Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Mädchen, heraus! und mustre die frischentfalteten Blumen; Auch ob die Ros' in dem Topf am Mor- genstral sich geöfnet. Binde den thauigen Strauss, und leg' ihn behend' in den Alkov; Dass dein Vater sich freu' und wundere, wann er erwachet, Dann nach der Thäterin frag', und, wie artig du seist, dir erzähle. 280 Dein geperletes Hühnchen hat schon im Stalle gekakelt; Eil', und suche das Ei, eh dirs abhole der Iltis. Aber du schläfst mir, Dirne, mit duften- den Blumen im Zimmer! Schädlich ja sind sie dem Haupte, zumal die Muskathyacinthen! LUISE Mädchen, heraus! und muſtre die friſchentfalteten Blumen; Auch ob die Roſ’ in dem Topf am Mor- genſtral ſich geöfnet. Binde den thauigen Strauſs, und leg’ ihn behend’ in den Alkov; Daſs dein Vater ſich freu’ und wundere, wann er erwachet, Dann nach der Thäterin frag’, und, wie artig du ſeiſt, dir erzähle. 280 Dein geperletes Hühnchen hat ſchon im Stalle gekakelt; Eil’, und ſuche das Ei, eh dirs abhole der Iltis. Aber du ſchläfſt mir, Dirne, mit duften- den Blumen im Zimmer! Schädlich ja ſind ſie dem Haupte, zumal die Muskathyacinthen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Mädchen, heraus! und muſtre die friſch<lb/> entfalteten Blumen;<lb/> Auch ob die Roſ’ in dem Topf am Mor-<lb/> genſtral ſich geöfnet.<lb/> Binde den thauigen Strauſs, und leg’ ihn<lb/> behend’ in den Alkov;<lb/> Daſs dein Vater ſich freu’ und wundere,<lb/> wann er erwachet,<lb/> Dann nach der Thäterin frag’, und, wie<lb/> artig du ſeiſt, dir erzähle. <lb n="280"/> Dein geperletes Hühnchen hat ſchon im<lb/> Stalle gekakelt;<lb/> Eil’, und ſuche das Ei, eh dirs abhole<lb/> der Iltis.<lb/> Aber du ſchläfſt mir, Dirne, mit duften-<lb/> den Blumen im Zimmer!<lb/> Schädlich ja ſind ſie dem Haupte, zumal<lb/> die Muskathyacinthen!<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0120]
LUISE
Mädchen, heraus! und muſtre die friſch
entfalteten Blumen;
Auch ob die Roſ’ in dem Topf am Mor-
genſtral ſich geöfnet.
Binde den thauigen Strauſs, und leg’ ihn
behend’ in den Alkov;
Daſs dein Vater ſich freu’ und wundere,
wann er erwachet,
Dann nach der Thäterin frag’, und, wie
artig du ſeiſt, dir erzähle. 280
Dein geperletes Hühnchen hat ſchon im
Stalle gekakelt;
Eil’, und ſuche das Ei, eh dirs abhole
der Iltis.
Aber du ſchläfſt mir, Dirne, mit duften-
den Blumen im Zimmer!
Schädlich ja ſind ſie dem Haupte, zumal
die Muskathyacinthen!
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