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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

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die Liebenden zusammenfließen in einer Umarmung,
und die Hand des Mädchens wieder blühet wie ein
junger Camalatasprosse; wie die Schwangere nun
da steht mit ihrer Morgengabe, und um sie die
glückwünschende Schaar der heiligen Frauen, mit
Körben geweihten Kornes, und sie unter Kanna's
Segen zum Palast des Bräutigams wandelt --
ach! wie nun so plötzlich der Baum ihrer Hoffnung
bricht, weil sie den Ring verlor im Teiche, und
der Fluch Durwasa's waltet über dem Königshause,
und ihr Herr sich nimmer erinnert der jugendlichen
Geliebten -- wie's ihm nun klar wird zumal, sei-
ne Seele sich füllt mit Verzweiflung, und auf die
Mauerhöhe wo kaum blauhalsige Tauben flattern,
der Führer tritt von Jndra's Wagen, und der Kö-
nig über regenschwang're Wolken fährt, und helle
Tropfen umher der Umkreis stiebt der Räder, wie
auf dem Gebirge der Knabe den Löwen schleppt,
seine Mähne zerzausend, und Duschmanka den un-
bändigen Knaben liebt -- ach! und wie die trau-
rende Sakontala nahet und wieder findet, die Jun-
ge, den Sohn ihres Herrn, der sie noch liebet, und
das verbund'ne Paar sich umarmt vor dem Throne
Casyapa's und Aditi's ... tausendmal stockte mir
die Stimme, wie ich's las, ich blickte Atalanta an,
drückt' ihre Hand .....

die Liebenden zuſammenfließen in einer Umarmung,
und die Hand des Maͤdchens wieder bluͤhet wie ein
junger Camalataſproſſe; wie die Schwangere nun
da ſteht mit ihrer Morgengabe, und um ſie die
gluͤckwuͤnſchende Schaar der heiligen Frauen, mit
Koͤrben geweihten Kornes, und ſie unter Kanna’s
Segen zum Palaſt des Braͤutigams wandelt —
ach! wie nun ſo ploͤtzlich der Baum ihrer Hoffnung
bricht, weil ſie den Ring verlor im Teiche, und
der Fluch Durwaſa’s waltet uͤber dem Koͤnigshauſe,
und ihr Herr ſich nimmer erinnert der jugendlichen
Geliebten — wie’s ihm nun klar wird zumal, ſei-
ne Seele ſich fuͤllt mit Verzweiflung, und auf die
Mauerhoͤhe wo kaum blauhalſige Tauben flattern,
der Fuͤhrer tritt von Jndra’s Wagen, und der Koͤ-
nig uͤber regenſchwang’re Wolken faͤhrt, und helle
Tropfen umher der Umkreis ſtiebt der Raͤder, wie
auf dem Gebirge der Knabe den Loͤwen ſchleppt,
ſeine Maͤhne zerzauſend, und Duſchmanka den un-
baͤndigen Knaben liebt — ach! und wie die trau-
rende Sakontala nahet und wieder findet, die Jun-
ge, den Sohn ihres Herrn, der ſie noch liebet, und
das verbund’ne Paar ſich umarmt vor dem Throne
Caſyapa’s und Aditi’s … tauſendmal ſtockte mir
die Stimme, wie ich’s las, ich blickte Atalanta an,
druͤckt’ ihre Hand .....

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[94/0104] die Liebenden zuſammenfließen in einer Umarmung, und die Hand des Maͤdchens wieder bluͤhet wie ein junger Camalataſproſſe; wie die Schwangere nun da ſteht mit ihrer Morgengabe, und um ſie die gluͤckwuͤnſchende Schaar der heiligen Frauen, mit Koͤrben geweihten Kornes, und ſie unter Kanna’s Segen zum Palaſt des Braͤutigams wandelt — ach! wie nun ſo ploͤtzlich der Baum ihrer Hoffnung bricht, weil ſie den Ring verlor im Teiche, und der Fluch Durwaſa’s waltet uͤber dem Koͤnigshauſe, und ihr Herr ſich nimmer erinnert der jugendlichen Geliebten — wie’s ihm nun klar wird zumal, ſei- ne Seele ſich fuͤllt mit Verzweiflung, und auf die Mauerhoͤhe wo kaum blauhalſige Tauben flattern, der Fuͤhrer tritt von Jndra’s Wagen, und der Koͤ- nig uͤber regenſchwang’re Wolken faͤhrt, und helle Tropfen umher der Umkreis ſtiebt der Raͤder, wie auf dem Gebirge der Knabe den Loͤwen ſchleppt, ſeine Maͤhne zerzauſend, und Duſchmanka den un- baͤndigen Knaben liebt — ach! und wie die trau- rende Sakontala nahet und wieder findet, die Jun- ge, den Sohn ihres Herrn, der ſie noch liebet, und das verbund’ne Paar ſich umarmt vor dem Throne Caſyapa’s und Aditi’s … tauſendmal ſtockte mir die Stimme, wie ich’s las, ich blickte Atalanta an, druͤckt’ ihre Hand .....

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/104>, abgerufen am 23.11.2024.