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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Posten von Alikante, Palma, Cagliari sah er,
so viel es nur sein konnte, zu der Anstalten Eil,
und traf in so kurzer Zeit, als noch nimmer Rei¬
sende, zu Rom ein.

Noch hatte er die Hauptstadt von Europa
nicht gesehn, doch würdigte sein Drang sich dem
Kaiser zu zeigen, das hergestellte Kolosseum,
den mit Gold gedeckten Tempel der Unsterblich¬
keit, den Bühnen, Termen, keines Blickes.
Kaum legte er ein ander Gewand an in der
Herberge.

Der Vertraute eilte voran zum Pallast, dem
Kaiser sein Glück zu melden. Dieser breitete
die Hände dankend gen Himmel aus, schloß
Guido, der gleich folgte, bebend in seine Arme,
und führte ihn stumm ins Strategion, das grade
eine Versammlung hielt.

Die Räthe bewillkommten ihren Gebieter mit
Ehrfurcht, zugleich überrascht bei der seltenen
Bewegung die an ihm sichtbar wurde. Nicht
gleich konnte er noch zu Worte kommen, dann
sammelte er sich, Guido in die Mitte des Saals
führend, und sprach:

Ihr Väter, ich stelle euch meinen Sohn vor!

Der Jüngling starrte.

Poſten von Alikante, Palma, Cagliari ſah er,
ſo viel es nur ſein konnte, zu der Anſtalten Eil,
und traf in ſo kurzer Zeit, als noch nimmer Rei¬
ſende, zu Rom ein.

Noch hatte er die Hauptſtadt von Europa
nicht geſehn, doch wuͤrdigte ſein Drang ſich dem
Kaiſer zu zeigen, das hergeſtellte Koloſſeum,
den mit Gold gedeckten Tempel der Unſterblich¬
keit, den Buͤhnen, Termen, keines Blickes.
Kaum legte er ein ander Gewand an in der
Herberge.

Der Vertraute eilte voran zum Pallaſt, dem
Kaiſer ſein Gluͤck zu melden. Dieſer breitete
die Haͤnde dankend gen Himmel aus, ſchloß
Guido, der gleich folgte, bebend in ſeine Arme,
und fuͤhrte ihn ſtumm ins Strategion, das grade
eine Verſammlung hielt.

Die Raͤthe bewillkommten ihren Gebieter mit
Ehrfurcht, zugleich uͤberraſcht bei der ſeltenen
Bewegung die an ihm ſichtbar wurde. Nicht
gleich konnte er noch zu Worte kommen, dann
ſammelte er ſich, Guido in die Mitte des Saals
fuͤhrend, und ſprach:

Ihr Vaͤter, ich ſtelle euch meinen Sohn vor!

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[340/0352] Poſten von Alikante, Palma, Cagliari ſah er, ſo viel es nur ſein konnte, zu der Anſtalten Eil, und traf in ſo kurzer Zeit, als noch nimmer Rei¬ ſende, zu Rom ein. Noch hatte er die Hauptſtadt von Europa nicht geſehn, doch wuͤrdigte ſein Drang ſich dem Kaiſer zu zeigen, das hergeſtellte Koloſſeum, den mit Gold gedeckten Tempel der Unſterblich¬ keit, den Buͤhnen, Termen, keines Blickes. Kaum legte er ein ander Gewand an in der Herberge. Der Vertraute eilte voran zum Pallaſt, dem Kaiſer ſein Gluͤck zu melden. Dieſer breitete die Haͤnde dankend gen Himmel aus, ſchloß Guido, der gleich folgte, bebend in ſeine Arme, und fuͤhrte ihn ſtumm ins Strategion, das grade eine Verſammlung hielt. Die Raͤthe bewillkommten ihren Gebieter mit Ehrfurcht, zugleich uͤberraſcht bei der ſeltenen Bewegung die an ihm ſichtbar wurde. Nicht gleich konnte er noch zu Worte kommen, dann ſammelte er ſich, Guido in die Mitte des Saals fuͤhrend, und ſprach: Ihr Vaͤter, ich ſtelle euch meinen Sohn vor! Der Juͤngling ſtarrte.

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/352>, abgerufen am 22.11.2024.