üppige Weinreben sich hinaufwinden. Ihr Schat¬ ten fährdet die Saaten nicht, bei einem so kräf¬ tig gemachten Boden, und beim Pflanzen trägt man kluge Sorge die Wurzeln nicht zu verletzen, was bei den guten Maschinen zu diesem Gebrau¬ che leicht wird.
Futterkräuter, gewisse wohlnährende Rüben¬ arten, getrocknet Baumlaub, sind dem Viehe bestimmt, und leicht zieht eine Familie davon so viel auf, um mit Milch, Butter und Fleisch versorgt zu sein. In jedem Hause befindet sich eine Kelter, eine Anstalt zum Brauen, eine An¬ stalt zum Fertigen gebrannter Wasser, im Kleinen. Die Arbeit daran ist so vereinfacht, daß auch ein Kind ihr vorsteht.
So ist also für den Unterhalt dieser Men¬ schen reichlich gesorgt, und die eitle Furcht ob einer zu großen Bevölkerung, in rohen Zeital¬ tern oft angekündigt, würde nur Lachen erregen. Jedes neue Glied, das in die Gesellschaft tritt, kann auch einen neuen Spielraum nützlicher Thätigkeit finden und seinen Bedarf gewinnen. Nach den vielen Erfahrungen welche man sam¬ melte, nach den vielen lehrreichen Entdeckun¬ gen, welche gute Köpfe im Erproben des Aus¬
uͤppige Weinreben ſich hinaufwinden. Ihr Schat¬ ten faͤhrdet die Saaten nicht, bei einem ſo kraͤf¬ tig gemachten Boden, und beim Pflanzen traͤgt man kluge Sorge die Wurzeln nicht zu verletzen, was bei den guten Maſchinen zu dieſem Gebrau¬ che leicht wird.
Futterkraͤuter, gewiſſe wohlnaͤhrende Ruͤben¬ arten, getrocknet Baumlaub, ſind dem Viehe beſtimmt, und leicht zieht eine Familie davon ſo viel auf, um mit Milch, Butter und Fleiſch verſorgt zu ſein. In jedem Hauſe befindet ſich eine Kelter, eine Anſtalt zum Brauen, eine An¬ ſtalt zum Fertigen gebrannter Waſſer, im Kleinen. Die Arbeit daran iſt ſo vereinfacht, daß auch ein Kind ihr vorſteht.
So iſt alſo fuͤr den Unterhalt dieſer Men¬ ſchen reichlich geſorgt, und die eitle Furcht ob einer zu großen Bevoͤlkerung, in rohen Zeital¬ tern oft angekuͤndigt, wuͤrde nur Lachen erregen. Jedes neue Glied, das in die Geſellſchaft tritt, kann auch einen neuen Spielraum nuͤtzlicher Thaͤtigkeit finden und ſeinen Bedarf gewinnen. Nach den vielen Erfahrungen welche man ſam¬ melte, nach den vielen lehrreichen Entdeckun¬ gen, welche gute Koͤpfe im Erproben des Aus¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0178"n="166"/>
uͤppige Weinreben ſich hinaufwinden. Ihr Schat¬<lb/>
ten faͤhrdet die Saaten nicht, bei einem ſo kraͤf¬<lb/>
tig gemachten Boden, und beim Pflanzen traͤgt<lb/>
man kluge Sorge die Wurzeln nicht zu verletzen,<lb/>
was bei den guten Maſchinen zu dieſem Gebrau¬<lb/>
che leicht wird.</p><lb/><p>Futterkraͤuter, gewiſſe wohlnaͤhrende Ruͤben¬<lb/>
arten, getrocknet Baumlaub, ſind dem Viehe<lb/>
beſtimmt, und leicht zieht eine Familie davon<lb/>ſo viel auf, um mit Milch, Butter und Fleiſch<lb/>
verſorgt zu ſein. In jedem Hauſe befindet ſich<lb/>
eine Kelter, eine Anſtalt zum Brauen, eine An¬<lb/>ſtalt zum Fertigen gebrannter Waſſer, im Kleinen.<lb/>
Die Arbeit daran iſt ſo vereinfacht, daß auch ein<lb/>
Kind ihr vorſteht.</p><lb/><p>So iſt alſo fuͤr den Unterhalt dieſer Men¬<lb/>ſchen reichlich geſorgt, und die eitle Furcht ob<lb/>
einer zu großen Bevoͤlkerung, in rohen Zeital¬<lb/>
tern oft angekuͤndigt, wuͤrde nur Lachen erregen.<lb/>
Jedes neue Glied, das in die Geſellſchaft tritt,<lb/>
kann auch einen neuen Spielraum nuͤtzlicher<lb/>
Thaͤtigkeit finden und ſeinen Bedarf gewinnen.<lb/>
Nach den vielen Erfahrungen welche man ſam¬<lb/>
melte, nach den vielen lehrreichen Entdeckun¬<lb/>
gen, welche gute Koͤpfe im Erproben des Aus¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[166/0178]
uͤppige Weinreben ſich hinaufwinden. Ihr Schat¬
ten faͤhrdet die Saaten nicht, bei einem ſo kraͤf¬
tig gemachten Boden, und beim Pflanzen traͤgt
man kluge Sorge die Wurzeln nicht zu verletzen,
was bei den guten Maſchinen zu dieſem Gebrau¬
che leicht wird.
Futterkraͤuter, gewiſſe wohlnaͤhrende Ruͤben¬
arten, getrocknet Baumlaub, ſind dem Viehe
beſtimmt, und leicht zieht eine Familie davon
ſo viel auf, um mit Milch, Butter und Fleiſch
verſorgt zu ſein. In jedem Hauſe befindet ſich
eine Kelter, eine Anſtalt zum Brauen, eine An¬
ſtalt zum Fertigen gebrannter Waſſer, im Kleinen.
Die Arbeit daran iſt ſo vereinfacht, daß auch ein
Kind ihr vorſteht.
So iſt alſo fuͤr den Unterhalt dieſer Men¬
ſchen reichlich geſorgt, und die eitle Furcht ob
einer zu großen Bevoͤlkerung, in rohen Zeital¬
tern oft angekuͤndigt, wuͤrde nur Lachen erregen.
Jedes neue Glied, das in die Geſellſchaft tritt,
kann auch einen neuen Spielraum nuͤtzlicher
Thaͤtigkeit finden und ſeinen Bedarf gewinnen.
Nach den vielen Erfahrungen welche man ſam¬
melte, nach den vielen lehrreichen Entdeckun¬
gen, welche gute Koͤpfe im Erproben des Aus¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/178>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.