erschlossen wurde, daß der Zusammenhang aller in ihr sich kundgebenden Erscheinungen ihrem Wesen nach unzweifelhaft erwiesen ist. Der Drang, der zu diesen Entdeckungen führte, suchte gleichzeitig sich in derjenigen Kunstart eben¬ falls auszusprechen, in der er am geeignetsten zu künst¬ lerischer Befriedigung gelangen konnte. Beim Wiederer¬ wachen der Künste knüpfte auch die Malerei, im Drange nach Veredelung ihre künstlerische Wiedergeburt an die An¬ tike an; unter dem Schutze der üppigen Kirche gedieh sie zur Darstellung kirchlicher Historien, und ging von diesen zu Scenen wirklicher Geschichte und aus dem wirklichen Leben über, jederzeit sich des Vortheils erfreuend, diesem wirklichen Leben Form und Farbe entnehmen zu können. Je mehr die sinnliche Gegenwart dem entstellenden Ein¬ flusse der Mode zu erliegen hatte, und während die neuere Historienmalerei, um schön zu sein, von der Unschönheit des Lebens sich zum Construiren aus dem Gedanken und zum willkürlichen Combiniren von, wiederum der Kunst¬ geschichte, -- nicht dem Leben selbst -- entnommenen, Manieren und Stylen gedrängt sah, -- machte sich, von der Darstellung des modischen Menschen abliegend, die¬ jenige Richtung der Malerei aber Bahn, der wir das liebe¬ volle Verständniß der Natur in der Landschaft ver¬ danken.
Der Mensch, um den sich bisher die Landschaft wie
erſchloſſen wurde, daß der Zuſammenhang aller in ihr ſich kundgebenden Erſcheinungen ihrem Weſen nach unzweifelhaft erwieſen iſt. Der Drang, der zu dieſen Entdeckungen führte, ſuchte gleichzeitig ſich in derjenigen Kunſtart eben¬ falls auszuſprechen, in der er am geeignetſten zu künſt¬ leriſcher Befriedigung gelangen konnte. Beim Wiederer¬ wachen der Künſte knüpfte auch die Malerei, im Drange nach Veredelung ihre künſtleriſche Wiedergeburt an die An¬ tike an; unter dem Schutze der üppigen Kirche gedieh ſie zur Darſtellung kirchlicher Hiſtorien, und ging von dieſen zu Scenen wirklicher Geſchichte und aus dem wirklichen Leben über, jederzeit ſich des Vortheils erfreuend, dieſem wirklichen Leben Form und Farbe entnehmen zu können. Je mehr die ſinnliche Gegenwart dem entſtellenden Ein¬ fluſſe der Mode zu erliegen hatte, und während die neuere Hiſtorienmalerei, um ſchön zu ſein, von der Unſchönheit des Lebens ſich zum Conſtruiren aus dem Gedanken und zum willkürlichen Combiniren von, wiederum der Kunſt¬ geſchichte, — nicht dem Leben ſelbſt — entnommenen, Manieren und Stylen gedrängt ſah, — machte ſich, von der Darſtellung des modiſchen Menſchen abliegend, die¬ jenige Richtung der Malerei aber Bahn, der wir das liebe¬ volle Verſtändniß der Natur in der Landſchaft ver¬ danken.
Der Menſch, um den ſich bisher die Landſchaft wie
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erſchloſſen wurde, daß der Zuſammenhang aller in ihr ſich
kundgebenden Erſcheinungen ihrem Weſen nach unzweifelhaft
erwieſen iſt. Der Drang, der zu dieſen Entdeckungen
führte, ſuchte gleichzeitig ſich in derjenigen Kunſtart eben¬
falls auszuſprechen, in der er am geeignetſten zu künſt¬
leriſcher Befriedigung gelangen konnte. Beim Wiederer¬
wachen der Künſte knüpfte auch die Malerei, im Drange
nach Veredelung ihre künſtleriſche Wiedergeburt an die An¬
tike an; unter dem Schutze der üppigen Kirche gedieh ſie
zur Darſtellung kirchlicher Hiſtorien, und ging von dieſen
zu Scenen wirklicher Geſchichte und aus dem wirklichen
Leben über, jederzeit ſich des Vortheils erfreuend, dieſem
wirklichen Leben Form und Farbe entnehmen zu können.
Je mehr die ſinnliche Gegenwart dem entſtellenden Ein¬
fluſſe der Mode zu erliegen hatte, und während die neuere
Hiſtorienmalerei, um ſchön zu ſein, von der Unſchönheit
des Lebens ſich zum Conſtruiren aus dem Gedanken und
zum willkürlichen Combiniren von, wiederum der Kunſt¬
geſchichte, — nicht dem Leben ſelbſt — entnommenen,
Manieren und Stylen gedrängt ſah, — machte ſich, von
der Darſtellung des modiſchen Menſchen abliegend, die¬
jenige Richtung der Malerei aber Bahn, der wir das liebe¬
volle Verſtändniß der Natur in der Landſchaft ver¬
danken.
Der Menſch, um den ſich bisher die Landſchaft wie
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Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_zukunft_1850/195>, abgerufen am 22.07.2024.
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