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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee.
Opfer gieße, und sich beständig meiner erinnre.

Also sprach er; und schnell gebot Arätä den Mägden,
Eilend ein groß dreifüßig Geschirr aufs Feuer zu sezen.
Und sie sezten das Badegeschirr auf das lodernde Feuer, 435
Goßen Waßer hinein, und legten Holz an die Flamme;
Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs, und es kochte das Waßer.

Aber die Königin brachte dem Fremdling die zierliche Lade
Aus der Kammer hervor, und legte die schönen Geschenke,
Gold und Kleider, hinein, was ihm die Faiaken gegeben, 440
Legte darauf den Mantel hinein, und den prächtigen Leibrock.
Und sie redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte:

Siehe nun selbst den Deckel, und schürze behende den Knoten;
Daß dich keiner beraub' auf der Heimfahrt, während du etwa
In dem schwärzlichen Schiffe des süßen Schlummers genießest.445

Als er dieses vernommen, der herliche Dulder Odüßeus,
Fügt' er den Deckel auf, und schürzte behende den Knoten,
Deßen geheime Kunst ihn die mächtige Kirkä gelehret.
Und die Schaffnerin kam, und bat ihn, eilig zum Baden
In die Wanne zu steigen. Ein herzerfreuender Anblick 450
War ihm das warme Bad; denn keiner Pflege genoß er,
Seit er die Wohnung verließ der schöngelockten Kalüpso;
Dort ward seiner beständig wie eines Gottes gepfleget.
Als ihn die Mägde jezo gebadet, mit Oele gesalbet,
Und ihm die Kleider umhüllt, den Mantel und prächtigen Leibrock, 455
Stieg er hervor aus dem Bad', und ging zu den trinkenden Männern.

Aber Nausikaa stand, geschmückt mit göttlicher Schönheit,
An der hohen Pforte des schöngewölbeten Saales,
Und betrachtete wundernd den göttergleichen Odüßeus;

Oduͤßee.
Opfer gieße, und ſich beſtaͤndig meiner erinnre.

Alſo ſprach er; und ſchnell gebot Araͤtaͤ den Maͤgden,
Eilend ein groß dreifuͤßig Geſchirr aufs Feuer zu ſezen.
Und ſie ſezten das Badegeſchirr auf das lodernde Feuer, 435
Goßen Waßer hinein, und legten Holz an die Flamme;
Rings umſchlug ſie den Bauch des Geſchirrs, und es kochte das Waßer.

Aber die Koͤnigin brachte dem Fremdling die zierliche Lade
Aus der Kammer hervor, und legte die ſchoͤnen Geſchenke,
Gold und Kleider, hinein, was ihm die Faiaken gegeben, 440
Legte darauf den Mantel hinein, und den praͤchtigen Leibrock.
Und ſie redet' ihn an, und ſprach die gefluͤgelten Worte:

Siehe nun ſelbſt den Deckel, und ſchuͤrze behende den Knoten;
Daß dich keiner beraub' auf der Heimfahrt, waͤhrend du etwa
In dem ſchwaͤrzlichen Schiffe des ſuͤßen Schlummers genießeſt.445

Als er dieſes vernommen, der herliche Dulder Oduͤßeus,
Fuͤgt' er den Deckel auf, und ſchuͤrzte behende den Knoten,
Deßen geheime Kunſt ihn die maͤchtige Kirkaͤ gelehret.
Und die Schaffnerin kam, und bat ihn, eilig zum Baden
In die Wanne zu ſteigen. Ein herzerfreuender Anblick 450
War ihm das warme Bad; denn keiner Pflege genoß er,
Seit er die Wohnung verließ der ſchoͤngelockten Kaluͤpſo;
Dort ward ſeiner beſtaͤndig wie eines Gottes gepfleget.
Als ihn die Maͤgde jezo gebadet, mit Oele geſalbet,
Und ihm die Kleider umhuͤllt, den Mantel und praͤchtigen Leibrock, 455
Stieg er hervor aus dem Bad', und ging zu den trinkenden Maͤnnern.

Aber Nauſikaa ſtand, geſchmuͤckt mit goͤttlicher Schoͤnheit,
An der hohen Pforte des ſchoͤngewoͤlbeten Saales,
Und betrachtete wundernd den goͤttergleichen Oduͤßeus;

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[156/0162] Oduͤßee. Opfer gieße, und ſich beſtaͤndig meiner erinnre. Alſo ſprach er; und ſchnell gebot Araͤtaͤ den Maͤgden, Eilend ein groß dreifuͤßig Geſchirr aufs Feuer zu ſezen. Und ſie ſezten das Badegeſchirr auf das lodernde Feuer, Goßen Waßer hinein, und legten Holz an die Flamme; Rings umſchlug ſie den Bauch des Geſchirrs, und es kochte das Waßer. 435 Aber die Koͤnigin brachte dem Fremdling die zierliche Lade Aus der Kammer hervor, und legte die ſchoͤnen Geſchenke, Gold und Kleider, hinein, was ihm die Faiaken gegeben, Legte darauf den Mantel hinein, und den praͤchtigen Leibrock. Und ſie redet' ihn an, und ſprach die gefluͤgelten Worte: 440 Siehe nun ſelbſt den Deckel, und ſchuͤrze behende den Knoten; Daß dich keiner beraub' auf der Heimfahrt, waͤhrend du etwa In dem ſchwaͤrzlichen Schiffe des ſuͤßen Schlummers genießeſt. 445 Als er dieſes vernommen, der herliche Dulder Oduͤßeus, Fuͤgt' er den Deckel auf, und ſchuͤrzte behende den Knoten, Deßen geheime Kunſt ihn die maͤchtige Kirkaͤ gelehret. Und die Schaffnerin kam, und bat ihn, eilig zum Baden In die Wanne zu ſteigen. Ein herzerfreuender Anblick War ihm das warme Bad; denn keiner Pflege genoß er, Seit er die Wohnung verließ der ſchoͤngelockten Kaluͤpſo; Dort ward ſeiner beſtaͤndig wie eines Gottes gepfleget. Als ihn die Maͤgde jezo gebadet, mit Oele geſalbet, Und ihm die Kleider umhuͤllt, den Mantel und praͤchtigen Leibrock, Stieg er hervor aus dem Bad', und ging zu den trinkenden Maͤnnern. 450 455 Aber Nauſikaa ſtand, geſchmuͤckt mit goͤttlicher Schoͤnheit, An der hohen Pforte des ſchoͤngewoͤlbeten Saales, Und betrachtete wundernd den goͤttergleichen Oduͤßeus;

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/162>, abgerufen am 22.11.2024.