an. Hier schrieb ihm Ini, sie käme nach Sizilien zurück. Schwerer, als sie es geglaubt hätte, würde die Bitte darum ihr geworden sein, weil sie die Mutter einen Mangel an Anhänglichkeit hätte argwohnen lassen können, doch sei diese ihren Wünschen mit der Erklärung entgegen gekommen, Athania werde mit ihr auf unge¬ wisse Zeit den vorigen Aufenthalt nehmen. Ini klagte noch mit schmerzlichem Gefühl über die nahe Trennung von einer Mutter, die so gut und weise sei. Sie setzte hinzu, daß sie -- sonder¬ bar -- der verschleierten Mutter Antlitz nimmer schauen dürfe.
Guido war hoch entzückt über den einen Punkt, wenn ihn schon der andere nicht ganz ohne Unruhe ließ, denn die Liebenden wollen nichts als sich geliebt wissen, sogar eine Mutter nicht.
Nach einigen Tagen meldete ein Täubchen die Rückkunft auf Morgen an. Wie flog Guido zur Adlerpost, die Kouriergondel zu dingen. Wie froh schwang er sich zur Höhe!
Man lenkte bei diesen Luftfahrten nach Kar¬ ten und Kompaß, konnte also den Strich nicht verfehlen, um so mehr als beides in sehr ver¬
an. Hier ſchrieb ihm Ini, ſie kaͤme nach Sizilien zuruͤck. Schwerer, als ſie es geglaubt haͤtte, wuͤrde die Bitte darum ihr geworden ſein, weil ſie die Mutter einen Mangel an Anhaͤnglichkeit haͤtte argwohnen laſſen koͤnnen, doch ſei dieſe ihren Wuͤnſchen mit der Erklaͤrung entgegen gekommen, Athania werde mit ihr auf unge¬ wiſſe Zeit den vorigen Aufenthalt nehmen. Ini klagte noch mit ſchmerzlichem Gefuͤhl uͤber die nahe Trennung von einer Mutter, die ſo gut und weiſe ſei. Sie ſetzte hinzu, daß ſie — ſonder¬ bar — der verſchleierten Mutter Antlitz nimmer ſchauen duͤrfe.
Guido war hoch entzuͤckt uͤber den einen Punkt, wenn ihn ſchon der andere nicht ganz ohne Unruhe ließ, denn die Liebenden wollen nichts als ſich geliebt wiſſen, ſogar eine Mutter nicht.
Nach einigen Tagen meldete ein Taͤubchen die Ruͤckkunft auf Morgen an. Wie flog Guido zur Adlerpoſt, die Kouriergondel zu dingen. Wie froh ſchwang er ſich zur Hoͤhe!
Man lenkte bei dieſen Luftfahrten nach Kar¬ ten und Kompaß, konnte alſo den Strich nicht verfehlen, um ſo mehr als beides in ſehr ver¬
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an. Hier ſchrieb ihm Ini, ſie kaͤme nach Sizilien
zuruͤck. Schwerer, als ſie es geglaubt haͤtte,
wuͤrde die Bitte darum ihr geworden ſein, weil
ſie die Mutter einen Mangel an Anhaͤnglichkeit
haͤtte argwohnen laſſen koͤnnen, doch ſei dieſe
ihren Wuͤnſchen mit der Erklaͤrung entgegen
gekommen, Athania werde mit ihr auf unge¬
wiſſe Zeit den vorigen Aufenthalt nehmen. Ini
klagte noch mit ſchmerzlichem Gefuͤhl uͤber die
nahe Trennung von einer Mutter, die ſo gut und
weiſe ſei. Sie ſetzte hinzu, daß ſie — ſonder¬
bar — der verſchleierten Mutter Antlitz nimmer
ſchauen duͤrfe.
Guido war hoch entzuͤckt uͤber den einen
Punkt, wenn ihn ſchon der andere nicht ganz
ohne Unruhe ließ, denn die Liebenden wollen
nichts als ſich geliebt wiſſen, ſogar eine Mutter
nicht.
Nach einigen Tagen meldete ein Taͤubchen
die Ruͤckkunft auf Morgen an. Wie flog Guido
zur Adlerpoſt, die Kouriergondel zu dingen. Wie
froh ſchwang er ſich zur Hoͤhe!
Man lenkte bei dieſen Luftfahrten nach Kar¬
ten und Kompaß, konnte alſo den Strich nicht
verfehlen, um ſo mehr als beides in ſehr ver¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/42>, abgerufen am 11.12.2024.
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