Mit dem Schwerte getödtet, daß seine Augen es sähen. Siehe so heilsam war die künstlichbereitete Würze, Welche Helenen einst die Gemahlin Thons Polüdamna In Aigüptos geschenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde Mancherlei Säfte hervor, zu guter und schädlicher Mischung;230 Dort ist jeder ein Arzt, und übertrifft an Erfahrung Alle Menschen; denn wahrlich sie sind vom Geschlechte Paiäons. V. 232. Als sie die Würze vermischt, und einzuschenken befohlen; Da begann sie von neuem, und sprach mit freundlicher Stimme:
Atreus göttlicher Sohn Menelaos, und ihr geliebten235 Söhne tapferer Männer; es sendet im ewigen Wechsel Zeus bald Gutes bald Böses herab, denn er herschet mit Allmacht. Auf, genießet denn jezo in unserem Hause des Mahles, Euch mit Gesprächen erfreuend! Ich will euch was frohes erzählen. Alles kann ich euch zwar nicht nennen oder beschreiben,240 Alle mutigen Thaten des leidengeübten Odüßeus; Sondern nur eine Gefahr, die der tapfere Krieger bestanden In dem troischen Lande, wo Noth euch Achaier umdrängte. Seht, er hatte sich selbst unwürdige Striemen gegeißelt, Und nachdem er die Schultern mit schlechten Lumpen umhüllet,245 Ging er in Sklavengestalt zur Stadt der feinlichen Männer. Ganz ein anderer Mann, ein Bettler schien er von Ansehn, So wie er wahrlich nicht im achaiischen Lager einherging. Also kam er zur Stadt der Troer; und sie verkannten Alle den Helden; nur ich entdeckt' ihn unter der Hülle,250
V. 232. Paiäon oder Paion hieß der Götter Arzt. Die neuere Fabellehre verwechselt ihn mit Apollon.
Oduͤßee.
Mit dem Schwerte getoͤdtet, daß ſeine Augen es ſaͤhen. Siehe ſo heilſam war die kuͤnſtlichbereitete Wuͤrze, Welche Helenen einſt die Gemahlin Thons Poluͤdamna In Aiguͤptos geſchenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde Mancherlei Saͤfte hervor, zu guter und ſchaͤdlicher Miſchung;230 Dort iſt jeder ein Arzt, und uͤbertrifft an Erfahrung Alle Menſchen; denn wahrlich ſie ſind vom Geſchlechte Paiaͤons. V. 232. Als ſie die Wuͤrze vermiſcht, und einzuſchenken befohlen; Da begann ſie von neuem, und ſprach mit freundlicher Stimme:
Atreus goͤttlicher Sohn Menelaos, und ihr geliebten235 Soͤhne tapferer Maͤnner; es ſendet im ewigen Wechſel Zeus bald Gutes bald Boͤſes herab, denn er herſchet mit Allmacht. Auf, genießet denn jezo in unſerem Hauſe des Mahles, Euch mit Geſpraͤchen erfreuend! Ich will euch was frohes erzaͤhlen. Alles kann ich euch zwar nicht nennen oder beſchreiben,240 Alle mutigen Thaten des leidengeuͤbten Oduͤßeus; Sondern nur eine Gefahr, die der tapfere Krieger beſtanden In dem troiſchen Lande, wo Noth euch Achaier umdraͤngte. Seht, er hatte ſich ſelbſt unwuͤrdige Striemen gegeißelt, Und nachdem er die Schultern mit ſchlechten Lumpen umhuͤllet,245 Ging er in Sklavengeſtalt zur Stadt der feinlichen Maͤnner. Ganz ein anderer Mann, ein Bettler ſchien er von Anſehn, So wie er wahrlich nicht im achaiiſchen Lager einherging. Alſo kam er zur Stadt der Troer; und ſie verkannten Alle den Helden; nur ich entdeckt' ihn unter der Huͤlle,250
V. 232. Paiaͤon oder Paion hieß der Goͤtter Arzt. Die neuere Fabellehre verwechſelt ihn mit Apollon.
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Oduͤßee.
Mit dem Schwerte getoͤdtet, daß ſeine Augen es ſaͤhen.
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Welche Helenen einſt die Gemahlin Thons Poluͤdamna
In Aiguͤptos geſchenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde
Mancherlei Saͤfte hervor, zu guter und ſchaͤdlicher Miſchung;
Dort iſt jeder ein Arzt, und uͤbertrifft an Erfahrung
Alle Menſchen; denn wahrlich ſie ſind vom Geſchlechte Paiaͤons. V. 232.
Als ſie die Wuͤrze vermiſcht, und einzuſchenken befohlen;
Da begann ſie von neuem, und ſprach mit freundlicher Stimme:
230
Atreus goͤttlicher Sohn Menelaos, und ihr geliebten
Soͤhne tapferer Maͤnner; es ſendet im ewigen Wechſel
Zeus bald Gutes bald Boͤſes herab, denn er herſchet mit Allmacht.
Auf, genießet denn jezo in unſerem Hauſe des Mahles,
Euch mit Geſpraͤchen erfreuend! Ich will euch was frohes erzaͤhlen.
Alles kann ich euch zwar nicht nennen oder beſchreiben,
Alle mutigen Thaten des leidengeuͤbten Oduͤßeus;
Sondern nur eine Gefahr, die der tapfere Krieger beſtanden
In dem troiſchen Lande, wo Noth euch Achaier umdraͤngte.
Seht, er hatte ſich ſelbſt unwuͤrdige Striemen gegeißelt,
Und nachdem er die Schultern mit ſchlechten Lumpen umhuͤllet,
Ging er in Sklavengeſtalt zur Stadt der feinlichen Maͤnner.
Ganz ein anderer Mann, ein Bettler ſchien er von Anſehn,
So wie er wahrlich nicht im achaiiſchen Lager einherging.
Alſo kam er zur Stadt der Troer; und ſie verkannten
Alle den Helden; nur ich entdeckt' ihn unter der Huͤlle,
235
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V. 232. Paiaͤon oder Paion hieß der Goͤtter Arzt. Die neuere Fabellehre
verwechſelt ihn mit Apollon.
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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/78>, abgerufen am 22.07.2024.
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