Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Welch ein Puz wohl morgen zum Hoch-zeittanze hervorkommt! 420 Lange den Tiegel vom Bord', und, He- dewig, reiche die Butter; Dass zum Senf sie schmelze; der Sandart könnte wohl gar sein. Flink mir die festlichen Gläser gespült, und das grosse des Vaters, Das ins helle Gekling' einbummt, wie die Glocke vom Kirchthurm. Fülle die Schal' in der Kammer mit Sülz- milch, welche die Gräfin 425 Gerne mag, und den gläsernen Korb mit gestossenem Zucker. Hast du zum Apfelmus auch Kaneel ge- stossen im Mörser? Gut, dass der Has' im Keller noch hing! Es wäre ja schimpflich, LUISE Welch ein Puz wohl morgen zum Hoch-zeittanze hervorkommt! 420 Lange den Tiegel vom Bord’, und, He- dewig, reiche die Butter; Daſs zum Senf ſie ſchmelze; der Sandart könnte wohl gar ſein. Flink mir die feſtlichen Gläſer geſpült, und das groſse des Vaters, Das ins helle Gekling’ einbummt, wie die Glocke vom Kirchthurm. Fülle die Schal’ in der Kammer mit Sülz- milch, welche die Gräfin 425 Gerne mag, und den gläſernen Korb mit geſtoſsenem Zucker. Haſt du zum Apfelmus auch Kaneel ge- ſtoſsen im Mörſer? Gut, daſs der Haſ’ im Keller noch hing! Es wäre ja ſchimpflich, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0180" n="166"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Welch ein Puz wohl morgen zum Hoch-<lb/> zeittanze hervorkommt! <lb n="420"/> Lange den Tiegel vom Bord’, und, He-<lb/> dewig, reiche die Butter;<lb/> Daſs zum Senf ſie ſchmelze; der Sandart<lb/> könnte wohl gar ſein.<lb/> Flink mir die feſtlichen Gläſer geſpült,<lb/> und das groſse des Vaters,<lb/> Das ins helle Gekling’ einbummt, wie die<lb/> Glocke vom Kirchthurm.<lb/> Fülle die Schal’ in der Kammer mit Sülz-<lb/> milch, welche die Gräfin <lb n="425"/> Gerne mag, und den gläſernen Korb mit<lb/> geſtoſsenem Zucker.<lb/> Haſt du zum Apfelmus auch Kaneel ge-<lb/> ſtoſsen im Mörſer?<lb/> Gut, daſs der Haſ’ im Keller noch hing!<lb/> Es wäre ja ſchimpflich,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0180]
LUISE
Welch ein Puz wohl morgen zum Hoch-
zeittanze hervorkommt! 420
Lange den Tiegel vom Bord’, und, He-
dewig, reiche die Butter;
Daſs zum Senf ſie ſchmelze; der Sandart
könnte wohl gar ſein.
Flink mir die feſtlichen Gläſer geſpült,
und das groſse des Vaters,
Das ins helle Gekling’ einbummt, wie die
Glocke vom Kirchthurm.
Fülle die Schal’ in der Kammer mit Sülz-
milch, welche die Gräfin 425
Gerne mag, und den gläſernen Korb mit
geſtoſsenem Zucker.
Haſt du zum Apfelmus auch Kaneel ge-
ſtoſsen im Mörſer?
Gut, daſs der Haſ’ im Keller noch hing!
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