Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Was euch frommt: im Glücke genügsameHerzen und Demut, Trost und Geduld in der Noth, und Ei- nigkeit! Alles versüsst ja Uns einmütiger Sinn, Hausfried' und die liebe Gesundheit! Nehm' er sie hin, mein Sohn! Das Kind ist sanfter Gemütsart, 360 Mein Augapfel! mein Herz! die Gefällig- keit selber, und Unschuld! Die wohl keinen gekränkt, mit Vorsaz! Gott und den Menschen Angenehm! Seid glücklich, und liebt; bis im ruhigen Alter Gott verhängt, dass einer die Augen schlie- sse dem andern! Sprachs, und bot die Tochter, im ro- sigen Lichte der Unschuld 365 DRITTE IDYLLE Was euch frommt: im Glücke genügſameHerzen und Demut, Troſt und Geduld in der Noth, und Ei- nigkeit! Alles verſüſst ja Uns einmütiger Sinn, Hausfried’ und die liebe Geſundheit! Nehm’ er ſie hin, mein Sohn! Das Kind iſt ſanfter Gemütsart, 360 Mein Augapfel! mein Herz! die Gefällig- keit ſelber, und Unſchuld! Die wohl keinen gekränkt, mit Vorſaz! Gott und den Menſchen Angenehm! Seid glücklich, und liebt; bis im ruhigen Alter Gott verhängt, daſs einer die Augen ſchlie- ſse dem andern! Sprachs, und bot die Tochter, im ro- ſigen Lichte der Unſchuld 365 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0173" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Was euch frommt: im Glücke genügſame<lb/> Herzen und Demut,<lb/> Troſt und Geduld in der Noth, und Ei-<lb/> nigkeit! Alles verſüſst ja<lb/> Uns einmütiger Sinn, Hausfried’ und die<lb/> liebe Geſundheit!<lb/> Nehm’ er ſie hin, mein Sohn! Das Kind<lb/> iſt ſanfter Gemütsart, <lb n="360"/> Mein Augapfel! mein Herz! die Gefällig-<lb/> keit ſelber, und Unſchuld!<lb/> Die wohl keinen gekränkt, mit Vorſaz!<lb/> Gott und den Menſchen<lb/> Angenehm! Seid glücklich, und liebt;<lb/> bis im ruhigen Alter<lb/> Gott verhängt, daſs einer die Augen ſchlie-<lb/> ſse dem andern!<lb/> Sprachs, und bot die Tochter, im ro-<lb/> ſigen Lichte der Unſchuld <lb n="365"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0173]
DRITTE IDYLLE
Was euch frommt: im Glücke genügſame
Herzen und Demut,
Troſt und Geduld in der Noth, und Ei-
nigkeit! Alles verſüſst ja
Uns einmütiger Sinn, Hausfried’ und die
liebe Geſundheit!
Nehm’ er ſie hin, mein Sohn! Das Kind
iſt ſanfter Gemütsart, 360
Mein Augapfel! mein Herz! die Gefällig-
keit ſelber, und Unſchuld!
Die wohl keinen gekränkt, mit Vorſaz!
Gott und den Menſchen
Angenehm! Seid glücklich, und liebt;
bis im ruhigen Alter
Gott verhängt, daſs einer die Augen ſchlie-
ſse dem andern!
Sprachs, und bot die Tochter, im ro-
ſigen Lichte der Unſchuld 365
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