Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ERSTE IDYLLE Wenn auch das junge Blut noch freudi-ger hüpft in den Adern. Gott sei Dank für den herlichen Tag, und den herlichen Abend, Der uns morgende Heitre verkündiget! Eben so heiter 590 Meld' uns den ewigen Morgen der Abend unseres Lebens! Matt schon glüht' im Westen die Glut; ein Stern nach dem andern Trat aus dem Glanz, mit Silber die dun- kele Bläue durchfunkelnd. Als der rauschende Kahn an der krüppli- chen Eiche des Ufers Landete. Lieblicher Duft umhauchte sie; aber sie eilten 595 Durch die geschorene Wies' und wellige Schwade des Heues; ERSTE IDYLLE Wenn auch das junge Blut noch freudi-ger hüpft in den Adern. Gott ſei Dank für den herlichen Tag, und den herlichen Abend, Der uns morgende Heitre verkündiget! Eben ſo heiter 590 Meld’ uns den ewigen Morgen der Abend unſeres Lebens! Matt ſchon glüht’ im Weſten die Glut; ein Stern nach dem andern Trat aus dem Glanz, mit Silber die dun- kele Bläue durchfunkelnd. Als der rauſchende Kahn an der krüppli- chen Eiche des Ufers Landete. Lieblicher Duft umhauchte ſie; aber ſie eilten 595 Durch die geſchorene Wieſ’ und wellige Schwade des Heues; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0081" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ERSTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Wenn auch das junge Blut noch freudi-<lb/> ger hüpft in den Adern.<lb/> Gott ſei Dank für den herlichen Tag, und<lb/> den herlichen Abend,<lb/> Der uns morgende Heitre verkündiget!<lb/> Eben ſo heiter <lb n="590"/> Meld’ uns den ewigen Morgen der Abend<lb/> unſeres Lebens!<lb/> Matt ſchon glüht’ im Weſten die Glut;<lb/> ein Stern nach dem andern<lb/> Trat aus dem Glanz, mit Silber die dun-<lb/> kele Bläue durchfunkelnd.<lb/> Als der rauſchende Kahn an der krüppli-<lb/> chen Eiche des Ufers<lb/> Landete. Lieblicher Duft umhauchte ſie;<lb/> aber ſie eilten <lb n="595"/> Durch die geſchorene Wieſ’ und wellige<lb/> Schwade des Heues;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0081]
ERSTE IDYLLE
Wenn auch das junge Blut noch freudi-
ger hüpft in den Adern.
Gott ſei Dank für den herlichen Tag, und
den herlichen Abend,
Der uns morgende Heitre verkündiget!
Eben ſo heiter 590
Meld’ uns den ewigen Morgen der Abend
unſeres Lebens!
Matt ſchon glüht’ im Weſten die Glut;
ein Stern nach dem andern
Trat aus dem Glanz, mit Silber die dun-
kele Bläue durchfunkelnd.
Als der rauſchende Kahn an der krüppli-
chen Eiche des Ufers
Landete. Lieblicher Duft umhauchte ſie;
aber ſie eilten 595
Durch die geſchorene Wieſ’ und wellige
Schwade des Heues;
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