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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee.
Stand sie nahe vor ihm. Da sprach der edle Odüßeus:

Liebe Tochter, willst du mir nicht Alkinoos Wohnung
Zeigen, welchem dies Volk als seinem König gehorchet?
Denn ich komme zu euch, ein armer irrender Fremdling,
Ferne von hier aus dem apischen Land'; und kenne der Menschen V. 25. 25
Keinen, welche die Stadt und diese Gefilde bewohnen.

Ihm antwortete Zeus blauäugichte Tochter Athänä:
Gerne will ich dir, Vater, das Haus, wohin du verlangest,
Zeigen; denn nahe dabei wohnt mein rechtschaffener Vater.
Gehe so ruhig fort, und folge mir, wie ich dich führe; 30
Schaue nach keinem Menschen dich um, und rede mit Niemand.
Denn die Leute sind hier den Fremden nicht alzu gewogen,
Und bewirten sie nicht sehr freundlich, woher sie auch kommen.
Sie bekümmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe,
Ueber die Meere zu fliegen: denn dies gab ihnen Poseidon. 35
Ihre Schiffe sind hurtig wie Flügel, und schnell wie Gedanken.

Als sie die Worte geredet, da wandelte Pallas Athänä
Eilend voran, und er folgte den Schritten der wandelnden Göttin.
Ihn bemerkte keiner der segelberühmten Faiaken,
Als er die Stadt durchging: die schöngelockte Athänä 40
Ließ es nicht zu, die furchtbare Göttin, die heiliges Dunkel
Ueber sein Haupt hingoß, aus Sorge für ihren Geliebten.
Wundernd sah er die Häfen und gleichgezimmerten Schiffe,
Und die Versammlungspläze des Volks, und die thürmenden Mauren,
Lang und hoch, mit Pfälen umringt, ein Wunder zu schauen! 45
Als sie die prächtige Burg des Königes jezo erreichten,

V. 25. Apia war der alte Name vom Peloponnes.

Oduͤßee.
Stand ſie nahe vor ihm. Da ſprach der edle Oduͤßeus:

Liebe Tochter, willſt du mir nicht Alkinoos Wohnung
Zeigen, welchem dies Volk als ſeinem Koͤnig gehorchet?
Denn ich komme zu euch, ein armer irrender Fremdling,
Ferne von hier aus dem apiſchen Land'; und kenne der Menſchen V. 25. 25
Keinen, welche die Stadt und dieſe Gefilde bewohnen.

Ihm antwortete Zeus blauaͤugichte Tochter Athaͤnaͤ:
Gerne will ich dir, Vater, das Haus, wohin du verlangeſt,
Zeigen; denn nahe dabei wohnt mein rechtſchaffener Vater.
Gehe ſo ruhig fort, und folge mir, wie ich dich fuͤhre; 30
Schaue nach keinem Menſchen dich um, und rede mit Niemand.
Denn die Leute ſind hier den Fremden nicht alzu gewogen,
Und bewirten ſie nicht ſehr freundlich, woher ſie auch kommen.
Sie bekuͤmmern ſich nur um ſchnelle hurtige Schiffe,
Ueber die Meere zu fliegen: denn dies gab ihnen Poſeidon. 35
Ihre Schiffe ſind hurtig wie Fluͤgel, und ſchnell wie Gedanken.

Als ſie die Worte geredet, da wandelte Pallas Athaͤnaͤ
Eilend voran, und er folgte den Schritten der wandelnden Goͤttin.
Ihn bemerkte keiner der ſegelberuͤhmten Faiaken,
Als er die Stadt durchging: die ſchoͤngelockte Athaͤnaͤ 40
Ließ es nicht zu, die furchtbare Goͤttin, die heiliges Dunkel
Ueber ſein Haupt hingoß, aus Sorge fuͤr ihren Geliebten.
Wundernd ſah er die Haͤfen und gleichgezimmerten Schiffe,
Und die Verſammlungsplaͤze des Volks, und die thuͤrmenden Mauren,
Lang und hoch, mit Pfaͤlen umringt, ein Wunder zu ſchauen! 45
Als ſie die praͤchtige Burg des Koͤniges jezo erreichten,

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[128/0134] Oduͤßee. Stand ſie nahe vor ihm. Da ſprach der edle Oduͤßeus: Liebe Tochter, willſt du mir nicht Alkinoos Wohnung Zeigen, welchem dies Volk als ſeinem Koͤnig gehorchet? Denn ich komme zu euch, ein armer irrender Fremdling, Ferne von hier aus dem apiſchen Land'; und kenne der Menſchen V. 25. Keinen, welche die Stadt und dieſe Gefilde bewohnen. 25 Ihm antwortete Zeus blauaͤugichte Tochter Athaͤnaͤ: Gerne will ich dir, Vater, das Haus, wohin du verlangeſt, Zeigen; denn nahe dabei wohnt mein rechtſchaffener Vater. Gehe ſo ruhig fort, und folge mir, wie ich dich fuͤhre; Schaue nach keinem Menſchen dich um, und rede mit Niemand. Denn die Leute ſind hier den Fremden nicht alzu gewogen, Und bewirten ſie nicht ſehr freundlich, woher ſie auch kommen. Sie bekuͤmmern ſich nur um ſchnelle hurtige Schiffe, Ueber die Meere zu fliegen: denn dies gab ihnen Poſeidon. Ihre Schiffe ſind hurtig wie Fluͤgel, und ſchnell wie Gedanken. 30 35 Als ſie die Worte geredet, da wandelte Pallas Athaͤnaͤ Eilend voran, und er folgte den Schritten der wandelnden Goͤttin. Ihn bemerkte keiner der ſegelberuͤhmten Faiaken, Als er die Stadt durchging: die ſchoͤngelockte Athaͤnaͤ Ließ es nicht zu, die furchtbare Goͤttin, die heiliges Dunkel Ueber ſein Haupt hingoß, aus Sorge fuͤr ihren Geliebten. Wundernd ſah er die Haͤfen und gleichgezimmerten Schiffe, Und die Verſammlungsplaͤze des Volks, und die thuͤrmenden Mauren, Lang und hoch, mit Pfaͤlen umringt, ein Wunder zu ſchauen! Als ſie die praͤchtige Burg des Koͤniges jezo erreichten, 40 45 V. 25. Apia war der alte Name vom Peloponnes.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/134>, abgerufen am 24.11.2024.