große Zerrüttung des Werthes der Edelsteine, welche der glückliche Erfinder veranlaßte, machte ihm Bedenken. Doch zuletzt entschied die Stim¬ menmehrheit: Dem Manne dürfe keine Strafe anheim fallen, auch die Fortsetzung seiner Kunst ihm nicht untersagt werden. Möchten die Wei¬ ber gern schimmern, so wäre ihnen die Gele¬ genheit aufgethan, um wohlfeilen Preis ihren Wunsch zu erlangen. Gefiele ihnen der wohl¬ feile Schimmer nicht, zeigten sie noch größere Thorheit als zuvor. Der Mann könne dann zu ihrer Heilung beitragen, und wenn das andere Geschlecht mehr auf Pflege der wahren Schön¬ heit hielt, mehr dem Manne durch weibliche Tugenden, als kindische Glanzfunken zu gefallen strebte, hätte das Gemeinwohl dem Künstler in¬ nig zu danken. Verlören übrigens manche Juwe¬ lenhändler, sei das zufällig, und das Gesetz könne ihres einzelnen Vortheils halber, keine ir¬ rige Grundsätze aufstellen. Dabei blieb es nun.
In der That, rief Guido, als er bald dar¬ auf einige mit Edelsteinen überladene Frauen¬ zimmer sah, mir scheinen sie selbst nicht mehr so köstlich, als da ihre Seltenheit mich bestach.
So bist du denn auch von blinden Vorurthei¬
große Zerruͤttung des Werthes der Edelſteine, welche der gluͤckliche Erfinder veranlaßte, machte ihm Bedenken. Doch zuletzt entſchied die Stim¬ menmehrheit: Dem Manne duͤrfe keine Strafe anheim fallen, auch die Fortſetzung ſeiner Kunſt ihm nicht unterſagt werden. Moͤchten die Wei¬ ber gern ſchimmern, ſo waͤre ihnen die Gele¬ genheit aufgethan, um wohlfeilen Preis ihren Wunſch zu erlangen. Gefiele ihnen der wohl¬ feile Schimmer nicht, zeigten ſie noch groͤßere Thorheit als zuvor. Der Mann koͤnne dann zu ihrer Heilung beitragen, und wenn das andere Geſchlecht mehr auf Pflege der wahren Schoͤn¬ heit hielt, mehr dem Manne durch weibliche Tugenden, als kindiſche Glanzfunken zu gefallen ſtrebte, haͤtte das Gemeinwohl dem Kuͤnſtler in¬ nig zu danken. Verloͤren uͤbrigens manche Juwe¬ lenhaͤndler, ſei das zufaͤllig, und das Geſetz koͤnne ihres einzelnen Vortheils halber, keine ir¬ rige Grundſaͤtze aufſtellen. Dabei blieb es nun.
In der That, rief Guido, als er bald dar¬ auf einige mit Edelſteinen uͤberladene Frauen¬ zimmer ſah, mir ſcheinen ſie ſelbſt nicht mehr ſo koͤſtlich, als da ihre Seltenheit mich beſtach.
So biſt du denn auch von blinden Vorurthei¬
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große Zerruͤttung des Werthes der Edelſteine,
welche der gluͤckliche Erfinder veranlaßte, machte
ihm Bedenken. Doch zuletzt entſchied die Stim¬
menmehrheit: Dem Manne duͤrfe keine Strafe
anheim fallen, auch die Fortſetzung ſeiner Kunſt
ihm nicht unterſagt werden. Moͤchten die Wei¬
ber gern ſchimmern, ſo waͤre ihnen die Gele¬
genheit aufgethan, um wohlfeilen Preis ihren
Wunſch zu erlangen. Gefiele ihnen der wohl¬
feile Schimmer nicht, zeigten ſie noch groͤßere
Thorheit als zuvor. Der Mann koͤnne dann zu
ihrer Heilung beitragen, und wenn das andere
Geſchlecht mehr auf Pflege der wahren Schoͤn¬
heit hielt, mehr dem Manne durch weibliche
Tugenden, als kindiſche Glanzfunken zu gefallen
ſtrebte, haͤtte das Gemeinwohl dem Kuͤnſtler in¬
nig zu danken. Verloͤren uͤbrigens manche Juwe¬
lenhaͤndler, ſei das zufaͤllig, und das Geſetz
koͤnne ihres einzelnen Vortheils halber, keine ir¬
rige Grundſaͤtze aufſtellen. Dabei blieb es nun.
In der That, rief Guido, als er bald dar¬
auf einige mit Edelſteinen uͤberladene Frauen¬
zimmer ſah, mir ſcheinen ſie ſelbſt nicht mehr
ſo koͤſtlich, als da ihre Seltenheit mich beſtach.
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/266>, abgerufen am 25.11.2024.
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