vom Schnee und Inwendig von Dünsten zu rei¬ nigen, und so war die glückliche Täuschung voll¬ endet. Die weiten Aussichten hatte allerdings die Malerei gestaltet, aber so trefflich, daß das Auge vollkommen betrogen wurde, um so mehr da es kleine Teiche klüglich hinderten, zu den, Fer¬ nen lügenden Wänden, zu dringen. --
Unterdessen kam in Moskau ein Schreiben vom Strategion zu Rom an. Eine lange Be¬ rathung hatte es aufgehalten. Nicht gern wollte man so früh einen Jüngling belohnen, damit der Sporn zu höherem Streben nicht mangle, und dennoch hatte dieser Jüngling durch so frühe Thaten, Lohn verdient. Endlich sandte das Strategion dennoch eins von den großen Ehren¬ zeichen, wie sie Feldherren nach gewonnenen Schlachten empfingen. Man besann sich, daß Guido schon in sehr frühen Jahren Beweise seines erfinderischen Kopfes geliefert habe und dies gab den Ausschlag. Ein aufmunterndes Schreiben, von des Kaisers eigener Hand, lag bei.
Guido befand sich aber nicht mehr in dieser Stadt und Niemand wußte dort, wohin er ge¬ reiset sei. Er hatte dagegen die Weisung zurück gelassen, im Fall Briefe an ihn überkämen, sie
vom Schnee und Inwendig von Duͤnſten zu rei¬ nigen, und ſo war die gluͤckliche Taͤuſchung voll¬ endet. Die weiten Ausſichten hatte allerdings die Malerei geſtaltet, aber ſo trefflich, daß das Auge vollkommen betrogen wurde, um ſo mehr da es kleine Teiche kluͤglich hinderten, zu den, Fer¬ nen luͤgenden Waͤnden, zu dringen. —
Unterdeſſen kam in Moskau ein Schreiben vom Strategion zu Rom an. Eine lange Be¬ rathung hatte es aufgehalten. Nicht gern wollte man ſo fruͤh einen Juͤngling belohnen, damit der Sporn zu hoͤherem Streben nicht mangle, und dennoch hatte dieſer Juͤngling durch ſo fruͤhe Thaten, Lohn verdient. Endlich ſandte das Strategion dennoch eins von den großen Ehren¬ zeichen, wie ſie Feldherren nach gewonnenen Schlachten empfingen. Man beſann ſich, daß Guido ſchon in ſehr fruͤhen Jahren Beweiſe ſeines erfinderiſchen Kopfes geliefert habe und dies gab den Ausſchlag. Ein aufmunterndes Schreiben, von des Kaiſers eigener Hand, lag bei.
Guido befand ſich aber nicht mehr in dieſer Stadt und Niemand wußte dort, wohin er ge¬ reiſet ſei. Er hatte dagegen die Weiſung zuruͤck gelaſſen, im Fall Briefe an ihn uͤberkaͤmen, ſie
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vom Schnee und Inwendig von Duͤnſten zu rei¬
nigen, und ſo war die gluͤckliche Taͤuſchung voll¬
endet. Die weiten Ausſichten hatte allerdings
die Malerei geſtaltet, aber ſo trefflich, daß das
Auge vollkommen betrogen wurde, um ſo mehr da
es kleine Teiche kluͤglich hinderten, zu den, Fer¬
nen luͤgenden Waͤnden, zu dringen. —
Unterdeſſen kam in Moskau ein Schreiben
vom Strategion zu Rom an. Eine lange Be¬
rathung hatte es aufgehalten. Nicht gern wollte
man ſo fruͤh einen Juͤngling belohnen, damit der
Sporn zu hoͤherem Streben nicht mangle, und
dennoch hatte dieſer Juͤngling durch ſo fruͤhe
Thaten, Lohn verdient. Endlich ſandte das
Strategion dennoch eins von den großen Ehren¬
zeichen, wie ſie Feldherren nach gewonnenen
Schlachten empfingen. Man beſann ſich, daß
Guido ſchon in ſehr fruͤhen Jahren Beweiſe
ſeines erfinderiſchen Kopfes geliefert habe und
dies gab den Ausſchlag. Ein aufmunterndes
Schreiben, von des Kaiſers eigener Hand, lag bei.
Guido befand ſich aber nicht mehr in dieſer
Stadt und Niemand wußte dort, wohin er ge¬
reiſet ſei. Er hatte dagegen die Weiſung zuruͤck
gelaſſen, im Fall Briefe an ihn uͤberkaͤmen, ſie
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/149>, abgerufen am 24.11.2024.
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