davon fühlte? Das verdroß ihn innerlich; stillschweigend nahm er eine Kohle, ging an die Wand, und zeichnete schnell aus dem Kopf die ganze Gruppe vom Laokoon den Umrissen nach so treu und richtig hin, daß man sie vor Augen zu sehen glaubte. Dann trat er lächelnd von der Wand zurück, -- alle Anwesende aber erstaunten, und Ago¬ stino gab sich für überwunden, und erkannte ihn als den Sieger im Wettstreit." --
Als der fremde Mann diese Geschichten erzählt hatte, kam ich auf andre Dinge mit ihm zu reden, und fragte ihn unter andern: ob er nicht auch Geschichten von Knaben wüßte, die von früher Jugend an einen besondern Hang zur Mahlerkunst gehabt hätten?
"O ja," sagte der fremde Mann lächelnd, "es wird uns von mehreren Knaben berich¬ tet, die in ganz schlechtem Stande gebohren
davon fühlte? Das verdroß ihn innerlich; ſtillſchweigend nahm er eine Kohle, ging an die Wand, und zeichnete ſchnell aus dem Kopf die ganze Gruppe vom Laokoon den Umriſſen nach ſo treu und richtig hin, daß man ſie vor Augen zu ſehen glaubte. Dann trat er lächelnd von der Wand zurück, — alle Anweſende aber erſtaunten, und Ago¬ ſtino gab ſich für überwunden, und erkannte ihn als den Sieger im Wettſtreit.« —
Als der fremde Mann dieſe Geſchichten erzählt hatte, kam ich auf andre Dinge mit ihm zu reden, und fragte ihn unter andern: ob er nicht auch Geſchichten von Knaben wüßte, die von früher Jugend an einen beſondern Hang zur Mahlerkunſt gehabt hätten?
»O ja,« ſagte der fremde Mann lächelnd, »es wird uns von mehreren Knaben berich¬ tet, die in ganz ſchlechtem Stande gebohren
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davon fühlte? Das verdroß ihn innerlich;
ſtillſchweigend nahm er eine Kohle, ging an
die Wand, und zeichnete ſchnell aus dem
Kopf die ganze Gruppe vom Laokoon den
Umriſſen nach ſo treu und richtig hin, daß
man ſie vor Augen zu ſehen glaubte. Dann
trat er lächelnd von der Wand zurück, —
alle Anweſende aber erſtaunten, und Ago¬
ſtino gab ſich für überwunden, und erkannte
ihn als den Sieger im Wettſtreit.« —
Als der fremde Mann dieſe Geſchichten
erzählt hatte, kam ich auf andre Dinge mit
ihm zu reden, und fragte ihn unter andern:
ob er nicht auch Geſchichten von Knaben
wüßte, die von früher Jugend an einen
beſondern Hang zur Mahlerkunſt gehabt
hätten?
»O ja,« ſagte der fremde Mann lächelnd,
»es wird uns von mehreren Knaben berich¬
tet, die in ganz ſchlechtem Stande gebohren
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/223>, abgerufen am 22.11.2024.
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