Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ERSTE IDYLLE Schon in der heftigen Red' erloschen war;reichte sie jezt ihm Brennend, und spuckte viel, und macht' ein krauses Gesichtchen. Lächelnd dankte Papa, und küsste das rosige Mägdlein; Und sie lagerte sich. Da begann die ver- ständige Hausfrau: Kinder, der Kaffe wird kalt; ihr pre- diget immer und ewig! 430 Habt ihr auch Rahm und Zucker genug? Rührt um mit den Löffeln! Als sie nunmehr im Grünen mit Kaffe und Thee sich gelabet; Schenkte Mama auch dem Knechte, der pfeifend ging an dem Ufer. Anfangs streubt' er sich, etwas beschämt, und nahm es doch endlich. ERSTE IDYLLE Schon in der heftigen Red’ erloſchen war;reichte ſie jezt ihm Brennend, und ſpuckte viel, und macht’ ein krauſes Geſichtchen. Lächelnd dankte Papa, und küſste das roſige Mägdlein; Und ſie lagerte ſich. Da begann die ver- ſtändige Hausfrau: Kinder, der Kaffe wird kalt; ihr pre- diget immer und ewig! 430 Habt ihr auch Rahm und Zucker genug? Rührt um mit den Löffeln! Als ſie nunmehr im Grünen mit Kaffe und Thee ſich gelabet; Schenkte Mama auch dem Knechte, der pfeifend ging an dem Ufer. Anfangs ſtreubt’ er ſich, etwas beſchämt, und nahm es doch endlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0063" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ERSTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Schon in der heftigen Red’ erloſchen war;<lb/> reichte ſie jezt ihm<lb/> Brennend, und ſpuckte viel, und macht’<lb/> ein krauſes Geſichtchen.<lb/> Lächelnd dankte Papa, und küſste das<lb/> roſige Mägdlein;<lb/> Und ſie lagerte ſich. Da begann die ver-<lb/> ſtändige Hausfrau:<lb/> Kinder, der Kaffe wird kalt; ihr pre-<lb/> diget immer und ewig! <lb n="430"/> Habt ihr auch Rahm und Zucker genug?<lb/> Rührt um mit den Löffeln!<lb/> Als ſie nunmehr im Grünen mit Kaffe<lb/> und Thee ſich gelabet;<lb/> Schenkte Mama auch dem Knechte, der<lb/> pfeifend ging an dem Ufer.<lb/> Anfangs ſtreubt’ er ſich, etwas beſchämt,<lb/> und nahm es doch endlich.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
ERSTE IDYLLE
Schon in der heftigen Red’ erloſchen war;
reichte ſie jezt ihm
Brennend, und ſpuckte viel, und macht’
ein krauſes Geſichtchen.
Lächelnd dankte Papa, und küſste das
roſige Mägdlein;
Und ſie lagerte ſich. Da begann die ver-
ſtändige Hausfrau:
Kinder, der Kaffe wird kalt; ihr pre-
diget immer und ewig! 430
Habt ihr auch Rahm und Zucker genug?
Rührt um mit den Löffeln!
Als ſie nunmehr im Grünen mit Kaffe
und Thee ſich gelabet;
Schenkte Mama auch dem Knechte, der
pfeifend ging an dem Ufer.
Anfangs ſtreubt’ er ſich, etwas beſchämt,
und nahm es doch endlich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |