reden; wir verstehen nur uns untereinander. Und dennoch hat der Schöpfer in das Men¬ schenherz eine solche wunderbare Sympathie zu diesen Dingen gelegt, daß sie demselben, auf unbekannten Wegen, Gefühle, oder Ge¬ sinnungen, oder wie man es nennen mag, zuführen, welche wir nie durch die abgemes¬ sensten Worte erlangen.
Die Weltweisen sind, aus einem an sich löblichen Eifer für die Wahrheit, irre ge¬ gangen; sie haben die Geheimnisse des Him¬ mels aufdecken, und unter die irdischen Din¬ ge, in irdische Beleuchtung stellen wollen, und die dunkeln Gefühle von denselben, mit kühner Verfechtung ihres Rechtes, aus ihrer Brust verstoßen. -- Vermag der schwache Mensch die Geheimnisse des Himmels aufzu¬ hellen? Glaubt er verwegen ans Licht zie¬ hen zu können, was Gott mit seiner Hand bedeckt? Darf er wohl die dunkeln Ge¬
reden; wir verſtehen nur uns untereinander. Und dennoch hat der Schöpfer in das Men¬ ſchenherz eine ſolche wunderbare Sympathie zu dieſen Dingen gelegt, daß ſie demſelben, auf unbekannten Wegen, Gefühle, oder Ge¬ ſinnungen, oder wie man es nennen mag, zuführen, welche wir nie durch die abgemeſ¬ ſenſten Worte erlangen.
Die Weltweiſen ſind, aus einem an ſich löblichen Eifer für die Wahrheit, irre ge¬ gangen; ſie haben die Geheimniſſe des Him¬ mels aufdecken, und unter die irdiſchen Din¬ ge, in irdiſche Beleuchtung ſtellen wollen, und die dunkeln Gefühle von denſelben, mit kühner Verfechtung ihres Rechtes, aus ihrer Bruſt verſtoßen. — Vermag der ſchwache Menſch die Geheimniſſe des Himmels aufzu¬ hellen? Glaubt er verwegen ans Licht zie¬ hen zu können, was Gott mit ſeiner Hand bedeckt? Darf er wohl die dunkeln Ge¬
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reden; wir verſtehen nur uns untereinander.
Und dennoch hat der Schöpfer in das Men¬
ſchenherz eine ſolche wunderbare Sympathie
zu dieſen Dingen gelegt, daß ſie demſelben,
auf unbekannten Wegen, Gefühle, oder Ge¬
ſinnungen, oder wie man es nennen mag,
zuführen, welche wir nie durch die abgemeſ¬
ſenſten Worte erlangen.
Die Weltweiſen ſind, aus einem an ſich
löblichen Eifer für die Wahrheit, irre ge¬
gangen; ſie haben die Geheimniſſe des Him¬
mels aufdecken, und unter die irdiſchen Din¬
ge, in irdiſche Beleuchtung ſtellen wollen,
und die dunkeln Gefühle von denſelben,
mit kühner Verfechtung ihres Rechtes, aus
ihrer Bruſt verſtoßen. — Vermag der ſchwache
Menſch die Geheimniſſe des Himmels aufzu¬
hellen? Glaubt er verwegen ans Licht zie¬
hen zu können, was Gott mit ſeiner Hand
bedeckt? Darf er wohl die dunkeln Ge¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/143>, abgerufen am 24.11.2024.
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