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Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776.

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eine Ursache säh! Bist du verliebt? Hast du das
Heimweh?
v. Gröningseck. Das Heimweh! rappelt
dirs?
v. Hasenpoth. Eins von beyden! -- ists
das nicht, so muß es das erste seyn. -- Und
dennoch -- wenn ichs beym Lichten beseh -- ists
auch wieder nicht möglich -- ich wüßte nicht, in
wen? -- Jn der ganzen lieben langen Zeit, glaub
ich, hat er nicht drey Frauenzimmer gesprochen.
Alle vier Wochen einmal macht er Schandehalben
dem Marschall seine Aufwartung, und da steht er,
so bald er seinen Kratzfuß gemacht hat, von Ferne
wie der Nikodemus. -- Anderwärts ist er gar
nicht hinzubringen. -- Wüßt ich nicht ganz ge-
wiß, daß du die Humbrechtin gehabt hast, so
dächt ich --
v. Gröningseck (aufspringend.) Gehabt! ich?
-- wer sagt das?
v. Hasenpoth. Sachte, mein lieber Grönings-
eck! sachte! -- Wir sprechen als Freunde und
unter uns. -- Siehst mich doch nicht etwa für
ein Kind an, das sich weiß machen läßt, roth
wäre grün?
v. Gröningseck. Hab ich dich nicht schon mehr-
malen des Gegentheils versichert?
v. Hasenpoth (lacht.) Ein schöner Beweiß!
-- Toll genung, daß du mir, der ich doch die
ganze Belagerung aus meinem Kabinet dirigirt
habe


eine Urſache ſaͤh! Biſt du verliebt? Haſt du das
Heimweh?
v. Groͤningseck. Das Heimweh! rappelt
dirs?
v. Haſenpoth. Eins von beyden! — iſts
das nicht, ſo muß es das erſte ſeyn. — Und
dennoch — wenn ichs beym Lichten beſeh — iſts
auch wieder nicht moͤglich — ich wuͤßte nicht, in
wen? — Jn der ganzen lieben langen Zeit, glaub
ich, hat er nicht drey Frauenzimmer geſprochen.
Alle vier Wochen einmal macht er Schandehalben
dem Marſchall ſeine Aufwartung, und da ſteht er,
ſo bald er ſeinen Kratzfuß gemacht hat, von Ferne
wie der Nikodemus. — Anderwaͤrts iſt er gar
nicht hinzubringen. — Wuͤßt ich nicht ganz ge-
wiß, daß du die Humbrechtin gehabt haſt, ſo
daͤcht ich —
v. Groͤningseck (aufſpringend.) Gehabt! ich?
— wer ſagt das?
v. Haſenpoth. Sachte, mein lieber Groͤnings-
eck! ſachte! — Wir ſprechen als Freunde und
unter uns. — Siehſt mich doch nicht etwa fuͤr
ein Kind an, das ſich weiß machen laͤßt, roth
waͤre gruͤn?
v. Groͤningseck. Hab ich dich nicht ſchon mehr-
malen des Gegentheils verſichert?
v. Haſenpoth (lacht.) Ein ſchoͤner Beweiß!
— Toll genung, daß du mir, der ich doch die
ganze Belagerung aus meinem Kabinet dirigirt
habe
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[44/0046] eine Urſache ſaͤh! Biſt du verliebt? Haſt du das Heimweh? v. Groͤningseck. Das Heimweh! rappelt dirs? v. Haſenpoth. Eins von beyden! — iſts das nicht, ſo muß es das erſte ſeyn. — Und dennoch — wenn ichs beym Lichten beſeh — iſts auch wieder nicht moͤglich — ich wuͤßte nicht, in wen? — Jn der ganzen lieben langen Zeit, glaub ich, hat er nicht drey Frauenzimmer geſprochen. Alle vier Wochen einmal macht er Schandehalben dem Marſchall ſeine Aufwartung, und da ſteht er, ſo bald er ſeinen Kratzfuß gemacht hat, von Ferne wie der Nikodemus. — Anderwaͤrts iſt er gar nicht hinzubringen. — Wuͤßt ich nicht ganz ge- wiß, daß du die Humbrechtin gehabt haſt, ſo daͤcht ich — v. Groͤningseck (aufſpringend.) Gehabt! ich? — wer ſagt das? v. Haſenpoth. Sachte, mein lieber Groͤnings- eck! ſachte! — Wir ſprechen als Freunde und unter uns. — Siehſt mich doch nicht etwa fuͤr ein Kind an, das ſich weiß machen laͤßt, roth waͤre gruͤn? v. Groͤningseck. Hab ich dich nicht ſchon mehr- malen des Gegentheils verſichert? v. Haſenpoth (lacht.) Ein ſchoͤner Beweiß! — Toll genung, daß du mir, der ich doch die ganze Belagerung aus meinem Kabinet dirigirt habe

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Zitationshilfe: Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_kindermoerderin_1776/46>, abgerufen am 23.11.2024.