Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ZWEITE IDYLLE Pflänzlingen auch, und Spargel, und Blu-menkohl und Melonen! Was? und den baaren Gewinn, wie erhöht ihn die Lust, durch Beispiel, Rath und That, zum Fleisse das willige Dorf zu ermuntern! Sohn, er ehrt mein Geschenk: als Braut- schaz nehm' er den Lüder! Freundlich die Wang' ihm klopfend, be- gann die verständige Hausfrau: 145 Vater, du kommst auch sogleich mit der Wirtschaft! War es die Nacht kalt, Lieber Sohn? Wie verdriesslich sein Pre- digeramt ihn einschränkt! Nachts fünf Meilen zu fahren durch Thau und kältende Nebel, Seiner Braut zum Besuch, wie gewissen- haft! Konnte der Küster ZWEITE IDYLLE Pflänzlingen auch, und Spargel, und Blu-menkohl und Melonen! Was? und den baaren Gewinn, wie erhöht ihn die Luſt, durch Beiſpiel, Rath und That, zum Fleiſse das willige Dorf zu ermuntern! Sohn, er ehrt mein Geſchenk: als Braut- ſchaz nehm’ er den Lüder! Freundlich die Wang’ ihm klopfend, be- gann die verſtändige Hausfrau: 145 Vater, du kommſt auch ſogleich mit der Wirtſchaft! War es die Nacht kalt, Lieber Sohn? Wie verdrieſslich ſein Pre- digeramt ihn einſchränkt! Nachts fünf Meilen zu fahren durch Thau und kältende Nebel, Seiner Braut zum Beſuch, wie gewiſſen- haft! Konnte der Küſter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0105" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ZWEITE IDYLLE</hi></fw><lb/> Pflänzlingen auch, und Spargel, und Blu-<lb/> menkohl und Melonen!<lb/> Was? und den baaren Gewinn, wie erhöht<lb/> ihn die Luſt, durch Beiſpiel,<lb/> Rath und That, zum Fleiſse das willige<lb/> Dorf zu ermuntern!<lb/> Sohn, er ehrt mein Geſchenk: als Braut-<lb/> ſchaz nehm’ er den Lüder!<lb/> Freundlich die Wang’ ihm klopfend, be-<lb/> gann die verſtändige Hausfrau: <lb n="145"/> Vater, du kommſt auch ſogleich mit der<lb/> Wirtſchaft! War es die Nacht kalt,<lb/> Lieber Sohn? Wie verdrieſslich ſein Pre-<lb/> digeramt ihn einſchränkt!<lb/> Nachts fünf Meilen zu fahren durch Thau<lb/> und kältende Nebel,<lb/> Seiner Braut zum Beſuch, wie gewiſſen-<lb/> haft! Konnte der Küſter<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0105]
ZWEITE IDYLLE
Pflänzlingen auch, und Spargel, und Blu-
menkohl und Melonen!
Was? und den baaren Gewinn, wie erhöht
ihn die Luſt, durch Beiſpiel,
Rath und That, zum Fleiſse das willige
Dorf zu ermuntern!
Sohn, er ehrt mein Geſchenk: als Braut-
ſchaz nehm’ er den Lüder!
Freundlich die Wang’ ihm klopfend, be-
gann die verſtändige Hausfrau: 145
Vater, du kommſt auch ſogleich mit der
Wirtſchaft! War es die Nacht kalt,
Lieber Sohn? Wie verdrieſslich ſein Pre-
digeramt ihn einſchränkt!
Nachts fünf Meilen zu fahren durch Thau
und kältende Nebel,
Seiner Braut zum Beſuch, wie gewiſſen-
haft! Konnte der Küſter
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