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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

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ten schwache Lichter auf drey langen mit Flor be-
hang'nen Candelabern, und an seinem Fuße saß ein
Mann, mit langem Bart, in einem weißen Ge-
wand, das Haupt auf die Arme gestützt und das
Angesicht verdeckend mit der Hand.

Lange starrt' ich ihn an, aber er war unbe-
weglich, wie der Sarkophag.

Jst es sein Geist, dacht' ich schaudernd, ist er's
selbst? Denn ich hielt ihn für Caton.

Gott! was soll dieß fürchterliche Spiel? Was
plagt den großen Mann? Jst's das Bewußtseyn
einer Schuld? So dacht' ich, und glaubt' es nicht.

Da rauscht' es in der Nähe. Es war wie der
dumpfe ferne Glockenklang einer Uhr. Es schlug
viermal.

Mir graute!

Die Gestalt bewegte sich. Die Hand senkte sich
langsam vom Haupt, und ich sah das ernste männ-
liche Angesicht des unerklärbaren Freundes.

ten ſchwache Lichter auf drey langen mit Flor be-
hang’nen Candelabern, und an ſeinem Fuße ſaß ein
Mann, mit langem Bart, in einem weißen Ge-
wand, das Haupt auf die Arme geſtuͤtzt und das
Angeſicht verdeckend mit der Hand.

Lange ſtarrt’ ich ihn an, aber er war unbe-
weglich, wie der Sarkophag.

Jſt es ſein Geiſt, dacht’ ich ſchaudernd, iſt er’s
ſelbſt? Denn ich hielt ihn fuͤr Caton.

Gott! was ſoll dieß fuͤrchterliche Spiel? Was
plagt den großen Mann? Jſt’s das Bewußtſeyn
einer Schuld? So dacht’ ich, und glaubt’ es nicht.

Da rauſcht’ es in der Naͤhe. Es war wie der
dumpfe ferne Glockenklang einer Uhr. Es ſchlug
viermal.

Mir graute!

Die Geſtalt bewegte ſich. Die Hand ſenkte ſich
langſam vom Haupt, und ich ſah das ernſte maͤnn-
liche Angeſicht des unerklaͤrbaren Freundes.

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[119/0129] ten ſchwache Lichter auf drey langen mit Flor be- hang’nen Candelabern, und an ſeinem Fuße ſaß ein Mann, mit langem Bart, in einem weißen Ge- wand, das Haupt auf die Arme geſtuͤtzt und das Angeſicht verdeckend mit der Hand. Lange ſtarrt’ ich ihn an, aber er war unbe- weglich, wie der Sarkophag. Jſt es ſein Geiſt, dacht’ ich ſchaudernd, iſt er’s ſelbſt? Denn ich hielt ihn fuͤr Caton. Gott! was ſoll dieß fuͤrchterliche Spiel? Was plagt den großen Mann? Jſt’s das Bewußtſeyn einer Schuld? So dacht’ ich, und glaubt’ es nicht. Da rauſcht’ es in der Naͤhe. Es war wie der dumpfe ferne Glockenklang einer Uhr. Es ſchlug viermal. Mir graute! Die Geſtalt bewegte ſich. Die Hand ſenkte ſich langſam vom Haupt, und ich ſah das ernſte maͤnn- liche Angeſicht des unerklaͤrbaren Freundes.

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/129>, abgerufen am 25.11.2024.