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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Grad zu Grad, und wenn Reisende im Abstand
einer Meile, bei Tag mit einer lang flatternden
Fahne, bei Nacht mit einem Raketenschein sich
meldeten, trafen sie alles bereit.

Das Fahrzeug, worin die Schöne nach Afrika
eilen sollte, war mit zwanzig rüstigen Thieren
bespannt. Guido bat flehend um die Erlaubniß,
sie einen Grad begleiten zu dürfen. Athania
und Gelino willigten ein. Er miethete also
eine kleine offene Gondel, wie sie zu Briefposten
im Gebrauch war, die nur an einem kleinen
Ball hing und von zwei Adlern fortgeschaft
werden konnte. Diese ward an das größere Fahr¬
zeug befestigt und die beiden Adler einstweilen
vorne mitgebraucht.

Man stieg an einem herrlichen Morgen ein,
und ließ das Fahrzeug sich hoch erheben. Welche
herrliche erquickende Empfindung, im reineren
Aether oben, welch' entzückendes Schauspiel, die
Sonne, die dem Thale erst im Purpurhauche
am Ost sich verkündet hatte, nun schnell am
tiefen Erdrund zu gewahren, da der Flug ihr
zuvor eilte. Die Reisenden sahen die klare
Sonnenscheibe des unbewölkten Himmels, doch
unter ihnen schwand noch alles in Dunkel, weil

Grad zu Grad, und wenn Reiſende im Abſtand
einer Meile, bei Tag mit einer lang flatternden
Fahne, bei Nacht mit einem Raketenſchein ſich
meldeten, trafen ſie alles bereit.

Das Fahrzeug, worin die Schoͤne nach Afrika
eilen ſollte, war mit zwanzig ruͤſtigen Thieren
beſpannt. Guido bat flehend um die Erlaubniß,
ſie einen Grad begleiten zu duͤrfen. Athania
und Gelino willigten ein. Er miethete alſo
eine kleine offene Gondel, wie ſie zu Briefpoſten
im Gebrauch war, die nur an einem kleinen
Ball hing und von zwei Adlern fortgeſchaft
werden konnte. Dieſe ward an das groͤßere Fahr¬
zeug befeſtigt und die beiden Adler einſtweilen
vorne mitgebraucht.

Man ſtieg an einem herrlichen Morgen ein,
und ließ das Fahrzeug ſich hoch erheben. Welche
herrliche erquickende Empfindung, im reineren
Aether oben, welch' entzuͤckendes Schauſpiel, die
Sonne, die dem Thale erſt im Purpurhauche
am Oſt ſich verkuͤndet hatte, nun ſchnell am
tiefen Erdrund zu gewahren, da der Flug ihr
zuvor eilte. Die Reiſenden ſahen die klare
Sonnenſcheibe des unbewoͤlkten Himmels, doch
unter ihnen ſchwand noch alles in Dunkel, weil

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[25/0037] Grad zu Grad, und wenn Reiſende im Abſtand einer Meile, bei Tag mit einer lang flatternden Fahne, bei Nacht mit einem Raketenſchein ſich meldeten, trafen ſie alles bereit. Das Fahrzeug, worin die Schoͤne nach Afrika eilen ſollte, war mit zwanzig ruͤſtigen Thieren beſpannt. Guido bat flehend um die Erlaubniß, ſie einen Grad begleiten zu duͤrfen. Athania und Gelino willigten ein. Er miethete alſo eine kleine offene Gondel, wie ſie zu Briefpoſten im Gebrauch war, die nur an einem kleinen Ball hing und von zwei Adlern fortgeſchaft werden konnte. Dieſe ward an das groͤßere Fahr¬ zeug befeſtigt und die beiden Adler einſtweilen vorne mitgebraucht. Man ſtieg an einem herrlichen Morgen ein, und ließ das Fahrzeug ſich hoch erheben. Welche herrliche erquickende Empfindung, im reineren Aether oben, welch' entzuͤckendes Schauſpiel, die Sonne, die dem Thale erſt im Purpurhauche am Oſt ſich verkuͤndet hatte, nun ſchnell am tiefen Erdrund zu gewahren, da der Flug ihr zuvor eilte. Die Reiſenden ſahen die klare Sonnenſcheibe des unbewoͤlkten Himmels, doch unter ihnen ſchwand noch alles in Dunkel, weil

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/37>, abgerufen am 23.11.2024.