Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.Vorzügliches halten mag, doch zu Jeder¬ Erstes Bild. Die heilige Jungfrau mit dem Christuskinde, Maria. Warum bin ich doch so überselig,
Und zum allerhöchsten Glück erlesen, Das die Erde jemals tragen mag? Ich verzage bey dem großen Glücke, Und ich weiß nicht Dank dafür zu sagen, Nicht mit Thränen, nicht mit lauter Freude. Nur mit Lächeln und mit tiefer Wehmuth Kann ich auf dem Götterkinde ruhen, Und mein Blick vermag es nicht, zum Himmel, Und zum güt'gen Vater aufzusteigen. Nimmer werden meine Augen müde, Dieses Kind, das mir im Schooße spielet, Anzusehn mit tiefer Herzensfreude. Vorzügliches halten mag, doch zu Jeder¬ Erſtes Bild. Die heilige Jungfrau mit dem Chriſtuskinde, Maria. Warum bin ich doch ſo überſelig,
Und zum allerhöchſten Glück erleſen, Das die Erde jemals tragen mag? Ich verzage bey dem großen Glücke, Und ich weiß nicht Dank dafür zu ſagen, Nicht mit Thränen, nicht mit lauter Freude. Nur mit Lächeln und mit tiefer Wehmuth Kann ich auf dem Götterkinde ruhen, Und mein Blick vermag es nicht, zum Himmel, Und zum güt'gen Vater aufzuſteigen. Nimmer werden meine Augen müde, Dieſes Kind, das mir im Schooße ſpielet, Anzuſehn mit tiefer Herzensfreude. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0099" n="91"/> Vorzügliches halten mag, doch zu Jeder¬<lb/> manns Anſicht herſetzen will.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Erſtes Bild</hi>.<lb/></head> <p rendition="#c">Die heilige Jungfrau mit dem Chriſtuskinde,<lb/> und der kleine Johannes.</p><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Maria</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Warum bin ich doch ſo überſelig,</l><lb/> <l>Und zum allerhöchſten Glück erleſen,</l><lb/> <l>Das die Erde jemals tragen mag?</l><lb/> <l>Ich verzage bey dem großen Glücke,</l><lb/> <l>Und ich weiß nicht Dank dafür zu ſagen,</l><lb/> <l>Nicht mit Thränen, nicht mit lauter Freude.</l><lb/> <l>Nur mit Lächeln und mit tiefer Wehmuth</l><lb/> <l>Kann ich auf dem Götterkinde ruhen,</l><lb/> <l>Und mein Blick vermag es nicht, zum Himmel,</l><lb/> <l>Und zum güt'gen Vater aufzuſteigen.</l><lb/> <l>Nimmer werden meine Augen müde,</l><lb/> <l>Dieſes Kind, das mir im Schooße ſpielet,</l><lb/> <l>Anzuſehn mit tiefer Herzensfreude.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0099]
Vorzügliches halten mag, doch zu Jeder¬
manns Anſicht herſetzen will.
Erſtes Bild.
Die heilige Jungfrau mit dem Chriſtuskinde,
und der kleine Johannes.
Maria.
Warum bin ich doch ſo überſelig,
Und zum allerhöchſten Glück erleſen,
Das die Erde jemals tragen mag?
Ich verzage bey dem großen Glücke,
Und ich weiß nicht Dank dafür zu ſagen,
Nicht mit Thränen, nicht mit lauter Freude.
Nur mit Lächeln und mit tiefer Wehmuth
Kann ich auf dem Götterkinde ruhen,
Und mein Blick vermag es nicht, zum Himmel,
Und zum güt'gen Vater aufzuſteigen.
Nimmer werden meine Augen müde,
Dieſes Kind, das mir im Schooße ſpielet,
Anzuſehn mit tiefer Herzensfreude.
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