Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
Albrecht hatte seine Freunde bereits auf herr
liche Feste zubereitet, wenn der Magister etwas
weiter in seiner Narrheit sein würde: allein es
kam nicht dahin, weil ein Verwandter seines Va-
ters ihn selbst unter sehr vortheilhaften Bedingun-
gen nach Amsterdam in seine Handlung berief, und
er also den Ort verlassen mußte. Und nun ward
es auch unumgänglich nöthig, daß er vor seinem
Abgange Doctor Fausts Höllenzwang stillschweigend
wieder in seines Vaters Büchervorrath brachte.
Folglich hörte Confuseliussens Studieren auf. Es
war mir vorbehalten, ihm Gelegenheit zur Fort-
setzung dieses Studiums zu verschaffen, und ihm
dabei ganz anders zuzusetzen, als vermuthlich der
muthwillige Albrecht Busch gethan haben würde, der
bloß die Grille hatte, den Magister in Gesellschaft
seiner Freunde zum Besten zu haben, aber es doch
leidlich zu machen.

Das letzte Abentheuer, welches Albrecht mit
dem Magister bestand, war so lustig, daß mei-
ne Leser hoffentlich dabei gern vergessen werden, ob
der seinsollende Held dieser Geschichte, Fritz Nickel
Schnitzer, schon gebohren sei, oder erst noch ge-
bohren werden solle.

Es ereignete sich nämlich ein Vorfall, der den
Anlaß gab, daß Fausts Höllenzwang eher auf die
Seite
H [2]
Albrecht hatte ſeine Freunde bereits auf herr
liche Feſte zubereitet, wenn der Magiſter etwas
weiter in ſeiner Narrheit ſein wuͤrde: allein es
kam nicht dahin, weil ein Verwandter ſeines Va-
ters ihn ſelbſt unter ſehr vortheilhaften Bedingun-
gen nach Amſterdam in ſeine Handlung berief, und
er alſo den Ort verlaſſen mußte. Und nun ward
es auch unumgaͤnglich noͤthig, daß er vor ſeinem
Abgange Doctor Fauſts Hoͤllenzwang ſtillſchweigend
wieder in ſeines Vaters Buͤchervorrath brachte.
Folglich hoͤrte Confuſeliuſſens Studieren auf. Es
war mir vorbehalten, ihm Gelegenheit zur Fort-
ſetzung dieſes Studiums zu verſchaffen, und ihm
dabei ganz anders zuzuſetzen, als vermuthlich der
muthwillige Albrecht Buſch gethan haben wuͤrde, der
bloß die Grille hatte, den Magiſter in Geſellſchaft
ſeiner Freunde zum Beſten zu haben, aber es doch
leidlich zu machen.

Das letzte Abentheuer, welches Albrecht mit
dem Magiſter beſtand, war ſo luſtig, daß mei-
ne Leſer hoffentlich dabei gern vergeſſen werden, ob
der ſeinſollende Held dieſer Geſchichte, Fritz Nickel
Schnitzer, ſchon gebohren ſei, oder erſt noch ge-
bohren werden ſolle.

Es ereignete ſich naͤmlich ein Vorfall, der den
Anlaß gab, daß Fauſts Hoͤllenzwang eher auf die
Seite
H [2]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#CON">
          <pb facs="#f0121" n="115"/>
          <p>Albrecht hatte &#x017F;eine Freunde bereits auf herr<lb/>
liche Fe&#x017F;te zubereitet, wenn der Magi&#x017F;ter etwas<lb/>
weiter in &#x017F;einer Narrheit &#x017F;ein wu&#x0364;rde: allein es<lb/>
kam nicht dahin, weil ein Verwandter &#x017F;eines Va-<lb/>
ters ihn &#x017F;elb&#x017F;t unter &#x017F;ehr vortheilhaften Bedingun-<lb/>
gen nach Am&#x017F;terdam in &#x017F;eine Handlung berief, und<lb/>
er al&#x017F;o den Ort verla&#x017F;&#x017F;en mußte. Und nun ward<lb/>
es auch unumga&#x0364;nglich no&#x0364;thig, daß er vor &#x017F;einem<lb/>
Abgange Doctor Fau&#x017F;ts Ho&#x0364;llenzwang &#x017F;till&#x017F;chweigend<lb/>
wieder in &#x017F;eines Vaters Bu&#x0364;chervorrath brachte.<lb/>
Folglich ho&#x0364;rte Confu&#x017F;eliu&#x017F;&#x017F;ens Studieren auf. Es<lb/>
war mir vorbehalten, ihm Gelegenheit zur Fort-<lb/>
&#x017F;etzung die&#x017F;es Studiums zu ver&#x017F;chaffen, und ihm<lb/>
dabei ganz anders zuzu&#x017F;etzen, als vermuthlich der<lb/>
muthwillige Albrecht Bu&#x017F;ch gethan haben wu&#x0364;rde, der<lb/>
bloß die Grille hatte, den Magi&#x017F;ter in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
&#x017F;einer Freunde zum Be&#x017F;ten zu haben, aber es doch<lb/>
leidlich zu machen.</p><lb/>
          <p>Das letzte Abentheuer, welches Albrecht mit<lb/>
dem Magi&#x017F;ter be&#x017F;tand, war &#x017F;o lu&#x017F;tig, daß mei-<lb/>
ne Le&#x017F;er hoffentlich dabei gern verge&#x017F;&#x017F;en werden, ob<lb/>
der &#x017F;ein&#x017F;ollende Held die&#x017F;er Ge&#x017F;chichte, Fritz Nickel<lb/>
Schnitzer, &#x017F;chon gebohren &#x017F;ei, oder er&#x017F;t noch ge-<lb/>
bohren werden &#x017F;olle.</p><lb/>
          <p>Es ereignete &#x017F;ich na&#x0364;mlich ein Vorfall, der den<lb/>
Anlaß gab, daß Fau&#x017F;ts Ho&#x0364;llenzwang eher auf die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H <supplied>2</supplied></fw><fw place="bottom" type="catch">Seite</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0121] Albrecht hatte ſeine Freunde bereits auf herr liche Feſte zubereitet, wenn der Magiſter etwas weiter in ſeiner Narrheit ſein wuͤrde: allein es kam nicht dahin, weil ein Verwandter ſeines Va- ters ihn ſelbſt unter ſehr vortheilhaften Bedingun- gen nach Amſterdam in ſeine Handlung berief, und er alſo den Ort verlaſſen mußte. Und nun ward es auch unumgaͤnglich noͤthig, daß er vor ſeinem Abgange Doctor Fauſts Hoͤllenzwang ſtillſchweigend wieder in ſeines Vaters Buͤchervorrath brachte. Folglich hoͤrte Confuſeliuſſens Studieren auf. Es war mir vorbehalten, ihm Gelegenheit zur Fort- ſetzung dieſes Studiums zu verſchaffen, und ihm dabei ganz anders zuzuſetzen, als vermuthlich der muthwillige Albrecht Buſch gethan haben wuͤrde, der bloß die Grille hatte, den Magiſter in Geſellſchaft ſeiner Freunde zum Beſten zu haben, aber es doch leidlich zu machen. Das letzte Abentheuer, welches Albrecht mit dem Magiſter beſtand, war ſo luſtig, daß mei- ne Leſer hoffentlich dabei gern vergeſſen werden, ob der ſeinſollende Held dieſer Geſchichte, Fritz Nickel Schnitzer, ſchon gebohren ſei, oder erſt noch ge- bohren werden ſolle. Es ereignete ſich naͤmlich ein Vorfall, der den Anlaß gab, daß Fauſts Hoͤllenzwang eher auf die Seite H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/121
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/121>, abgerufen am 23.11.2024.