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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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ihrer Vollkommenheit erhalten worden, weil der
Reitz des geistigen Feuers in unsrer Flüssigkeit,
der Auflösung Widerstand leistet. Irre ich nicht,
so wird es merkwürdig sein, einen Mann zu
sehen, der funfzig Jahre lang schlief, er wird
manches wissen, das die Alten und Geschicht¬
schreiber vergaßen. Künftig könnte man sogar
Jahrhunderte lang Leben aufbewahren, und ge¬
wiß mit Nutzen, denn oft geht auch, trotz dem
Weiterstreben der Menschheit, manches Gute
unter, dessen Rettung aus der Vergessenheit
heilsam werden kann.

Der Arzt sah sich häufig bestritten, man lachte
sogar über ihn. Endlich aber erklärte ein Ge¬
schichtforscher: er habe in einem alten Buche ge¬
funden, daß einst im achtzehnten Jahrhundert,
der Mann, welcher die ersten Gewitterableiter
erfunden, Franklin genannt, Fliegen von Ma¬
dera, die im Weinfasse nach Nordamerika ge¬
kommen wären, und zehn Jahre lang im Keller
gestanden hätten, wieder lebendig gemacht habe.

Was wollt ihr nun? fragte der Arzt.

Fliegen und Menschen! spöttelten seine
Gegner.

Nun, es kömmt auf den Versuch an, hieß es

ihrer Vollkommenheit erhalten worden, weil der
Reitz des geiſtigen Feuers in unſrer Fluͤſſigkeit,
der Aufloͤſung Widerſtand leiſtet. Irre ich nicht,
ſo wird es merkwuͤrdig ſein, einen Mann zu
ſehen, der funfzig Jahre lang ſchlief, er wird
manches wiſſen, das die Alten und Geſchicht¬
ſchreiber vergaßen. Kuͤnftig koͤnnte man ſogar
Jahrhunderte lang Leben aufbewahren, und ge¬
wiß mit Nutzen, denn oft geht auch, trotz dem
Weiterſtreben der Menſchheit, manches Gute
unter, deſſen Rettung aus der Vergeſſenheit
heilſam werden kann.

Der Arzt ſah ſich haͤufig beſtritten, man lachte
ſogar uͤber ihn. Endlich aber erklaͤrte ein Ge¬
ſchichtforſcher: er habe in einem alten Buche ge¬
funden, daß einſt im achtzehnten Jahrhundert,
der Mann, welcher die erſten Gewitterableiter
erfunden, Franklin genannt, Fliegen von Ma¬
dera, die im Weinfaſſe nach Nordamerika ge¬
kommen waͤren, und zehn Jahre lang im Keller
geſtanden haͤtten, wieder lebendig gemacht habe.

Was wollt ihr nun? fragte der Arzt.

Fliegen und Menſchen! ſpoͤttelten ſeine
Gegner.

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[266/0278] ihrer Vollkommenheit erhalten worden, weil der Reitz des geiſtigen Feuers in unſrer Fluͤſſigkeit, der Aufloͤſung Widerſtand leiſtet. Irre ich nicht, ſo wird es merkwuͤrdig ſein, einen Mann zu ſehen, der funfzig Jahre lang ſchlief, er wird manches wiſſen, das die Alten und Geſchicht¬ ſchreiber vergaßen. Kuͤnftig koͤnnte man ſogar Jahrhunderte lang Leben aufbewahren, und ge¬ wiß mit Nutzen, denn oft geht auch, trotz dem Weiterſtreben der Menſchheit, manches Gute unter, deſſen Rettung aus der Vergeſſenheit heilſam werden kann. Der Arzt ſah ſich haͤufig beſtritten, man lachte ſogar uͤber ihn. Endlich aber erklaͤrte ein Ge¬ ſchichtforſcher: er habe in einem alten Buche ge¬ funden, daß einſt im achtzehnten Jahrhundert, der Mann, welcher die erſten Gewitterableiter erfunden, Franklin genannt, Fliegen von Ma¬ dera, die im Weinfaſſe nach Nordamerika ge¬ kommen waͤren, und zehn Jahre lang im Keller geſtanden haͤtten, wieder lebendig gemacht habe. Was wollt ihr nun? fragte der Arzt. Fliegen und Menſchen! ſpoͤttelten ſeine Gegner. Nun, es koͤmmt auf den Verſuch an, hieß es

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/278>, abgerufen am 25.11.2024.