Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.Die Oeffentlichkeit, möge sie auch in noch so 6*
Die Oeffentlichkeit, möge ſie auch in noch ſo 6*
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Die Oeffentlichkeit, möge ſie auch in noch ſo
großer geſellſchaftlicher Entſtellung ſich zeigen, hält ſich
immer nur an das Unmittelbare und ſinnlich Wirkliche; ja
die Wechſelwirkung des Sinnlichen macht im Grunde nur
das aus, was wir Oeffentlichkeit nennen. Hatte die hoch¬
müthig unfähige Dichtkunſt ſich von dieſer unmittelbaren
Wechſelwirkung zurückgezogen, ſo hatten, in Bezug auf das
Drama, die Schauſpieler ſich dieſer allein bemächtigt.
Sehr richtig gehört die theatraliſche Oeffentlichkeit eigent¬
lich auch nur der darſtellenden Genoſſenſchaft allein. Wo
aber Alles ſich egoiſtiſch abſonderte, wie der Dichter von
dieſer Genoſſenſchaft, der er der Sache gemäß urſprünglich
unmittelbar angehört, — da trennte auch die Genoſſen¬
ſchaft das gemeinſchaftliche Band, das ſie einzig zu einer
künſtleriſchen machte. Wollte der Dichter unbedingt nur
ſich auf der Bühne ſehen, — beſtritt er ſomit von vorn
herein der Genoſſenſchaft ihre künſtleriſche Bedeutung, —
ſo löſte aus ihr mit weit natürlicherer Berechtigung, auch
der einzelne Darſteller ſich los, um unbedingt wiederum
nur ſich geltend zu machen — und hierin ward er vom
Publikum, das unwillkürlich ſich immer nur an die abſo¬
lute Erſcheinung hält, mit aufmunterndſter Beiſtimmung
unterſtützt. — Die Schauſpielkunſt wurde hierdurch zur
Kunſt des Schauſpielers, zur perſönlichen Virtuoſität,
d. h. derjenigen egoiſtiſchen Kunſtäußerung, die unbedingt
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