Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ERSTE IDYLLE Stehn denn am Sumpf nicht Binsen genug?Wie bald ist ein kleines Körbchen gemacht, wenn einer den Grif nur tüchtig gelernt hat? Ernsthaft that, ihm erwiedernd, der edle bescheidene Walter: Das hat Schick und Gestalt! O wie gut, wenn zween sich berathen! 180 Hurtig hinab, und das Körbchen beschleu- niget! Hier an der Hasel Ruhn wir indess friedfertig, die voll gross- traubiger Nüsse Überwölbt ihr Gezweig'; auch pflücken wir nichts von den Erdbeern, Ausser ein paar zur Erfrischung für un- sere liebe Gefährtin. Kaum gesagt, da enteilte zum binsigen Sumpfe der Knabe; 185 ERSTE IDYLLE Stehn denn am Sumpf nicht Binſen genug?Wie bald iſt ein kleines Körbchen gemacht, wenn einer den Grif nur tüchtig gelernt hat? Ernſthaft that, ihm erwiedernd, der edle beſcheidene Walter: Das hat Schick und Geſtalt! O wie gut, wenn zween ſich berathen! 180 Hurtig hinab, und das Körbchen beſchleu- niget! Hier an der Haſel Ruhn wir indeſs friedfertig, die voll groſs- traubiger Nüſſe Überwölbt ihr Gezweig’; auch pflücken wir nichts von den Erdbeern, Auſser ein paar zur Erfriſchung für un- ſere liebe Gefährtin. Kaum geſagt, da enteilte zum binſigen Sumpfe der Knabe; 185 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ERSTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Stehn denn am Sumpf nicht Binſen genug?<lb/> Wie bald iſt ein kleines<lb/> Körbchen gemacht, wenn einer den Grif<lb/> nur tüchtig gelernt hat?<lb/> Ernſthaft that, ihm erwiedernd, der<lb/> edle beſcheidene Walter:<lb/> Das hat Schick und Geſtalt! O wie gut,<lb/> wenn zween ſich berathen! <lb n="180"/> Hurtig hinab, und das Körbchen beſchleu-<lb/> niget! Hier an der Haſel<lb/> Ruhn wir indeſs friedfertig, die voll groſs-<lb/> traubiger Nüſſe<lb/> Überwölbt ihr Gezweig’; auch pflücken<lb/> wir nichts von den Erdbeern,<lb/> Auſser ein paar zur Erfriſchung für un-<lb/> ſere liebe Gefährtin.<lb/> Kaum geſagt, da enteilte zum binſigen<lb/> Sumpfe der Knabe; <lb n="185"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0037]
ERSTE IDYLLE
Stehn denn am Sumpf nicht Binſen genug?
Wie bald iſt ein kleines
Körbchen gemacht, wenn einer den Grif
nur tüchtig gelernt hat?
Ernſthaft that, ihm erwiedernd, der
edle beſcheidene Walter:
Das hat Schick und Geſtalt! O wie gut,
wenn zween ſich berathen! 180
Hurtig hinab, und das Körbchen beſchleu-
niget! Hier an der Haſel
Ruhn wir indeſs friedfertig, die voll groſs-
traubiger Nüſſe
Überwölbt ihr Gezweig’; auch pflücken
wir nichts von den Erdbeern,
Auſser ein paar zur Erfriſchung für un-
ſere liebe Gefährtin.
Kaum geſagt, da enteilte zum binſigen
Sumpfe der Knabe; 185
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |