Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
ihn nur das nochmalige Versprechen, welches Al- brecht seinen Freunden abnöthigte, nichts von alle dem auszuschwatzen, und der Trost, bei seinen ehe- maligen Anhängern wieder in Gunst zu stehn, von gänzlicher Verzweiflung abhalten konnte. Den Tag nach diesen theils herzerquickenden, und theils wiederum herzzerschmetternden Begeben- heiten erschien der Briefträger zu neuer Freude und neuem Schmerz. Confuselius bekam nämlich mit einmal von der Post vier Zuschriften, und zwar zu- förderst einen Brief, in welchem ein Ducaten lag. Beides hatte er dem Mitleiden der vorhin erwähn- ten Dame zu danken, an welche er seine Stücke geschickt hatte: sie ließ ihm durch den Schreiber ihres Mannes antworten, sie habe sein Paquet erhalten, und sende ihm hiermit etwas zur Ver- geltung. Die andern drei Paquete unterdrückten die Freude über dieses Briefchen sogleich wieder: denn sie brachten ihm seine Werke in Natura un- frankirt, mit dem Bescheide zurück, daß man der- gleichen Behelligungen einmal für allemal ver- bäte. Hiermit gieng also wieder ein Theil vom Du- caten an Porto drauf; und an dem Herzen des un- glücklichen Confuselius nagte wegen der ihm zurück- gesandten Schriften, und der damit verbundenen, nicht
ihn nur das nochmalige Verſprechen, welches Al- brecht ſeinen Freunden abnoͤthigte, nichts von alle dem auszuſchwatzen, und der Troſt, bei ſeinen ehe- maligen Anhaͤngern wieder in Gunſt zu ſtehn, von gaͤnzlicher Verzweiflung abhalten konnte. Den Tag nach dieſen theils herzerquickenden, und theils wiederum herzzerſchmetternden Begeben- heiten erſchien der Brieftraͤger zu neuer Freude und neuem Schmerz. Confuſelius bekam naͤmlich mit einmal von der Poſt vier Zuſchriften, und zwar zu- foͤrderſt einen Brief, in welchem ein Ducaten lag. Beides hatte er dem Mitleiden der vorhin erwaͤhn- ten Dame zu danken, an welche er ſeine Stuͤcke geſchickt hatte: ſie ließ ihm durch den Schreiber ihres Mannes antworten, ſie habe ſein Paquet erhalten, und ſende ihm hiermit etwas zur Ver- geltung. Die andern drei Paquete unterdruͤckten die Freude uͤber dieſes Briefchen ſogleich wieder: denn ſie brachten ihm ſeine Werke in Natura un- frankirt, mit dem Beſcheide zuruͤck, daß man der- gleichen Behelligungen einmal fuͤr allemal ver- baͤte. Hiermit gieng alſo wieder ein Theil vom Du- caten an Porto drauf; und an dem Herzen des un- gluͤcklichen Confuſelius nagte wegen der ihm zuruͤck- geſandten Schriften, und der damit verbundenen, nicht
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ihn nur das nochmalige Verſprechen, welches Al-
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dem auszuſchwatzen, und der Troſt, bei ſeinen ehe-
maligen Anhaͤngern wieder in Gunſt zu ſtehn, von
gaͤnzlicher Verzweiflung abhalten konnte.
Den Tag nach dieſen theils herzerquickenden,
und theils wiederum herzzerſchmetternden Begeben-
heiten erſchien der Brieftraͤger zu neuer Freude und
neuem Schmerz. Confuſelius bekam naͤmlich mit
einmal von der Poſt vier Zuſchriften, und zwar zu-
foͤrderſt einen Brief, in welchem ein Ducaten lag.
Beides hatte er dem Mitleiden der vorhin erwaͤhn-
ten Dame zu danken, an welche er ſeine Stuͤcke
geſchickt hatte: ſie ließ ihm durch den Schreiber
ihres Mannes antworten, ſie habe ſein Paquet
erhalten, und ſende ihm hiermit etwas zur Ver-
geltung. Die andern drei Paquete unterdruͤckten
die Freude uͤber dieſes Briefchen ſogleich wieder:
denn ſie brachten ihm ſeine Werke in Natura un-
frankirt, mit dem Beſcheide zuruͤck, daß man der-
gleichen Behelligungen einmal fuͤr allemal ver-
baͤte.
Hiermit gieng alſo wieder ein Theil vom Du-
caten an Porto drauf; und an dem Herzen des un-
gluͤcklichen Confuſelius nagte wegen der ihm zuruͤck-
geſandten Schriften, und der damit verbundenen,
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