spielen, und spielte auch selber etwas. Nach und nach bildete er sich durch den oft wie¬ derholten Genuß auf eine so eigene Weise aus, daß sein Inneres ganz und gar zu Musik ward, und sein Gemüth, von dieser Kunst gelockt, immer in den dämmernden Irrgängen poetischer Empfindung umher¬ schweifte.
Eine vorzügliche Epoche in seinem Leben machte eine Reise nach der bischöflichen Re¬ sidenz, wohin ein begüterter Anverwandter, der dort wohnte, und der den Knaben lieb¬ gewonnen hatte, ihn auf einige Wochen mit¬ nahm. Hier lebte er nun recht im Himmel: sein Geist ward mit tausendfältiger schöner Musik ergötzt, und flatterte nicht anders als ein Schmetterling in warmen Lüften umher.
Vornehmlich besuchte er die Kirchen, und hörte die heiligen Oratorien, Cantilenen und Chöre mit vollem Posaunen- und Trompe¬
ſpielen, und ſpielte auch ſelber etwas. Nach und nach bildete er ſich durch den oft wie¬ derholten Genuß auf eine ſo eigene Weiſe aus, daß ſein Inneres ganz und gar zu Muſik ward, und ſein Gemüth, von dieſer Kunſt gelockt, immer in den dämmernden Irrgängen poetiſcher Empfindung umher¬ ſchweifte.
Eine vorzügliche Epoche in ſeinem Leben machte eine Reiſe nach der biſchöflichen Re¬ ſidenz, wohin ein begüterter Anverwandter, der dort wohnte, und der den Knaben lieb¬ gewonnen hatte, ihn auf einige Wochen mit¬ nahm. Hier lebte er nun recht im Himmel: ſein Geiſt ward mit tauſendfältiger ſchöner Muſik ergötzt, und flatterte nicht anders als ein Schmetterling in warmen Lüften umher.
Vornehmlich beſuchte er die Kirchen, und hörte die heiligen Oratorien, Cantilenen und Chöre mit vollem Poſaunen- und Trompe¬
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ſpielen, und ſpielte auch ſelber etwas. Nach
und nach bildete er ſich durch den oft wie¬
derholten Genuß auf eine ſo eigene Weiſe
aus, daß ſein Inneres ganz und gar zu
Muſik ward, und ſein Gemüth, von dieſer
Kunſt gelockt, immer in den dämmernden
Irrgängen poetiſcher Empfindung umher¬
ſchweifte.
Eine vorzügliche Epoche in ſeinem Leben
machte eine Reiſe nach der biſchöflichen Re¬
ſidenz, wohin ein begüterter Anverwandter,
der dort wohnte, und der den Knaben lieb¬
gewonnen hatte, ihn auf einige Wochen mit¬
nahm. Hier lebte er nun recht im Himmel:
ſein Geiſt ward mit tauſendfältiger ſchöner
Muſik ergötzt, und flatterte nicht anders als
ein Schmetterling in warmen Lüften umher.
Vornehmlich beſuchte er die Kirchen, und
hörte die heiligen Oratorien, Cantilenen und
Chöre mit vollem Poſaunen- und Trompe¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/242>, abgerufen am 22.11.2024.
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