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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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Geist ihres großen Meisters auf eine zauber¬
hafte Weise sie wie eine Sonne des Frie¬
dens beschienen, und alle Flecken von ihrer
Seele getilgt. So wurden sie von seinem
Geiste, wie von seinem Pinsel besiegt. --
Noch findet sich in dem Leben Raphaels eine
schöne Wundergeschichte, und das ist diese.
Er mahlte einen vortrefflichen kreuztragen¬
den Christus mit vielen Figuren, welcher
für ein Kloster in Palermo bestimmt war.
Aber das Schiff, worin das Bild hinge¬
bracht werden sollte, litt heftigen Sturm
und Schiffbruch; Menschen und Waaren
gingen zu Grunde; -- nur dies Gemählde, --
es war eine besondere Fügung der Vor¬
sicht, -- dies Gemählde ward von freund¬
lichen Wellen bis in den Hafen von Genua
getragen, wo man es völlig unversehrt aus
seinem Kasten herausnahm. Also bewie¬
sen selbst die wilden Elemente dem heiligen

Geiſt ihres großen Meiſters auf eine zauber¬
hafte Weiſe ſie wie eine Sonne des Frie¬
dens beſchienen, und alle Flecken von ihrer
Seele getilgt. So wurden ſie von ſeinem
Geiſte, wie von ſeinem Pinſel beſiegt. —
Noch findet ſich in dem Leben Raphaels eine
ſchöne Wundergeſchichte, und das iſt dieſe.
Er mahlte einen vortrefflichen kreuztragen¬
den Chriſtus mit vielen Figuren, welcher
für ein Kloſter in Palermo beſtimmt war.
Aber das Schiff, worin das Bild hinge¬
bracht werden ſollte, litt heftigen Sturm
und Schiffbruch; Menſchen und Waaren
gingen zu Grunde; — nur dies Gemählde, —
es war eine beſondere Fügung der Vor¬
ſicht, — dies Gemählde ward von freund¬
lichen Wellen bis in den Hafen von Genua
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[207/0215] Geiſt ihres großen Meiſters auf eine zauber¬ hafte Weiſe ſie wie eine Sonne des Frie¬ dens beſchienen, und alle Flecken von ihrer Seele getilgt. So wurden ſie von ſeinem Geiſte, wie von ſeinem Pinſel beſiegt. — Noch findet ſich in dem Leben Raphaels eine ſchöne Wundergeſchichte, und das iſt dieſe. Er mahlte einen vortrefflichen kreuztragen¬ den Chriſtus mit vielen Figuren, welcher für ein Kloſter in Palermo beſtimmt war. Aber das Schiff, worin das Bild hinge¬ bracht werden ſollte, litt heftigen Sturm und Schiffbruch; Menſchen und Waaren gingen zu Grunde; — nur dies Gemählde, — es war eine beſondere Fügung der Vor¬ ſicht, — dies Gemählde ward von freund¬ lichen Wellen bis in den Hafen von Genua getragen, wo man es völlig unverſehrt aus ſeinem Kaſten herausnahm. Alſo bewie¬ ſen ſelbſt die wilden Elemente dem heiligen

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/215>, abgerufen am 28.11.2024.