Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Stimme von Gott, wie Donner und Sturm,und Gesäusel des Frühlings, 815 Und wie des Thiers vielredender Laut, des gebietenden Löwen Machtausruf in der Wüst', und des hoch anschwebenden Adlers, Oder das Muttergetön der freundlichen Kuh und des Schafes, Liebender Tauben Geseufz', und der Gluck' anlockendes Schmeicheln. Auch wie die Stimmen von Gott, unwan- delbar tönt sie und ewig, 820 Allen Landen und Zeiten die selbige; nicht wie des Puzes Eigensinn, den wir gestern bewunderten, morgen verabscheun; Oder die Aftermusik, die, der üppigen Laune gehorsam, DRITTE IDYLLE Stimme von Gott, wie Donner und Sturm,und Geſäuſel des Frühlings, 815 Und wie des Thiers vielredender Laut, des gebietenden Löwen Machtausruf in der Wüſt’, und des hoch anſchwebenden Adlers, Oder das Muttergetön der freundlichen Kuh und des Schafes, Liebender Tauben Geſeufz’, und der Gluck’ anlockendes Schmeicheln. Auch wie die Stimmen von Gott, unwan- delbar tönt ſie und ewig, 820 Allen Landen und Zeiten die ſelbige; nicht wie des Puzes Eigenſinn, den wir geſtern bewunderten, morgen verabſcheun; Oder die Aftermuſik, die, der üppigen Laune gehorſam, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0221" n="207"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Stimme von Gott, wie Donner und Sturm,<lb/> und Geſäuſel des Frühlings, <lb n="815"/> Und wie des Thiers vielredender Laut,<lb/> des gebietenden Löwen<lb/> Machtausruf in der Wüſt’, und des hoch<lb/> anſchwebenden Adlers,<lb/> Oder das Muttergetön der freundlichen<lb/> Kuh und des Schafes,<lb/> Liebender Tauben Geſeufz’, und der Gluck’<lb/> anlockendes Schmeicheln.<lb/> Auch wie die Stimmen von Gott, unwan-<lb/> delbar tönt ſie und ewig, <lb n="820"/> Allen Landen und Zeiten die ſelbige;<lb/> nicht wie des Puzes<lb/> Eigenſinn, den wir geſtern bewunderten,<lb/> morgen verabſcheun;<lb/> Oder die Aftermuſik, die, der üppigen<lb/> Laune gehorſam,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0221]
DRITTE IDYLLE
Stimme von Gott, wie Donner und Sturm,
und Geſäuſel des Frühlings, 815
Und wie des Thiers vielredender Laut,
des gebietenden Löwen
Machtausruf in der Wüſt’, und des hoch
anſchwebenden Adlers,
Oder das Muttergetön der freundlichen
Kuh und des Schafes,
Liebender Tauben Geſeufz’, und der Gluck’
anlockendes Schmeicheln.
Auch wie die Stimmen von Gott, unwan-
delbar tönt ſie und ewig, 820
Allen Landen und Zeiten die ſelbige;
nicht wie des Puzes
Eigenſinn, den wir geſtern bewunderten,
morgen verabſcheun;
Oder die Aftermuſik, die, der üppigen
Laune gehorſam,
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