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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Vierter Gesang.
Zogen wir erst die Schiffe hinab in die heilige Meersflut,
Stellten die Masten empor, und spannten die schwellenden Segel,
Traten dann selber ins Schiff, und sezten uns hin auf die Bänke,
Saßen in Reihn, und schlugen die graue Woge mit Rudern. 580
Und ich fuhr zum Strome des himmelgenährten Aigüptos,
Landete dort, und brachte den Göttern heilige Opfer.
Und nachdem ich den Zorn der unsterblichen Götter gesühnet,
Häuft' ich ein Grabmal auf, Agamemnon zum ewigen Nachruhm.
Als ich dieses vollbracht, entschifften wir. Günstige Winde 585
Sandten mir jezo die Götter, und führten mich schnell zu der Heimat.
Aber ich bitte dich, Lieber, verweil in meinem Palaste,
Bis der elfte der Tage vorbei ist, oder der zwölfte.
Alsdann send' ich dich heim, und schenke dir köstliche Gaben:
Drei der mutigsten Roße, und einen prächtigen Wagen; 590
Auch ein schönes Gefäß, damit du den ewigen Göttern
Opfer gießest, und dich beständig meiner erinnerst,

Und der verständige Jüngling Tälemachos sagte dagegen:
Atreus Sohn, berede mich nicht, hier länger zu bleiben.
Denn ich säße mit Freuden bei dir ein ganzes Jahr lang, 595
Ohne mich jemals heim nach meinen Eltern zu sehnen:
Siehe mit solchem Entzücken erfüllt mich deine Erzählung
Und dein Gespräch! Allein unwillig harren die Freunde
In der göttlichen Pülos; und du verweilst mich noch länger.
Hast du mir ein Geschenk bestimmt, so sei es ein Kleinod. 600
Roße nüzen mir nicht in Ithaka; darum behalte
Selber diese zur Pracht: du beherschest flache Gefilde,
Ueberwachsen mit Klee und würzeduftendem Galgan,
Und mit Weizen und Spelt und weißer fruchtbarer Gerste.

Vierter Geſang.
Zogen wir erſt die Schiffe hinab in die heilige Meersflut,
Stellten die Maſten empor, und ſpannten die ſchwellenden Segel,
Traten dann ſelber ins Schiff, und ſezten uns hin auf die Baͤnke,
Saßen in Reihn, und ſchlugen die graue Woge mit Rudern. 580
Und ich fuhr zum Strome des himmelgenaͤhrten Aiguͤptos,
Landete dort, und brachte den Goͤttern heilige Opfer.
Und nachdem ich den Zorn der unſterblichen Goͤtter geſuͤhnet,
Haͤuft' ich ein Grabmal auf, Agamemnon zum ewigen Nachruhm.
Als ich dieſes vollbracht, entſchifften wir. Guͤnſtige Winde 585
Sandten mir jezo die Goͤtter, und fuͤhrten mich ſchnell zu der Heimat.
Aber ich bitte dich, Lieber, verweil in meinem Palaſte,
Bis der elfte der Tage vorbei iſt, oder der zwoͤlfte.
Alsdann ſend' ich dich heim, und ſchenke dir koͤſtliche Gaben:
Drei der mutigſten Roße, und einen praͤchtigen Wagen; 590
Auch ein ſchoͤnes Gefaͤß, damit du den ewigen Goͤttern
Opfer gießeſt, und dich beſtaͤndig meiner erinnerſt,

Und der verſtaͤndige Juͤngling Taͤlemachos ſagte dagegen:
Atreus Sohn, berede mich nicht, hier laͤnger zu bleiben.
Denn ich ſaͤße mit Freuden bei dir ein ganzes Jahr lang, 595
Ohne mich jemals heim nach meinen Eltern zu ſehnen:
Siehe mit ſolchem Entzuͤcken erfuͤllt mich deine Erzaͤhlung
Und dein Geſpraͤch! Allein unwillig harren die Freunde
In der goͤttlichen Puͤlos; und du verweilſt mich noch laͤnger.
Haſt du mir ein Geſchenk beſtimmt, ſo ſei es ein Kleinod. 600
Roße nuͤzen mir nicht in Ithaka; darum behalte
Selber dieſe zur Pracht: du beherſcheſt flache Gefilde,
Ueberwachſen mit Klee und wuͤrzeduftendem Galgan,
Und mit Weizen und Spelt und weißer fruchtbarer Gerſte.

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[85/0091] Vierter Geſang. Zogen wir erſt die Schiffe hinab in die heilige Meersflut, Stellten die Maſten empor, und ſpannten die ſchwellenden Segel, Traten dann ſelber ins Schiff, und ſezten uns hin auf die Baͤnke, Saßen in Reihn, und ſchlugen die graue Woge mit Rudern. Und ich fuhr zum Strome des himmelgenaͤhrten Aiguͤptos, Landete dort, und brachte den Goͤttern heilige Opfer. Und nachdem ich den Zorn der unſterblichen Goͤtter geſuͤhnet, Haͤuft' ich ein Grabmal auf, Agamemnon zum ewigen Nachruhm. Als ich dieſes vollbracht, entſchifften wir. Guͤnſtige Winde Sandten mir jezo die Goͤtter, und fuͤhrten mich ſchnell zu der Heimat. Aber ich bitte dich, Lieber, verweil in meinem Palaſte, Bis der elfte der Tage vorbei iſt, oder der zwoͤlfte. Alsdann ſend' ich dich heim, und ſchenke dir koͤſtliche Gaben: Drei der mutigſten Roße, und einen praͤchtigen Wagen; Auch ein ſchoͤnes Gefaͤß, damit du den ewigen Goͤttern Opfer gießeſt, und dich beſtaͤndig meiner erinnerſt, 580 585 590 Und der verſtaͤndige Juͤngling Taͤlemachos ſagte dagegen: Atreus Sohn, berede mich nicht, hier laͤnger zu bleiben. Denn ich ſaͤße mit Freuden bei dir ein ganzes Jahr lang, Ohne mich jemals heim nach meinen Eltern zu ſehnen: Siehe mit ſolchem Entzuͤcken erfuͤllt mich deine Erzaͤhlung Und dein Geſpraͤch! Allein unwillig harren die Freunde In der goͤttlichen Puͤlos; und du verweilſt mich noch laͤnger. Haſt du mir ein Geſchenk beſtimmt, ſo ſei es ein Kleinod. Roße nuͤzen mir nicht in Ithaka; darum behalte Selber dieſe zur Pracht: du beherſcheſt flache Gefilde, Ueberwachſen mit Klee und wuͤrzeduftendem Galgan, Und mit Weizen und Spelt und weißer fruchtbarer Gerſte. 595 600

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/91>, abgerufen am 28.11.2024.