sich in mancherlei Mitteln gegen diesen Uebel¬ stand erschöpft. Es sei im Werke gewesen, die nahenden Regenwolken jedesmal durch Kanonen von. Luftbatterien zu zerstreuen und so die At¬ mosphäre der Stadt zu reinigen. Allein die Ei¬ genthümer der Gärten in den Umgebungen, hät¬ ten sich über diese Maaßregeln mit Recht be¬ klagt, weshalb man sie einstellen müssen. End¬ lich aber sei ein Projektant aufgetreten, mit dem riesenhaften Entwurf eines Regenschirms für die eigentliche Stadt.
Die dünne Spitzsäule, fuhr er fort, ist es. Eine Gesellschaft Aktieninhaber besorgte die Er¬ richtung; eine kleine Abgabe aller Einwohner, für die trockne Reinlichkeit willig gezollt, trägt den Zins und die fortlaufenden Kosten. Die Säule steht genau in der Mitte von Paris. Zweitausend Schuh hoch, besteht sie aus starkem Granit, auf einer hinlänglich festen Grundlage. Dann folgen bis zur Spitze wohlzusammenge¬ fügte Eichenstämme, um welche Eisenringe lau¬ fen. Eine Wendeltreppe von Außen führt vom Fuß bis zur Höhe.
Der ungeheure Schirm besteht aus einem von Hanffäden gewebten Tuch, mit wasserdichtem
ſich in mancherlei Mitteln gegen dieſen Uebel¬ ſtand erſchoͤpft. Es ſei im Werke geweſen, die nahenden Regenwolken jedesmal durch Kanonen von. Luftbatterien zu zerſtreuen und ſo die At¬ moſphaͤre der Stadt zu reinigen. Allein die Ei¬ genthuͤmer der Gaͤrten in den Umgebungen, haͤt¬ ten ſich uͤber dieſe Maaßregeln mit Recht be¬ klagt, weshalb man ſie einſtellen muͤſſen. End¬ lich aber ſei ein Projektant aufgetreten, mit dem rieſenhaften Entwurf eines Regenſchirms fuͤr die eigentliche Stadt.
Die duͤnne Spitzſaͤule, fuhr er fort, iſt es. Eine Geſellſchaft Aktieninhaber beſorgte die Er¬ richtung; eine kleine Abgabe aller Einwohner, fuͤr die trockne Reinlichkeit willig gezollt, traͤgt den Zins und die fortlaufenden Koſten. Die Saͤule ſteht genau in der Mitte von Paris. Zweitauſend Schuh hoch, beſteht ſie aus ſtarkem Granit, auf einer hinlaͤnglich feſten Grundlage. Dann folgen bis zur Spitze wohlzuſammenge¬ fuͤgte Eichenſtaͤmme, um welche Eiſenringe lau¬ fen. Eine Wendeltreppe von Außen fuͤhrt vom Fuß bis zur Hoͤhe.
Der ungeheure Schirm beſteht aus einem von Hanffaͤden gewebten Tuch, mit waſſerdichtem
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ſich in mancherlei Mitteln gegen dieſen Uebel¬
ſtand erſchoͤpft. Es ſei im Werke geweſen, die
nahenden Regenwolken jedesmal durch Kanonen
von. Luftbatterien zu zerſtreuen und ſo die At¬
moſphaͤre der Stadt zu reinigen. Allein die Ei¬
genthuͤmer der Gaͤrten in den Umgebungen, haͤt¬
ten ſich uͤber dieſe Maaßregeln mit Recht be¬
klagt, weshalb man ſie einſtellen muͤſſen. End¬
lich aber ſei ein Projektant aufgetreten, mit dem
rieſenhaften Entwurf eines Regenſchirms fuͤr die
eigentliche Stadt.
Die duͤnne Spitzſaͤule, fuhr er fort, iſt es.
Eine Geſellſchaft Aktieninhaber beſorgte die Er¬
richtung; eine kleine Abgabe aller Einwohner,
fuͤr die trockne Reinlichkeit willig gezollt, traͤgt
den Zins und die fortlaufenden Koſten. Die
Saͤule ſteht genau in der Mitte von Paris.
Zweitauſend Schuh hoch, beſteht ſie aus ſtarkem
Granit, auf einer hinlaͤnglich feſten Grundlage.
Dann folgen bis zur Spitze wohlzuſammenge¬
fuͤgte Eichenſtaͤmme, um welche Eiſenringe lau¬
fen. Eine Wendeltreppe von Außen fuͤhrt vom
Fuß bis zur Hoͤhe.
Der ungeheure Schirm beſteht aus einem von
Hanffaͤden gewebten Tuch, mit waſſerdichtem
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/246>, abgerufen am 28.11.2024.
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