für Lustpflanzen trugen. Die Einwohner brach¬ ten schöne Morgen und Abende oben zu, verrich¬ teten hier mancherlei Geschäfte. Oft klang die kastilianische Guitarre, noch, wiewohl sehr ver¬ edelt, im Gebrauch, in süßen Melodien herab, begleitet vom Sopran liebeathmender Mädchen, oder der alte Fandango drehte sich auf den Blu¬ menmatten der Höhe.
Von den vielen Plätzen waren diejenigen, welche nicht zu Handelsmärkten dienten, entwe¬ der mit Lustwäldchen von Cedern oder üppigen südlichen Fruchtbäumen bepflanzt, oder in an¬ muthige Wiesenplane umgeschaffen, oder mit weiten klaren Wasserbecken geziert, auf denen bequeme Gondeln zu Freudenfahrten einluden.
So glich Madrit einem großen Garten, und die Wohnungen der Menschen darin, Pavillonen, Nischen u. s. w. Kaum ließ sich ein reitzenderer Aufenthalt erträumen. Es gab auch Tempel aus Baumgewölben von seltner Höhe, unten mit Meisterwerken der Bildhauerei geschmückt, und die Andacht darin hatte einen feierlichen Zauber. Der große Hang, die Lieblichkeit der schönen Natur zu genießen, hatte auch mancher Bühne, aus Hecken erbaut, das Dasein gegeben.
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fuͤr Luſtpflanzen trugen. Die Einwohner brach¬ ten ſchoͤne Morgen und Abende oben zu, verrich¬ teten hier mancherlei Geſchaͤfte. Oft klang die kaſtilianiſche Guitarre, noch, wiewohl ſehr ver¬ edelt, im Gebrauch, in ſuͤßen Melodien herab, begleitet vom Sopran liebeathmender Maͤdchen, oder der alte Fandango drehte ſich auf den Blu¬ menmatten der Hoͤhe.
Von den vielen Plaͤtzen waren diejenigen, welche nicht zu Handelsmaͤrkten dienten, entwe¬ der mit Luſtwaͤldchen von Cedern oder uͤppigen ſuͤdlichen Fruchtbaͤumen bepflanzt, oder in an¬ muthige Wieſenplane umgeſchaffen, oder mit weiten klaren Waſſerbecken geziert, auf denen bequeme Gondeln zu Freudenfahrten einluden.
So glich Madrit einem großen Garten, und die Wohnungen der Menſchen darin, Pavillonen, Niſchen u. ſ. w. Kaum ließ ſich ein reitzenderer Aufenthalt ertraͤumen. Es gab auch Tempel aus Baumgewoͤlben von ſeltner Hoͤhe, unten mit Meiſterwerken der Bildhauerei geſchmuͤckt, und die Andacht darin hatte einen feierlichen Zauber. Der große Hang, die Lieblichkeit der ſchoͤnen Natur zu genießen, hatte auch mancher Buͤhne, aus Hecken erbaut, das Daſein gegeben.
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fuͤr Luſtpflanzen trugen. Die Einwohner brach¬
ten ſchoͤne Morgen und Abende oben zu, verrich¬
teten hier mancherlei Geſchaͤfte. Oft klang die
kaſtilianiſche Guitarre, noch, wiewohl ſehr ver¬
edelt, im Gebrauch, in ſuͤßen Melodien herab,
begleitet vom Sopran liebeathmender Maͤdchen,
oder der alte Fandango drehte ſich auf den Blu¬
menmatten der Hoͤhe.
Von den vielen Plaͤtzen waren diejenigen,
welche nicht zu Handelsmaͤrkten dienten, entwe¬
der mit Luſtwaͤldchen von Cedern oder uͤppigen
ſuͤdlichen Fruchtbaͤumen bepflanzt, oder in an¬
muthige Wieſenplane umgeſchaffen, oder mit
weiten klaren Waſſerbecken geziert, auf denen
bequeme Gondeln zu Freudenfahrten einluden.
So glich Madrit einem großen Garten, und
die Wohnungen der Menſchen darin, Pavillonen,
Niſchen u. ſ. w. Kaum ließ ſich ein reitzenderer
Aufenthalt ertraͤumen. Es gab auch Tempel
aus Baumgewoͤlben von ſeltner Hoͤhe, unten
mit Meiſterwerken der Bildhauerei geſchmuͤckt,
und die Andacht darin hatte einen feierlichen
Zauber. Der große Hang, die Lieblichkeit der
ſchoͤnen Natur zu genießen, hatte auch mancher
Buͤhne, aus Hecken erbaut, das Daſein gegeben.
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/303>, abgerufen am 25.11.2024.
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