Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Plagt dich so sehr Neugierde; so lass dieGläser nur warten. Trage die Teller hinein, und meld' es der guten Susanna Sacht; dann frage die Braut, ob sie nicht ein wenig herauskommt. Also gebot die Mutter; und Hedewig folgte nicht ungern, 450 Trug die Teller hinein, und zischelte, was sich ereignet, Sacht der Genossin ins Ohr; zur Braut, dann sagte sie heimlich: Jungfer, mich sendet Mama, ob sie nicht ein wenig hinauskommt. Aber die Braut, ausgehend mit Hedewig und mit Susanna, Trat in die Küch', und liess im flattern- den Scheine des Feuers 455 DRITTE IDYLLE Plagt dich ſo ſehr Neugierde; ſo laſs dieGläſer nur warten. Trage die Teller hinein, und meld’ es der guten Suſanna Sacht; dann frage die Braut, ob ſie nicht ein wenig herauskommt. Alſo gebot die Mutter; und Hedewig folgte nicht ungern, 450 Trug die Teller hinein, und ziſchelte, was ſich ereignet, Sacht der Genoſſin ins Ohr; zur Braut, dann ſagte ſie heimlich: Jungfer, mich ſendet Mama, ob ſie nicht ein wenig hinauskommt. Aber die Braut, ausgehend mit Hedewig und mit Suſanna, Trat in die Küch’, und lieſs im flattern- den Scheine des Feuers 455 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0183" n="169"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Plagt dich ſo ſehr Neugierde; ſo laſs die<lb/> Gläſer nur warten.<lb/> Trage die Teller hinein, und meld’ es<lb/> der guten Suſanna<lb/> Sacht; dann frage die Braut, ob ſie nicht<lb/> ein wenig herauskommt.<lb/> Alſo gebot die Mutter; und Hedewig<lb/> folgte nicht ungern, <lb n="450"/> Trug die Teller hinein, und ziſchelte, was<lb/> ſich ereignet,<lb/> Sacht der Genoſſin ins Ohr; zur Braut,<lb/> dann ſagte ſie heimlich:<lb/> Jungfer, mich ſendet Mama, ob ſie nicht<lb/> ein wenig hinauskommt.<lb/> Aber die Braut, ausgehend mit Hedewig<lb/> und mit Suſanna,<lb/> Trat in die Küch’, und lieſs im flattern-<lb/> den Scheine des Feuers <lb n="455"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0183]
DRITTE IDYLLE
Plagt dich ſo ſehr Neugierde; ſo laſs die
Gläſer nur warten.
Trage die Teller hinein, und meld’ es
der guten Suſanna
Sacht; dann frage die Braut, ob ſie nicht
ein wenig herauskommt.
Alſo gebot die Mutter; und Hedewig
folgte nicht ungern, 450
Trug die Teller hinein, und ziſchelte, was
ſich ereignet,
Sacht der Genoſſin ins Ohr; zur Braut,
dann ſagte ſie heimlich:
Jungfer, mich ſendet Mama, ob ſie nicht
ein wenig hinauskommt.
Aber die Braut, ausgehend mit Hedewig
und mit Suſanna,
Trat in die Küch’, und lieſs im flattern-
den Scheine des Feuers 455
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/183 |
Zitationshilfe: | Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/183>, abgerufen am 15.08.2024. |