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Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896.

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Frauenvereine und anderes. Nach Frl. Helene Lange gab es
1896 in Deutschland circa 4000 Frauenvereine.

Die Leipziger Halbmonatsschrift "Neue Bahnen, Organ des
Allgemeinen Deutschen Frauenvereins" erscheint seit 1866. Nach dem
Tode von Frau L. Otto-Peters ist Frl. Auguste Schmidt, eine
sehr verdienstvolle Dame, alleinige Herausgeberin.

Die Berliner, seit dem Okt. 1893 erscheinende Monatsschrift
"Die Frau" wird von Frl. Helene Lange herausgegeben, von
Dr. E. Heilborn redigiert.

Frau Schulrat Minna Cauer und Frau Professor Lily
v. Gizycki
, geb. v. Kretschman, begründeten 1895 die Berliner
Halbmonatsschrift "Die Frauenbewegung". Seit 1896 ist die erst-
genannte Dame alleinige Herausgeberin. Jn Nr. 3 des Jahrganges
1895 erschien von Frl. Henriette Goldschmidt eine "Erklärung
gegen das Frauenstimmrecht
". Sie verwirft es nur für die
Gegenwart, nicht für die fernere Zukunft. Jhr, mit Kritik zu lesender
Artikel enthält sehr scharfsinnige Bemerkungen über die Frauen-
bewegung.

Die seit 1891 erscheinende Stuttgarter, sozialdemokratische Halb-
monatsschrift "Die Gleichheit" wird von Frau E. Jhrer in
Pankow herausgegeben, von Frau K. Zetkin (Eißner) in Stutt-
gart redigiert.

J. Kürschner's Handbuch der deutschen Presse soll demnächst
erscheinen. Es wird auch die übrigen Frauenzeitschriften Deutschlands,
Österreich-Ungarns u. s. w. verzeichnen. Jn seinem Deutschen Litteratur-
kalender sind auch die Schriften der lebenden Autorinnen und Autoren
über die Frauenfrage verzeichnet. Der "Bazar" hat meines Wissens
keine Parteitendenz. Dr. M. Osborn giebt dagegen an, daß die
Berliner "Jllustrierte Frauenzeitung" in der Frauenfrage eine sehr
konservative Stellung einnimmt.

Von den zahllosen Schriften und Abhandlungen über die
Frauenfrage seien der Kürze halber nur folgende, zum Teil wenig
beachtete, oder ganz neue, angeführt:

Frau A. Crepaz, die Gefahren der Frauenemanzipation, 1892.
Hie und da etwas ultrakonservativ, aber sehr lesenswert. Die 1849
in Brünn geborene, in Wien lebende Verfasserin scheint Protestantin
zu sein. Sie citiert z. B. die Bibel nach Luther, nicht nach der
Vulgata.

Frauenvereine und anderes. Nach Frl. Helene Lange gab es
1896 in Deutschland circa 4000 Frauenvereine.

Die Leipziger Halbmonatsschrift „Neue Bahnen, Organ des
Allgemeinen Deutschen Frauenvereins“ erscheint seit 1866. Nach dem
Tode von Frau L. Otto-Peters ist Frl. Auguste Schmidt, eine
sehr verdienstvolle Dame, alleinige Herausgeberin.

Die Berliner, seit dem Okt. 1893 erscheinende Monatsschrift
Die Frau“ wird von Frl. Helene Lange herausgegeben, von
Dr. E. Heilborn redigiert.

Frau Schulrat Minna Cauer und Frau Professor Lily
v. Gizycki
, geb. v. Kretschman, begründeten 1895 die Berliner
Halbmonatsschrift „Die Frauenbewegung“. Seit 1896 ist die erst-
genannte Dame alleinige Herausgeberin. Jn Nr. 3 des Jahrganges
1895 erschien von Frl. Henriette Goldschmidt eine „Erklärung
gegen das Frauenstimmrecht
“. Sie verwirft es nur für die
Gegenwart, nicht für die fernere Zukunft. Jhr, mit Kritik zu lesender
Artikel enthält sehr scharfsinnige Bemerkungen über die Frauen-
bewegung.

