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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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es sich von selbst versteht, wurden Hafen und
Kanal die Quellen großer Reichthümer für
Berlin.

Sie waren unter diesen Gesprächen bis an
ein Thor gekommen, das auf großen Säulen
ruhte. Der Lehrer hatte einst, wie sich auch
von seiner Vertrautheit mit den überall vorhan¬
denen Gegenständen erwarten läßt, Europa schon
durchwandert, und konnte daher seinem Zögling
immer Auskunft geben. Dies Thor, das Bran¬
denburger seit dem Alterthum genannt, ist das
schlechteste, es bleibt jedoch als eine ehrwürdige
Antiquität stehen, und trotzt auch schon drei
Jahrhunderten durch seine Festigkeit. Dies darf
um so mehr befremden, als seine Erbauung noch
in die Zeit fällt, wo Bruchsteine nur mit schwe¬
rer Mühe auf ärmlichen Spreekähnen herbeige¬
führt wurden, und man sich meistens der Zie¬
gel bediente. Jetzt haben es freilich die Bau¬
meister bequemer, da der Elbkanal, von Pirna
her, so große Ladungen von Felsblöcken trägt,
und nun können freilich die Tempel und Palläste
leicht so stattlich sein, als wir sie sehen.

Schon vor der Stadt hatte Guido zu seiner
Verwunderung wahrgenommen, daß eine Menge

M

es ſich von ſelbſt verſteht, wurden Hafen und
Kanal die Quellen großer Reichthuͤmer fuͤr
Berlin.

Sie waren unter dieſen Geſpraͤchen bis an
ein Thor gekommen, das auf großen Saͤulen
ruhte. Der Lehrer hatte einſt, wie ſich auch
von ſeiner Vertrautheit mit den uͤberall vorhan¬
denen Gegenſtaͤnden erwarten laͤßt, Europa ſchon
durchwandert, und konnte daher ſeinem Zoͤgling
immer Auskunft geben. Dies Thor, das Bran¬
denburger ſeit dem Alterthum genannt, iſt das
ſchlechteſte, es bleibt jedoch als eine ehrwuͤrdige
Antiquitaͤt ſtehen, und trotzt auch ſchon drei
Jahrhunderten durch ſeine Feſtigkeit. Dies darf
um ſo mehr befremden, als ſeine Erbauung noch
in die Zeit faͤllt, wo Bruchſteine nur mit ſchwe¬
rer Muͤhe auf aͤrmlichen Spreekaͤhnen herbeige¬
fuͤhrt wurden, und man ſich meiſtens der Zie¬
gel bediente. Jetzt haben es freilich die Bau¬
meiſter bequemer, da der Elbkanal, von Pirna
her, ſo große Ladungen von Felsbloͤcken traͤgt,
und nun koͤnnen freilich die Tempel und Pallaͤſte
leicht ſo ſtattlich ſein, als wir ſie ſehen.

Schon vor der Stadt hatte Guido zu ſeiner
Verwunderung wahrgenommen, daß eine Menge

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[177/0189] es ſich von ſelbſt verſteht, wurden Hafen und Kanal die Quellen großer Reichthuͤmer fuͤr Berlin. Sie waren unter dieſen Geſpraͤchen bis an ein Thor gekommen, das auf großen Saͤulen ruhte. Der Lehrer hatte einſt, wie ſich auch von ſeiner Vertrautheit mit den uͤberall vorhan¬ denen Gegenſtaͤnden erwarten laͤßt, Europa ſchon durchwandert, und konnte daher ſeinem Zoͤgling immer Auskunft geben. Dies Thor, das Bran¬ denburger ſeit dem Alterthum genannt, iſt das ſchlechteſte, es bleibt jedoch als eine ehrwuͤrdige Antiquitaͤt ſtehen, und trotzt auch ſchon drei Jahrhunderten durch ſeine Feſtigkeit. Dies darf um ſo mehr befremden, als ſeine Erbauung noch in die Zeit faͤllt, wo Bruchſteine nur mit ſchwe¬ rer Muͤhe auf aͤrmlichen Spreekaͤhnen herbeige¬ fuͤhrt wurden, und man ſich meiſtens der Zie¬ gel bediente. Jetzt haben es freilich die Bau¬ meiſter bequemer, da der Elbkanal, von Pirna her, ſo große Ladungen von Felsbloͤcken traͤgt, und nun koͤnnen freilich die Tempel und Pallaͤſte leicht ſo ſtattlich ſein, als wir ſie ſehen. Schon vor der Stadt hatte Guido zu ſeiner Verwunderung wahrgenommen, daß eine Menge M

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/189>, abgerufen am 24.11.2024.