Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.Zwanzigster Gesang. Auch der göttliche Jüngling Tälemachos sprang von dem Lager,Legte die Kleider an, und hängte sein Schwert um die Schulter, 125 Band die schönen Solen sich unter die rüstigen Füße, Faßte den mächtigen Speer, mit scharfer eherner Spize, Ging, und stand an der Schwelle, und sagte zu Eurükleia: Mütterchen, habt ihr auch für die Ruh und Pflege des Fremdlings Ihm erwiederte drauf die verständige Eurükleia: Also sprach sie. Da ging, den Speer in der Rechten, der Jüngling Aber den Mägden befahl die Edelste unter den Weibern, Hurtig, ihr Mägde! kehrt mir den Saal geschwinde mit Besen, Zwanzigſter Geſang. Auch der goͤttliche Juͤngling Taͤlemachos ſprang von dem Lager,Legte die Kleider an, und haͤngte ſein Schwert um die Schulter, 125 Band die ſchoͤnen Solen ſich unter die ruͤſtigen Fuͤße, Faßte den maͤchtigen Speer, mit ſcharfer eherner Spize, Ging, und ſtand an der Schwelle, und ſagte zu Euruͤkleia: Muͤtterchen, habt ihr auch fuͤr die Ruh und Pflege des Fremdlings Ihm erwiederte drauf die verſtaͤndige Euruͤkleia: Alſo ſprach ſie. Da ging, den Speer in der Rechten, der Juͤngling Aber den Maͤgden befahl die Edelſte unter den Weibern, Hurtig, ihr Maͤgde! kehrt mir den Saal geſchwinde mit Beſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0395" n="389"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zwanzigſter Geſang.</hi></fw><lb/> Auch der goͤttliche Juͤngling Taͤlemachos ſprang von dem Lager,<lb/> Legte die Kleider an, und haͤngte ſein Schwert um die Schulter, <note place="right">125</note><lb/> Band die ſchoͤnen Solen ſich unter die ruͤſtigen Fuͤße,<lb/> Faßte den maͤchtigen Speer, mit ſcharfer eherner Spize,<lb/> Ging, und ſtand an der Schwelle, und ſagte zu Euruͤkleia:</p><lb/> <p>Muͤtterchen, habt ihr auch fuͤr die Ruh und Pflege des Fremdlings<lb/> Hier im Saale geſorgt? oder liegt er gaͤnzlich verſaͤumet? <note place="right">130</note><lb/> Meine Mutter die iſt nun ſo, (wie gut ſie auch denket,)<lb/> Daß ſie den ſchlechteren Mann in ihres Herzens Verwirrung<lb/> Oftmals ehrt, und den beßeren ungeehret hinwegſchickt.</p><lb/> <p>Ihm erwiederte drauf die verſtaͤndige Euruͤkleia:<lb/> Sohn, beſchuldige nicht die ganz unſchuldige Mutter! <note place="right">135</note><lb/> Denn er ſaß da und trank, ſo lang' er wollte, des Weines;<lb/> Speiſe, ſagte er ſelbſt, verlangt' er nicht mehr; denn ſie fragt' ihn.<lb/> Und als endlich die Stunde des ſuͤßen Schlafes herankam,<lb/> Da befahl ſie den Maͤgden, ein Lager ihm zu bereiten;<lb/> Aber Er, als ein ganz ungluͤcklicher leidengeuͤbter, <note place="right">140</note><lb/> Weigerte ſich im Bette auf weichen Polſtern zu ſchlafen:<lb/> Auf Schafsfellen allein und der unbereiteten Stierhaut<lb/> Wollt' er im Vorſaal ruhn; wir deckten ihn noch mit dem Mantel.</p><lb/> <p>Alſo ſprach ſie. Da ging, den Speer in der Rechten, der Juͤngling<lb/> Aus dem Palaſt; es begleiteten ihn ſchnellfuͤßige Hunde; <note place="right">145</note><lb/> Und er ging zur Verſammlung der ſchoͤngeharniſchten Griechen.</p><lb/> <p>Aber den Maͤgden befahl die Edelſte unter den Weibern,<lb/> Euruͤkleia, die Tochter Ops, des Sohnes Peiſaͤnors.</p><lb/> <p>Hurtig, ihr Maͤgde! kehrt mir den Saal geſchwinde mit Beſen,<lb/> Aber ſprengt ihn zuvor; die purpurnen Teppiche legt dann <note place="right">150</note><lb/> Auf die zierlichen Seßel! Ihr andern ſcheuret die Tiſche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [389/0395]
Zwanzigſter Geſang.
Auch der goͤttliche Juͤngling Taͤlemachos ſprang von dem Lager,
Legte die Kleider an, und haͤngte ſein Schwert um die Schulter,
Band die ſchoͤnen Solen ſich unter die ruͤſtigen Fuͤße,
Faßte den maͤchtigen Speer, mit ſcharfer eherner Spize,
Ging, und ſtand an der Schwelle, und ſagte zu Euruͤkleia:
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Muͤtterchen, habt ihr auch fuͤr die Ruh und Pflege des Fremdlings
Hier im Saale geſorgt? oder liegt er gaͤnzlich verſaͤumet?
Meine Mutter die iſt nun ſo, (wie gut ſie auch denket,)
Daß ſie den ſchlechteren Mann in ihres Herzens Verwirrung
Oftmals ehrt, und den beßeren ungeehret hinwegſchickt.
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Ihm erwiederte drauf die verſtaͤndige Euruͤkleia:
Sohn, beſchuldige nicht die ganz unſchuldige Mutter!
Denn er ſaß da und trank, ſo lang' er wollte, des Weines;
Speiſe, ſagte er ſelbſt, verlangt' er nicht mehr; denn ſie fragt' ihn.
Und als endlich die Stunde des ſuͤßen Schlafes herankam,
Da befahl ſie den Maͤgden, ein Lager ihm zu bereiten;
Aber Er, als ein ganz ungluͤcklicher leidengeuͤbter,
Weigerte ſich im Bette auf weichen Polſtern zu ſchlafen:
Auf Schafsfellen allein und der unbereiteten Stierhaut
Wollt' er im Vorſaal ruhn; wir deckten ihn noch mit dem Mantel.
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Alſo ſprach ſie. Da ging, den Speer in der Rechten, der Juͤngling
Aus dem Palaſt; es begleiteten ihn ſchnellfuͤßige Hunde;
Und er ging zur Verſammlung der ſchoͤngeharniſchten Griechen.
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Aber den Maͤgden befahl die Edelſte unter den Weibern,
Euruͤkleia, die Tochter Ops, des Sohnes Peiſaͤnors.
Hurtig, ihr Maͤgde! kehrt mir den Saal geſchwinde mit Beſen,
Aber ſprengt ihn zuvor; die purpurnen Teppiche legt dann
Auf die zierlichen Seßel! Ihr andern ſcheuret die Tiſche
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