Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.so sehe ich wiederum eine andre ganz eigene Die Kunst stellet uns die höchste mensch¬ ſo ſehe ich wiederum eine andre ganz eigene Die Kunſt ſtellet uns die höchſte menſch¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="140"/> ſo ſehe ich wiederum eine andre ganz eigene<lb/> Welt Gottes vor mir hervorgehen, und fühle<lb/> auf andre, eigene Weiſe ſich große Dinge in<lb/> meinem Inneren erheben. —</p><lb/> <p>Die Kunſt ſtellet uns die höchſte menſch¬<lb/> liche Vollendung dar. Die Natur, ſo viel<lb/> davon ein ſterbliches Auge ſieht, gleichet ab¬<lb/> gebrochenen Orakelſprüchen aus dem Munde<lb/> der Gottheit. Iſt es aber erlaubt, alſo von<lb/> dergleichen Dingen zu reden, ſo möchte man<lb/> vielleicht ſagen, daß Gott wohl die ganze<lb/> Natur oder die ganze Welt auf ähnliche<lb/> Art, wie wir ein Kunſtwerk, anſehen möge.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [140/0148]
ſo ſehe ich wiederum eine andre ganz eigene
Welt Gottes vor mir hervorgehen, und fühle
auf andre, eigene Weiſe ſich große Dinge in
meinem Inneren erheben. —
Die Kunſt ſtellet uns die höchſte menſch¬
liche Vollendung dar. Die Natur, ſo viel
davon ein ſterbliches Auge ſieht, gleichet ab¬
gebrochenen Orakelſprüchen aus dem Munde
der Gottheit. Iſt es aber erlaubt, alſo von
dergleichen Dingen zu reden, ſo möchte man
vielleicht ſagen, daß Gott wohl die ganze
Natur oder die ganze Welt auf ähnliche
Art, wie wir ein Kunſtwerk, anſehen möge.
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