jenem Etwas, und konnt' es doch nur finden im eigenen Busen? Jch suchte mich selbst und suchte mich aussen.
Jch fand, und .... das genügte mir doch nicht. O wie mich das schmerzte!
Jch gieng tiefer, bald mit Wehmuth, bald mit Verzweiflung. Aber mein Sehnen ward nur heißer, nur voller.
Da fand ich das Eine, jenes Etwas, das alt ist, wie Gott.
Entsagen konnt' ich nicht. Das schmerzte mich zu tief, und doch hätt' ich es überall sollen. Wie ward' ich gekränkt. Nur Eines wollt' ich, und wozu sollte mir all' das Wechselnde, Mannigfaltige, Fremde nützen? Ueberall Schranken! Auch die Menschen thaten mir wehe, so sehr ich den Menschen liebte.
jenem Etwas, und konnt’ es doch nur finden im eigenen Buſen? Jch ſuchte mich ſelbſt und ſuchte mich auſſen.
Jch fand, und .... das genuͤgte mir doch nicht. O wie mich das ſchmerzte!
Jch gieng tiefer, bald mit Wehmuth, bald mit Verzweiflung. Aber mein Sehnen ward nur heißer, nur voller.
Da fand ich das Eine, jenes Etwas, das alt iſt, wie Gott.
Entſagen konnt’ ich nicht. Das ſchmerzte mich zu tief, und doch haͤtt’ ich es uͤberall ſollen. Wie ward’ ich gekraͤnkt. Nur Eines wollt’ ich, und wozu ſollte mir all’ das Wechſelnde, Mannigfaltige, Fremde nuͤtzen? Ueberall Schranken! Auch die Menſchen thaten mir wehe, ſo ſehr ich den Menſchen liebte.
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[0008]
jenem Etwas, und konnt’ es doch nur finden
im eigenen Buſen? Jch ſuchte mich ſelbſt und
ſuchte mich auſſen.
Jch fand, und .... das genuͤgte mir doch
nicht. O wie mich das ſchmerzte!
Jch gieng tiefer, bald mit Wehmuth,
bald mit Verzweiflung. Aber mein Sehnen
ward nur heißer, nur voller.
Da fand ich das Eine, jenes Etwas,
das alt iſt, wie Gott.
Entſagen konnt’ ich nicht. Das ſchmerzte
mich zu tief, und doch haͤtt’ ich es uͤberall ſollen.
Wie ward’ ich gekraͤnkt. Nur Eines wollt’
ich, und wozu ſollte mir all’ das Wechſelnde,
Mannigfaltige, Fremde nuͤtzen? Ueberall
Schranken! Auch die Menſchen thaten mir
wehe, ſo ſehr ich den Menſchen liebte.
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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/8>, abgerufen am 16.07.2024.
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