Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.mich die ganze Nacht nicht. Gegen Morgen ent- Wir sahen uns lange starr an. Dann sagt' er Aber zürn' ihm nicht! Theodor! du wirst staunen. Caton hat den Gegen Abend trat Cäcilie mit Atalanta in Die Welt verschwamm vor meinen Augen. 2
mich die ganze Nacht nicht. Gegen Morgen ent- Wir ſahen uns lange ſtarr an. Dann ſagt’ er Aber zuͤrn’ ihm nicht! Theodor! du wirſt ſtaunen. Caton hat den Gegen Abend trat Caͤcilie mit Atalanta in Die Welt verſchwamm vor meinen Augen. 2
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mich die ganze Nacht nicht. Gegen Morgen ent-
ſchlummert’ ich: wie ich erwachte, ſtand .... Ca-
ton und Atalanta vor meinem Bette.
Wir ſahen uns lange ſtarr an. Dann ſagt’ er
dumpf: Du biſt ein ſchlechter Freund! Ein Blick
von Atalanta milderte ſeinen Ernſt. Er gieng fort,
und ließ uns allein.
Aber zuͤrn’ ihm nicht!
Theodor! du wirſt ſtaunen. Caton hat den
Schleyer abgeworfen und ſeine Seele ſteht in ihrer
ganzen Groͤße vor mir da.
Gegen Abend trat Caͤcilie mit Atalanta in
mein Zimmer. Caton folgte. Er war wie ein an-
derer Menſch, wie verjuͤngt. Sein Bart war ge-
ſchoren, ſeine Miene geheimnißvoll-freundlich. Er
trat zwiſchen mich und Atalanta und ſagte: Jch
hab’ euch entzweyt, ich will euch wieder einen.
Atalanta … o dieß ſprach er mit einem unbeſchreib-
lichen Schmerze … Atalanta! ich bin dein Vater,
Caͤcilie iſt nicht deine Mutter!
Die Welt verſchwamm vor meinen Augen.
Erwarte nicht, daß ich die Scene dir beſchreibe.
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Zitationshilfe: | Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/17>, abgerufen am 16.07.2024. |