unserm Herzen wohnt, das allgewaltig von den großen Kunstwerken angezogen wird. -- Und wenn ich Dir alles gestehen soll, mein theurer Jugendfreund, (wie ich es denn muß, denn ich fühle mich mit Gewalt dazu hinge¬ zogen,) so liebe ich jetzt ein Mädchen, die meinem Herzen über alles geht, und ich werde von ihr wieder geliebt. Mein Sinn taumelt also in einem ewigen Frühlingsglanze umher, und ich möchte in manchen Stunden des Entzückens sagen, daß die Welt und die Sonne des Himmels ihren Glanz von mir erborgten, wenn es nicht zu frech wäre, seine Freude auf diese Art aussprechen zu wollen. Mit inniger Rührung habe ich seit lange ihre Züge in den besten Gemählden aufge¬ sucht, und sie immer bey meinen liebsten Meistern gefunden. Ich bin mit ihr verlobt, und in wenigen Tagen werden wir unsre Hochzeit feyern; Du siehst also, daß ich nicht
unſerm Herzen wohnt, das allgewaltig von den großen Kunſtwerken angezogen wird. — Und wenn ich Dir alles geſtehen ſoll, mein theurer Jugendfreund, (wie ich es denn muß, denn ich fühle mich mit Gewalt dazu hinge¬ zogen,) ſo liebe ich jetzt ein Mädchen, die meinem Herzen über alles geht, und ich werde von ihr wieder geliebt. Mein Sinn taumelt alſo in einem ewigen Frühlingsglanze umher, und ich möchte in manchen Stunden des Entzückens ſagen, daß die Welt und die Sonne des Himmels ihren Glanz von mir erborgten, wenn es nicht zu frech wäre, ſeine Freude auf dieſe Art ausſprechen zu wollen. Mit inniger Rührung habe ich ſeit lange ihre Züge in den beſten Gemählden aufge¬ ſucht, und ſie immer bey meinen liebſten Meiſtern gefunden. Ich bin mit ihr verlobt, und in wenigen Tagen werden wir unſre Hochzeit feyern; Du ſiehſt alſo, daß ich nicht
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unſerm Herzen wohnt, das allgewaltig von
den großen Kunſtwerken angezogen wird. —
Und wenn ich Dir alles geſtehen ſoll, mein
theurer Jugendfreund, (wie ich es denn muß,
denn ich fühle mich mit Gewalt dazu hinge¬
zogen,) ſo liebe ich jetzt ein Mädchen, die
meinem Herzen über alles geht, und ich
werde von ihr wieder geliebt. Mein Sinn
taumelt alſo in einem ewigen Frühlingsglanze
umher, und ich möchte in manchen Stunden
des Entzückens ſagen, daß die Welt und die
Sonne des Himmels ihren Glanz von mir
erborgten, wenn es nicht zu frech wäre, ſeine
Freude auf dieſe Art ausſprechen zu wollen.
Mit inniger Rührung habe ich ſeit lange
ihre Züge in den beſten Gemählden aufge¬
ſucht, und ſie immer bey meinen liebſten
Meiſtern gefunden. Ich bin mit ihr verlobt,
und in wenigen Tagen werden wir unſre
Hochzeit feyern; Du ſiehſt alſo, daß ich nicht
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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