Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Sage mir einer hinfort, zur Harmonikaklinge Gesang nicht! Sänge die Kehl' in der Oper, sie trillerte alles in Aufruhr! Also redeten jen', um das Haus sich wendend zur Thüre, Eilten hinein, und grüssten mit mancher- lei scharrendem Bückling, 710 Segen und Heil anwünschend dem neu- vermähleten Brautpaar. Ihnen folgete Hans, und trug schwerfäl- lig den Brummbass, Schlau, mit verbissener Lache. Doch ernst- haft sagte der Vater: Hans, du giebst mir den Leuten ein Är- gernis! Voller Verwundrung Werden sie, alt und jung, aus den Wohnun- gen rennen, und fragen: 715 DRITTE IDYLLE Sage mir einer hinfort, zur Harmonikaklinge Geſang nicht! Sänge die Kehl’ in der Oper, ſie trillerte alles in Aufruhr! Alſo redeten jen’, um das Haus ſich wendend zur Thüre, Eilten hinein, und grüſsten mit mancher- lei ſcharrendem Bückling, 710 Segen und Heil anwünſchend dem neu- vermähleten Brautpaar. Ihnen folgete Hans, und trug ſchwerfäl- lig den Brummbaſs, Schlau, mit verbiſſener Lache. Doch ernſt- haft ſagte der Vater: Hans, du giebſt mir den Leuten ein Är- gernis! Voller Verwundrung Werden ſie, alt und jung, aus den Wohnun- gen rennen, und fragen: 715 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0209" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Sage mir einer hinfort, zur Harmonika<lb/> klinge Geſang nicht!<lb/> Sänge die Kehl’ in der Oper, ſie trillerte<lb/> alles in Aufruhr!<lb/> Alſo redeten jen’, um das Haus ſich<lb/> wendend zur Thüre,<lb/> Eilten hinein, und grüſsten mit mancher-<lb/> lei ſcharrendem Bückling, <lb n="710"/> Segen und Heil anwünſchend dem neu-<lb/> vermähleten Brautpaar.<lb/> Ihnen folgete Hans, und trug ſchwerfäl-<lb/> lig den Brummbaſs,<lb/> Schlau, mit verbiſſener Lache. Doch ernſt-<lb/> haft ſagte der Vater:<lb/> Hans, du giebſt mir den Leuten ein Är-<lb/> gernis! Voller Verwundrung<lb/> Werden ſie, alt und jung, aus den Wohnun-<lb/> gen rennen, und fragen: <lb n="715"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0209]
DRITTE IDYLLE
Sage mir einer hinfort, zur Harmonika
klinge Geſang nicht!
Sänge die Kehl’ in der Oper, ſie trillerte
alles in Aufruhr!
Alſo redeten jen’, um das Haus ſich
wendend zur Thüre,
Eilten hinein, und grüſsten mit mancher-
lei ſcharrendem Bückling, 710
Segen und Heil anwünſchend dem neu-
vermähleten Brautpaar.
Ihnen folgete Hans, und trug ſchwerfäl-
lig den Brummbaſs,
Schlau, mit verbiſſener Lache. Doch ernſt-
haft ſagte der Vater:
Hans, du giebſt mir den Leuten ein Är-
gernis! Voller Verwundrung
Werden ſie, alt und jung, aus den Wohnun-
gen rennen, und fragen: 715
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