Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

LUISE
Sinnlos prunkt und gaukelt, im Kälber-
tanz und im Bockssprung.
Aber so laut das Gefühl in Stimm' und
Tönen uns zuruft, 825
Hallt es doch lauter ins Herz und er-
schütternder, wenn des Gesanges
Wort einstimmt, die eigne vertrauliche
Sprache der Menschen.
Spielt mir denn jezo ein Lied zur Verän-
derung, etwa von Hendel,
Reichardt, Gluck und Emanuel Bach, und
dem treflichen Meister,
Unserem Schulz, dem Luther noch selbst
nachsäng' an der Orgel. 830
Singt mir: Ich danke Gott! und die Wald-
serenat' und das Tischlied.
Also gebot der Vater; es folgeten wil-
lig die andern.

LUISE
Sinnlos prunkt und gaukelt, im Kälber-
tanz und im Bocksſprung.
Aber ſo laut das Gefühl in Stimm’ und
Tönen uns zuruft, 825
Hallt es doch lauter ins Herz und er-
ſchütternder, wenn des Geſanges
Wort einſtimmt, die eigne vertrauliche
Sprache der Menſchen.
Spielt mir denn jezo ein Lied zur Verän-
derung, etwa von Hendel,
Reichardt, Gluck und Emanuel Bach, und
dem treflichen Meiſter,
Unſerem Schulz, dem Luther noch ſelbſt
nachſäng’ an der Orgel. 830
Singt mir: Ich danke Gott! und die Wald-
ſerenat’ und das Tiſchlied.
Alſo gebot der Vater; es folgeten wil-
lig die andern.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0222" n="208"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/>
Sinnlos prunkt und gaukelt, im Kälber-<lb/>
tanz und im Bocks&#x017F;prung.<lb/>
Aber &#x017F;o laut das Gefühl in Stimm&#x2019; und<lb/>
Tönen uns zuruft, <lb n="825"/>
Hallt es doch lauter ins Herz und er-<lb/>
&#x017F;chütternder, wenn des Ge&#x017F;anges<lb/>
Wort ein&#x017F;timmt, die eigne vertrauliche<lb/>
Sprache der Men&#x017F;chen.<lb/>
Spielt mir denn jezo ein Lied zur Verän-<lb/>
derung, etwa von Hendel,<lb/>
Reichardt, Gluck und Emanuel Bach, und<lb/>
dem treflichen Mei&#x017F;ter,<lb/>
Un&#x017F;erem Schulz, dem Luther noch &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nach&#x017F;äng&#x2019; an der Orgel. <lb n="830"/>
Singt mir: Ich danke Gott! und die Wald-<lb/>
&#x017F;erenat&#x2019; und das Ti&#x017F;chlied.<lb/>
Al&#x017F;o gebot der Vater; es folgeten wil-<lb/>
lig die andern.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0222] LUISE Sinnlos prunkt und gaukelt, im Kälber- tanz und im Bocksſprung. Aber ſo laut das Gefühl in Stimm’ und Tönen uns zuruft, 825 Hallt es doch lauter ins Herz und er- ſchütternder, wenn des Geſanges Wort einſtimmt, die eigne vertrauliche Sprache der Menſchen. Spielt mir denn jezo ein Lied zur Verän- derung, etwa von Hendel, Reichardt, Gluck und Emanuel Bach, und dem treflichen Meiſter, Unſerem Schulz, dem Luther noch ſelbſt nachſäng’ an der Orgel. 830 Singt mir: Ich danke Gott! und die Wald- ſerenat’ und das Tiſchlied. Alſo gebot der Vater; es folgeten wil- lig die andern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/222
Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/222>, abgerufen am 23.11.2024.