Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Kapitel. Beim Glase Mumme.
Lieben und geliebet werden.
Ist das Beste von der Welt,
Ist, was bloß dies Haus auf Erden
frei vor allem Fall erhält.
Was nicht lieben will noch kann,
Wozu taugt es umb und an?
Simon Dach

In den Krug von Hedeper kam er und zwar zu ungewohnter Stunde. Aber es wird unentschieden bleiben, ob das störende Knarren der Nachbarthüre, oder ein Ueberfall Seitens der scheuernden Marga, oder gar eine jener unerklärten Anwandlungen, welche mit dem Herkömmlichen im Krieg liegen und den ehrbarsten Menschen zu Zeiten von der geheiligten Straße der Gewohnheit abziehen, -- es wird unentschieden bleiben, sage ich, welche Ursache Herrn Florian Habermus, Küster zu St. Gertrauden in Hedeper, Morgens neun Uhr am 26. August des Jahres 1825 aus seiner kaffeebraunen Hinterstube fort in den Krug zu Hedeper trieb. Nicht daß er selbst

Erstes Kapitel. Beim Glase Mumme.
Lieben und geliebet werden.
Ist das Beste von der Welt,
Ist, was bloß dies Haus auf Erden
frei vor allem Fall erhält.
Was nicht lieben will noch kann,
Wozu taugt es umb und an?
Simon Dach

In den Krug von Hedeper kam er und zwar zu ungewohnter Stunde. Aber es wird unentschieden bleiben, ob das störende Knarren der Nachbarthüre, oder ein Ueberfall Seitens der scheuernden Marga, oder gar eine jener unerklärten Anwandlungen, welche mit dem Herkömmlichen im Krieg liegen und den ehrbarsten Menschen zu Zeiten von der geheiligten Straße der Gewohnheit abziehen, — es wird unentschieden bleiben, sage ich, welche Ursache Herrn Florian Habermus, Küster zu St. Gertrauden in Hedeper, Morgens neun Uhr am 26. August des Jahres 1825 aus seiner kaffeebraunen Hinterstube fort in den Krug zu Hedeper trieb. Nicht daß er selbst

<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0007"/>
    <body>
      <div type="chapter" n="1">
        <head>Erstes Kapitel. Beim Glase Mumme.</head>
        <epigraph>
          <cit>
            <quote>
              <lg>
                <l>Lieben und geliebet werden.</l><lb/>
                <l>Ist das Beste von der Welt,</l><lb/>
                <l>Ist, was bloß dies Haus auf Erden</l><lb/>
                <l>frei vor allem Fall erhält.</l><lb/>
                <l>Was nicht lieben will noch kann,</l><lb/>
                <l>Wozu taugt es umb und an?</l><lb/>
              </lg>
            </quote>
            <bibl>Simon Dach</bibl><lb/>
          </cit>
        </epigraph>
        <p>In den Krug von Hedeper kam er und zwar zu ungewohnter Stunde. Aber es wird unentschieden      bleiben, ob das störende Knarren der Nachbarthüre, oder ein Ueberfall Seitens der scheuernden      Marga, oder gar eine jener unerklärten Anwandlungen, welche mit dem Herkömmlichen im Krieg      liegen und den ehrbarsten Menschen zu Zeiten von der geheiligten Straße der Gewohnheit      abziehen, &#x2014; es wird unentschieden bleiben, sage ich, welche Ursache Herrn Florian Habermus,      Küster zu St. Gertrauden in Hedeper, Morgens neun Uhr am 26. August des Jahres 1825 aus seiner      kaffeebraunen Hinterstube fort in den Krug zu Hedeper trieb. Nicht daß er selbst<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] Erstes Kapitel. Beim Glase Mumme. Lieben und geliebet werden. Ist das Beste von der Welt, Ist, was bloß dies Haus auf Erden frei vor allem Fall erhält. Was nicht lieben will noch kann, Wozu taugt es umb und an? Simon Dach In den Krug von Hedeper kam er und zwar zu ungewohnter Stunde. Aber es wird unentschieden bleiben, ob das störende Knarren der Nachbarthüre, oder ein Ueberfall Seitens der scheuernden Marga, oder gar eine jener unerklärten Anwandlungen, welche mit dem Herkömmlichen im Krieg liegen und den ehrbarsten Menschen zu Zeiten von der geheiligten Straße der Gewohnheit abziehen, — es wird unentschieden bleiben, sage ich, welche Ursache Herrn Florian Habermus, Küster zu St. Gertrauden in Hedeper, Morgens neun Uhr am 26. August des Jahres 1825 aus seiner kaffeebraunen Hinterstube fort in den Krug zu Hedeper trieb. Nicht daß er selbst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:58:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:58:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910/7
Zitationshilfe: Robert, Waldmüller [d. i. Charles Edouard Duboc]: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 203–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waldmueller_allein_1910/7>, abgerufen am 22.11.2024.