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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Guido hörte das betäubt, war sehr gleich¬
gültig, als eine Kaiserkrone, mit einem grünen
Lorbeer umflochten, auf sein Haupt gesetzt wurde,
ein Purpur an seinen Schultern hing, und das
alle Strafen überfüllende Volk, da er im Pracht¬
zug nach der Cäsarenwohnung kehrte, dem neuen
Monarchen, dem Sieger in Afrika, dem Sieger
über sich, dem Friedengeber der Menschheit,
Glück zurief! --

Alle Gefangenen, alle Schiffe und Waffen
wurden eilig nach Karthago zurück gesandt, die
europäischen Truppen nach Italien gerufen.

Guido schickte heimlich einen Eilboten an
Ottona, ließ ihr entbieten: den Thränen der
flehenden Menschheit gehorsam, bringe er ihr
nächstens seine Hand, doch -- ein Herz habe er
nicht mehr zu vergeben. --

Unterdessen traf man in Rom Anstalten zu
seiner Reise nach Karthago. Sie sollte mit der
höchsten Pracht vollzogen werden, der Vater
wollte den Sohn begleiten.

Kurz zuvor ehe man aufbrach, kam der Eil¬
bote zurück. Er schwärmte in dem Bilde, das
er von Ottona entwarf. Guido gebot, darüber
hinzugehn. Jener berichtete: Die Kaisertochter

Guido hoͤrte das betaͤubt, war ſehr gleich¬
guͤltig, als eine Kaiſerkrone, mit einem gruͤnen
Lorbeer umflochten, auf ſein Haupt geſetzt wurde,
ein Purpur an ſeinen Schultern hing, und das
alle Strafen uͤberfuͤllende Volk, da er im Pracht¬
zug nach der Caͤſarenwohnung kehrte, dem neuen
Monarchen, dem Sieger in Afrika, dem Sieger
uͤber ſich, dem Friedengeber der Menſchheit,
Gluͤck zurief! —

Alle Gefangenen, alle Schiffe und Waffen
wurden eilig nach Karthago zuruͤck geſandt, die
europaͤiſchen Truppen nach Italien gerufen.

Guido ſchickte heimlich einen Eilboten an
Ottona, ließ ihr entbieten: den Thraͤnen der
flehenden Menſchheit gehorſam, bringe er ihr
naͤchſtens ſeine Hand, doch — ein Herz habe er
nicht mehr zu vergeben. —

Unterdeſſen traf man in Rom Anſtalten zu
ſeiner Reiſe nach Karthago. Sie ſollte mit der
hoͤchſten Pracht vollzogen werden, der Vater
wollte den Sohn begleiten.

Kurz zuvor ehe man aufbrach, kam der Eil¬
bote zuruͤck. Er ſchwaͤrmte in dem Bilde, das
er von Ottona entwarf. Guido gebot, daruͤber
hinzugehn. Jener berichtete: Die Kaiſertochter

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[366/0378] Guido hoͤrte das betaͤubt, war ſehr gleich¬ guͤltig, als eine Kaiſerkrone, mit einem gruͤnen Lorbeer umflochten, auf ſein Haupt geſetzt wurde, ein Purpur an ſeinen Schultern hing, und das alle Strafen uͤberfuͤllende Volk, da er im Pracht¬ zug nach der Caͤſarenwohnung kehrte, dem neuen Monarchen, dem Sieger in Afrika, dem Sieger uͤber ſich, dem Friedengeber der Menſchheit, Gluͤck zurief! — Alle Gefangenen, alle Schiffe und Waffen wurden eilig nach Karthago zuruͤck geſandt, die europaͤiſchen Truppen nach Italien gerufen. Guido ſchickte heimlich einen Eilboten an Ottona, ließ ihr entbieten: den Thraͤnen der flehenden Menſchheit gehorſam, bringe er ihr naͤchſtens ſeine Hand, doch — ein Herz habe er nicht mehr zu vergeben. — Unterdeſſen traf man in Rom Anſtalten zu ſeiner Reiſe nach Karthago. Sie ſollte mit der hoͤchſten Pracht vollzogen werden, der Vater wollte den Sohn begleiten. Kurz zuvor ehe man aufbrach, kam der Eil¬ bote zuruͤck. Er ſchwaͤrmte in dem Bilde, das er von Ottona entwarf. Guido gebot, daruͤber hinzugehn. Jener berichtete: Die Kaiſertochter

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/378>, abgerufen am 25.11.2024.