Von dieser gräulichen Teufelsgestalt war nun sein Kopf so eingenommen, daß, wie erzählt wird, der böse Geist ihm grade so gestaltet im Traume erschien, und ihn fürch¬ terlich fragte: warum er ihn in dieser schänd¬ lichen, bestialischen Bildung vorgestellt, und an welchem Ort er ihn in dieser Unform ge¬ sehn habe? Der Mahler erwachte aus dem Traum an allen Gliedern zitternd, -- er wollte um Hülfe rufen, und konnte vor Schrecken keinen Laut hervorbringen. Von der Zeit an war er immer halb von sich, und behielt einen stieren Blick; auch starb er nicht lange darauf. Das wunderbare Ge¬ mählde aber ist noch heutiges Tages an sei¬ ner alten Stelle zu sehen." -- --
Der fremde Pater ging bald darauf fort, und reiste weiter, ohne daß ich einmal Ab¬ schied von ihm nehmen konnte. Mir war wie im Traum, als ich alle die schönen Hi¬
Von dieſer gräulichen Teufelsgeſtalt war nun ſein Kopf ſo eingenommen, daß, wie erzählt wird, der böſe Geiſt ihm grade ſo geſtaltet im Traume erſchien, und ihn fürch¬ terlich fragte: warum er ihn in dieſer ſchänd¬ lichen, beſtialiſchen Bildung vorgeſtellt, und an welchem Ort er ihn in dieſer Unform ge¬ ſehn habe? Der Mahler erwachte aus dem Traum an allen Gliedern zitternd, — er wollte um Hülfe rufen, und konnte vor Schrecken keinen Laut hervorbringen. Von der Zeit an war er immer halb von ſich, und behielt einen ſtieren Blick; auch ſtarb er nicht lange darauf. Das wunderbare Ge¬ mählde aber iſt noch heutiges Tages an ſei¬ ner alten Stelle zu ſehen.« — —
Der fremde Pater ging bald darauf fort, und reiſte weiter, ohne daß ich einmal Ab¬ ſchied von ihm nehmen konnte. Mir war wie im Traum, als ich alle die ſchönen Hi¬
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Von dieſer gräulichen Teufelsgeſtalt war
nun ſein Kopf ſo eingenommen, daß, wie
erzählt wird, der böſe Geiſt ihm grade ſo
geſtaltet im Traume erſchien, und ihn fürch¬
terlich fragte: warum er ihn in dieſer ſchänd¬
lichen, beſtialiſchen Bildung vorgeſtellt, und
an welchem Ort er ihn in dieſer Unform ge¬
ſehn habe? Der Mahler erwachte aus dem
Traum an allen Gliedern zitternd, — er
wollte um Hülfe rufen, und konnte vor
Schrecken keinen Laut hervorbringen. Von
der Zeit an war er immer halb von ſich,
und behielt einen ſtieren Blick; auch ſtarb er
nicht lange darauf. Das wunderbare Ge¬
mählde aber iſt noch heutiges Tages an ſei¬
ner alten Stelle zu ſehen.« — —
Der fremde Pater ging bald darauf fort,
und reiſte weiter, ohne daß ich einmal Ab¬
ſchied von ihm nehmen konnte. Mir war
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/234>, abgerufen am 24.11.2024.
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