habe sich der Kunde erfreut, denn auch sie könne nur Fügung in das Schicksal, doch keine Liebe verheißen. Wohl mir, seufzte Guido.
Man trat den Weg an. Vor Karthago, wo¬ hin der afrikanische Hof zurückgekehrt war, stan¬ den alle Gefangenen, fand Guido alle eroberten Trophäen, im Hafen wehten die Flaggen der Schiffe, die er jüngst den Afrikanern genommen. Er staunte. Die Männer aus dem Strategion dort, ihm entgegen gekommen, sagten: Dein Vater hat dir in Rom keinen Triumph über Afrika bereitet, so will es die Kaiserin selbst thun.
Umsonst verbat der Held. Alle glorreiche Zei¬ chen seiner Siege gingen voran im glänzendsten Zuge, zum Tempel, dem herrlichsten der Stadt, nun dem ewigen Frieden geweiht. Hier am Hochaltar erwartete die Kaiserin den Eidam, neben sich Ottona in einen Schleier gehüllt und sichtbar bebend. Die Vornehmen, durch Guidos Anblick getroffen, sanken vor ihm nieder in Huldigung.
Eben an diesem Tage begann das zwei und zwanzigste Jahrhundert.
Bescheiden nahte Guido dem Altar. Die hohe Mutter trat ihm entgegen, Freudenthränen auf
habe ſich der Kunde erfreut, denn auch ſie koͤnne nur Fuͤgung in das Schickſal, doch keine Liebe verheißen. Wohl mir, ſeufzte Guido.
Man trat den Weg an. Vor Karthago, wo¬ hin der afrikaniſche Hof zuruͤckgekehrt war, ſtan¬ den alle Gefangenen, fand Guido alle eroberten Trophaͤen, im Hafen wehten die Flaggen der Schiffe, die er juͤngſt den Afrikanern genommen. Er ſtaunte. Die Maͤnner aus dem Strategion dort, ihm entgegen gekommen, ſagten: Dein Vater hat dir in Rom keinen Triumph uͤber Afrika bereitet, ſo will es die Kaiſerin ſelbſt thun.
Umſonſt verbat der Held. Alle glorreiche Zei¬ chen ſeiner Siege gingen voran im glaͤnzendſten Zuge, zum Tempel, dem herrlichſten der Stadt, nun dem ewigen Frieden geweiht. Hier am Hochaltar erwartete die Kaiſerin den Eidam, neben ſich Ottona in einen Schleier gehuͤllt und ſichtbar bebend. Die Vornehmen, durch Guidos Anblick getroffen, ſanken vor ihm nieder in Huldigung.
Eben an dieſem Tage begann das zwei und zwanzigſte Jahrhundert.
Beſcheiden nahte Guido dem Altar. Die hohe Mutter trat ihm entgegen, Freudenthraͤnen auf
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habe ſich der Kunde erfreut, denn auch ſie koͤnne
nur Fuͤgung in das Schickſal, doch keine Liebe
verheißen. Wohl mir, ſeufzte Guido.
Man trat den Weg an. Vor Karthago, wo¬
hin der afrikaniſche Hof zuruͤckgekehrt war, ſtan¬
den alle Gefangenen, fand Guido alle eroberten
Trophaͤen, im Hafen wehten die Flaggen der
Schiffe, die er juͤngſt den Afrikanern genommen.
Er ſtaunte. Die Maͤnner aus dem Strategion
dort, ihm entgegen gekommen, ſagten: Dein
Vater hat dir in Rom keinen Triumph uͤber
Afrika bereitet, ſo will es die Kaiſerin ſelbſt thun.
Umſonſt verbat der Held. Alle glorreiche Zei¬
chen ſeiner Siege gingen voran im glaͤnzendſten
Zuge, zum Tempel, dem herrlichſten der Stadt,
nun dem ewigen Frieden geweiht. Hier am
Hochaltar erwartete die Kaiſerin den Eidam,
neben ſich Ottona in einen Schleier gehuͤllt und
ſichtbar bebend. Die Vornehmen, durch Guidos
Anblick getroffen, ſanken vor ihm nieder in
Huldigung.
Eben an dieſem Tage begann das zwei und
zwanzigſte Jahrhundert.
Beſcheiden nahte Guido dem Altar. Die hohe
Mutter trat ihm entgegen, Freudenthraͤnen auf
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/379>, abgerufen am 25.11.2024.
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