Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Schiff, landete am Vorgebirge Tänaros. Mit Mich faßte Schrecken. Jch eilte der Heimath Er fragte dumpf: Jüngling, was suchst du Trost, rief ich, Trost, am Busen meines Wei- Er stand auf und führte mich zu den Felsen. Ein Grabhügel war vor der Hütte; Rosen, Wo ist Theone? fragt' ich zitternd. Schiff, landete am Vorgebirge Taͤnaros. Mit Mich faßte Schrecken. Jch eilte der Heimath Er fragte dumpf: Juͤngling, was ſuchſt du Troſt, rief ich, Troſt, am Buſen meines Wei- Er ſtand auf und fuͤhrte mich zu den Felſen. Ein Grabhuͤgel war vor der Huͤtte; Roſen, Wo iſt Theone? fragt’ ich zitternd. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="46"/> Schiff, landete am Vorgebirge Taͤnaros. Mit<lb/> Grauen ſah ich die ſchwarzen ſchaurigen Felſen,<lb/> auf deren jaͤhen Gipfeln, wie Adlerneſter, die Doͤr-<lb/> fer der Cacovouniotten ſchweben. Die Ungeheuer,<lb/> ſagten die Schiffer, haben fuͤrchterlich gehaust. Die<lb/> Albanier haben in Miſitra gewuͤthet.</p><lb/> <p>Mich faßte Schrecken. Jch eilte der Heimath<lb/> zu, erreichte die Ufer des Vaſilipotamo, und der<lb/> Alte ſaß auf derſelben Stelle unter dem Lorbeer<lb/> an der Felswand, wie ich ihn einſt getroffen. Jch<lb/> flog auf ihn zu. Er ſtarrte mich an. Sein Ange-<lb/> ſicht war blaß, das Feuer ſeiner Augen erloſchen.</p><lb/> <p>Er fragte dumpf: Juͤngling, was ſuchſt du<lb/> hier?</p><lb/> <p>Troſt, rief ich, Troſt, am Buſen meines Wei-<lb/> bes.</p><lb/> <p>Er ſtand auf und fuͤhrte mich zu den Felſen.<lb/> Kein Wort kam uͤber ſeine Lippen. Eine ſchreck-<lb/> liche Ahnung fuhr mir eiskalt durch die Seele.</p><lb/> <p>Ein Grabhuͤgel war vor der Huͤtte; Roſen,<lb/> Akazien und Myrthen ſchlangen ſich um ihn.</p><lb/> <p>Wo iſt Theone? fragt’ ich zitternd.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [46/0046]
Schiff, landete am Vorgebirge Taͤnaros. Mit
Grauen ſah ich die ſchwarzen ſchaurigen Felſen,
auf deren jaͤhen Gipfeln, wie Adlerneſter, die Doͤr-
fer der Cacovouniotten ſchweben. Die Ungeheuer,
ſagten die Schiffer, haben fuͤrchterlich gehaust. Die
Albanier haben in Miſitra gewuͤthet.
Mich faßte Schrecken. Jch eilte der Heimath
zu, erreichte die Ufer des Vaſilipotamo, und der
Alte ſaß auf derſelben Stelle unter dem Lorbeer
an der Felswand, wie ich ihn einſt getroffen. Jch
flog auf ihn zu. Er ſtarrte mich an. Sein Ange-
ſicht war blaß, das Feuer ſeiner Augen erloſchen.
Er fragte dumpf: Juͤngling, was ſuchſt du
hier?
Troſt, rief ich, Troſt, am Buſen meines Wei-
bes.
Er ſtand auf und fuͤhrte mich zu den Felſen.
Kein Wort kam uͤber ſeine Lippen. Eine ſchreck-
liche Ahnung fuhr mir eiskalt durch die Seele.
Ein Grabhuͤgel war vor der Huͤtte; Roſen,
Akazien und Myrthen ſchlangen ſich um ihn.
Wo iſt Theone? fragt’ ich zitternd.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/46 |
Zitationshilfe: | Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/46>, abgerufen am 16.02.2025. |