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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Siebenter Gesang.
Neben dem Feur; und alle verstummten umher, und schwiegen.
Endlich brach die Stille der graue Held Echenäos, 155
Welcher der älteste war der hohen faiakischen Fürsten,
An Beredsamkeit reich, und geübt in der Kunde der Vorzeit.
Dieser erhub anizo die Stimme der Weisheit, und sagte:

König, es ziemet sich nicht, und ist den Gebräuchen entgegen,
Einen Fremdling am Heerd' in der Asche sizen zu laßen. 160
Diese Männer schweigen, und harren deiner Befehle.
Auf, und führe den Fremdling zum silberbeschlagenen Seßel,
Daß er bei uns sich seze; und laß die Herolde wieder
Füllen mit Weine den Kelch; damit wir dem Gotte des Donners
Opfer bringen, der über die Hülfeflehenden waltet. 165
Und die Schaffnerin speise von ihrem Vorrat den Fremdling.

Als die heilige Macht Alkinoos solches vernommen;
Faßt' er die Hand des tapfern erfindungsreichen Odüßeus,
Richtet' ihn auf aus der Asch', und führt' ihn zum schimmernden Seßel
Nahe bei sich, und hieß den edlen Laodamas aufstehn, 170
Seinen mutigen Sohn, den er am zärtlichsten liebte.
Eine Dienerin trug in der schönen goldenen Kanne
Ueber dem silbernen Becken das Waßer, beströmte zum Waschen
Ihm die Händ', und stellte vor ihn die geglättete Tafel.
Auch die ehrbare Schaffnerin kam, und tischte das Brot auf, 175
Und der Gerichte viel aus ihrem gesammelten Vorrat.
Und nun aß er und trank, der herliche Dulder Odüßeus.
Aber die heilige Macht Alkinoos sprach zu dem Herold:

Mische Wein in dem Kelche, Pontonoos; reiche dann allen
Männern im Saal' umher: damit wir dem Gotte des Donners 180
Opfer bringen, der über die Hülfeflehenden waltet.

Siebenter Geſang.
Neben dem Feur; und alle verſtummten umher, und ſchwiegen.
Endlich brach die Stille der graue Held Echenaͤos, 155
Welcher der aͤlteſte war der hohen faiakiſchen Fuͤrſten,
An Beredſamkeit reich, und geuͤbt in der Kunde der Vorzeit.
Dieſer erhub anizo die Stimme der Weisheit, und ſagte:

Koͤnig, es ziemet ſich nicht, und iſt den Gebraͤuchen entgegen,
Einen Fremdling am Heerd' in der Aſche ſizen zu laßen. 160
Dieſe Maͤnner ſchweigen, und harren deiner Befehle.
Auf, und fuͤhre den Fremdling zum ſilberbeſchlagenen Seßel,
Daß er bei uns ſich ſeze; und laß die Herolde wieder
Fuͤllen mit Weine den Kelch; damit wir dem Gotte des Donners
Opfer bringen, der uͤber die Huͤlfeflehenden waltet. 165
Und die Schaffnerin ſpeiſe von ihrem Vorrat den Fremdling.

Als die heilige Macht Alkinoos ſolches vernommen;
Faßt' er die Hand des tapfern erfindungsreichen Oduͤßeus,
Richtet' ihn auf aus der Aſch', und fuͤhrt' ihn zum ſchimmernden Seßel
Nahe bei ſich, und hieß den edlen Laodamas aufſtehn, 170
Seinen mutigen Sohn, den er am zaͤrtlichſten liebte.
Eine Dienerin trug in der ſchoͤnen goldenen Kanne
Ueber dem ſilbernen Becken das Waßer, beſtroͤmte zum Waſchen
Ihm die Haͤnd', und ſtellte vor ihn die geglaͤttete Tafel.
Auch die ehrbare Schaffnerin kam, und tiſchte das Brot auf, 175
Und der Gerichte viel aus ihrem geſammelten Vorrat.
Und nun aß er und trank, der herliche Dulder Oduͤßeus.
Aber die heilige Macht Alkinoos ſprach zu dem Herold:

Miſche Wein in dem Kelche, Pontonoos; reiche dann allen
Maͤnnern im Saal' umher: damit wir dem Gotte des Donners 180
Opfer bringen, der uͤber die Huͤlfeflehenden waltet.

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[133/0139] Siebenter Geſang. Neben dem Feur; und alle verſtummten umher, und ſchwiegen. Endlich brach die Stille der graue Held Echenaͤos, Welcher der aͤlteſte war der hohen faiakiſchen Fuͤrſten, An Beredſamkeit reich, und geuͤbt in der Kunde der Vorzeit. Dieſer erhub anizo die Stimme der Weisheit, und ſagte: 155 Koͤnig, es ziemet ſich nicht, und iſt den Gebraͤuchen entgegen, Einen Fremdling am Heerd' in der Aſche ſizen zu laßen. Dieſe Maͤnner ſchweigen, und harren deiner Befehle. Auf, und fuͤhre den Fremdling zum ſilberbeſchlagenen Seßel, Daß er bei uns ſich ſeze; und laß die Herolde wieder Fuͤllen mit Weine den Kelch; damit wir dem Gotte des Donners Opfer bringen, der uͤber die Huͤlfeflehenden waltet. Und die Schaffnerin ſpeiſe von ihrem Vorrat den Fremdling. 160 165 Als die heilige Macht Alkinoos ſolches vernommen; Faßt' er die Hand des tapfern erfindungsreichen Oduͤßeus, Richtet' ihn auf aus der Aſch', und fuͤhrt' ihn zum ſchimmernden Seßel Nahe bei ſich, und hieß den edlen Laodamas aufſtehn, Seinen mutigen Sohn, den er am zaͤrtlichſten liebte. Eine Dienerin trug in der ſchoͤnen goldenen Kanne Ueber dem ſilbernen Becken das Waßer, beſtroͤmte zum Waſchen Ihm die Haͤnd', und ſtellte vor ihn die geglaͤttete Tafel. Auch die ehrbare Schaffnerin kam, und tiſchte das Brot auf, Und der Gerichte viel aus ihrem geſammelten Vorrat. Und nun aß er und trank, der herliche Dulder Oduͤßeus. Aber die heilige Macht Alkinoos ſprach zu dem Herold: 170 175 Miſche Wein in dem Kelche, Pontonoos; reiche dann allen Maͤnnern im Saal' umher: damit wir dem Gotte des Donners Opfer bringen, der uͤber die Huͤlfeflehenden waltet. 180

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/139>, abgerufen am 25.11.2024.