Die seit 1891 erscheinende Stuttgarter, sozialdemokratische Halb-
monatsschrift „Die Gleichheit“ wird von Frau E. Jhrer in
Pankow herausgegeben, von Frau K. Zetkin (Eißner) in Stutt-
gart redigiert.

J. Kürschner‘s Handbuch der deutschen Presse soll demnächst
erscheinen. Es wird auch die übrigen Frauenzeitschriften Deutschlands,
Österreich-Ungarns u. s. w. verzeichnen. Jn seinem Deutschen Litteratur-
kalender sind auch die Schriften der lebenden Autorinnen und Autoren
über die Frauenfrage verzeichnet. Der „Bazar“ hat meines Wissens
keine Parteitendenz. Dr. M. Osborn giebt dagegen an, daß die
Berliner „Jllustrierte Frauenzeitung“ in der Frauenfrage eine sehr
konservative Stellung einnimmt.

Von den zahllosen Schriften und Abhandlungen über die
Frauenfrage seien der Kürze halber nur folgende, zum Teil wenig
beachtete, oder ganz neue, angeführt:

Frau A. Crepaz, die Gefahren der Frauenemanzipation, 1892.
Hie und da etwas ultrakonservativ, aber sehr lesenswert. Die 1849
in Brünn geborene, in Wien lebende Verfasserin scheint Protestantin
zu sein. Sie citiert z. B. die Bibel nach Luther, nicht nach der
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[9/0015] Frauenvereine und anderes. Nach Frl. Helene Lange gab es 1896 in Deutschland circa 4000 Frauenvereine. Die Leipziger Halbmonatsschrift „Neue Bahnen, Organ des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins“ erscheint seit 1866. Nach dem Tode von Frau L. Otto-Peters ist Frl. Auguste Schmidt, eine sehr verdienstvolle Dame, alleinige Herausgeberin. Die Berliner, seit dem Okt. 1893 erscheinende Monatsschrift „Die Frau“ wird von Frl. Helene Lange herausgegeben, von Dr. E. Heilborn redigiert. Frau Schulrat Minna Cauer und Frau Professor Lily v. Gizycki, geb. v. Kretschman, begründeten 1895 die Berliner Halbmonatsschrift „Die Frauenbewegung“. Seit 1896 ist die erst- genannte Dame alleinige Herausgeberin. Jn Nr. 3 des Jahrganges 1895 erschien von Frl. Henriette Goldschmidt eine „Erklärung gegen das Frauenstimmrecht“. Sie verwirft es nur für die Gegenwart, nicht für die fernere Zukunft. Jhr, mit Kritik zu lesender Artikel enthält sehr scharfsinnige Bemerkungen über die Frauen- bewegung. Die seit 1891 erscheinende Stuttgarter, sozialdemokratische Halb- monatsschrift „Die Gleichheit“ wird von Frau E. Jhrer in Pankow herausgegeben, von Frau K. Zetkin (Eißner) in Stutt- gart redigiert. J. Kürschner‘s Handbuch der deutschen Presse soll demnächst erscheinen. Es wird auch die übrigen Frauenzeitschriften Deutschlands, Österreich-Ungarns u. s. w. verzeichnen. Jn seinem Deutschen Litteratur- kalender sind auch die Schriften der lebenden Autorinnen und Autoren über die Frauenfrage verzeichnet. Der „Bazar“ hat meines Wissens keine Parteitendenz. Dr. M. Osborn giebt dagegen an, daß die Berliner „Jllustrierte Frauenzeitung“ in der Frauenfrage eine sehr konservative Stellung einnimmt. Von den zahllosen Schriften und Abhandlungen über die Frauenfrage seien der Kürze halber nur folgende, zum Teil wenig beachtete, oder ganz neue, angeführt: Frau A. Crepaz, die Gefahren der Frauenemanzipation, 1892. Hie und da etwas ultrakonservativ, aber sehr lesenswert. Die 1849 in Brünn geborene, in Wien lebende Verfasserin scheint Protestantin zu sein. Sie citiert z. B. die Bibel nach Luther, nicht nach der Vulgata.

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Zitationshilfe: Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walcker_frauenbewegung_1896/15>, abgerufen am 09.11.2024.