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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Guido empfand die Unbehaglichkeit eben nicht,
doch dem schwächeren Greis nachgebend, folgte
er willig.

Sie traten am Abend in ein geräumig Haus,
dessen Zimmer trefflich durch Oefen erwärmt und
artig verziert waren. Willst du nicht deine Be¬
merkungen über die Reise aufzeichnen, und die
Geschichte deines Feldzugs? fragte Gelino. Der
Jüngling dankte ihm für die Erinnerung, und
eilte um so eher zu schreiben, weil ernsthaftere
Beschäftigungen dem eben gefaßten Vorhaben
entsprachen. Mit Ausnahme eines kurzen Schlafs,
und einer Stunde beim Mahl, wich er nicht
von seiner Arbeit. Einigemal ward er darin ge¬
stört, weil ihm dünkte, das Haus bewege sich.
sollte das ein Erdbeben sein? fragte er den
Lehrer. Weiß man denn hier nicht, wie in Ita¬
lien, die Zeit und die Stärke einer solchen Na¬
turerscheinung zu berechnen, oder sie abzuwen¬
den von den Städten, mittelst tief gewühlter
Brunnen, durch welche das tiefe Feuer einen
Ausweg findet?

Sei unbesorgt, erwiederte Gelino, hier sind
die Erdbeben selten, und träte ja der Fall ein,
würden die Naturkundigen schon zeitig warnen.

Guido empfand die Unbehaglichkeit eben nicht,
doch dem ſchwaͤcheren Greis nachgebend, folgte
er willig.

Sie traten am Abend in ein geraͤumig Haus,
deſſen Zimmer trefflich durch Oefen erwaͤrmt und
artig verziert waren. Willſt du nicht deine Be¬
merkungen uͤber die Reiſe aufzeichnen, und die
Geſchichte deines Feldzugs? fragte Gelino. Der
Juͤngling dankte ihm fuͤr die Erinnerung, und
eilte um ſo eher zu ſchreiben, weil ernſthaftere
Beſchaͤftigungen dem eben gefaßten Vorhaben
entſprachen. Mit Ausnahme eines kurzen Schlafs,
und einer Stunde beim Mahl, wich er nicht
von ſeiner Arbeit. Einigemal ward er darin ge¬
ſtoͤrt, weil ihm duͤnkte, das Haus bewege ſich.
ſollte das ein Erdbeben ſein? fragte er den
Lehrer. Weiß man denn hier nicht, wie in Ita¬
lien, die Zeit und die Staͤrke einer ſolchen Na¬
turerſcheinung zu berechnen, oder ſie abzuwen¬
den von den Staͤdten, mittelſt tief gewuͤhlter
Brunnen, durch welche das tiefe Feuer einen
Ausweg findet?

Sei unbeſorgt, erwiederte Gelino, hier ſind
die Erdbeben ſelten, und traͤte ja der Fall ein,
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[130/0142] Guido empfand die Unbehaglichkeit eben nicht, doch dem ſchwaͤcheren Greis nachgebend, folgte er willig. Sie traten am Abend in ein geraͤumig Haus, deſſen Zimmer trefflich durch Oefen erwaͤrmt und artig verziert waren. Willſt du nicht deine Be¬ merkungen uͤber die Reiſe aufzeichnen, und die Geſchichte deines Feldzugs? fragte Gelino. Der Juͤngling dankte ihm fuͤr die Erinnerung, und eilte um ſo eher zu ſchreiben, weil ernſthaftere Beſchaͤftigungen dem eben gefaßten Vorhaben entſprachen. Mit Ausnahme eines kurzen Schlafs, und einer Stunde beim Mahl, wich er nicht von ſeiner Arbeit. Einigemal ward er darin ge¬ ſtoͤrt, weil ihm duͤnkte, das Haus bewege ſich. ſollte das ein Erdbeben ſein? fragte er den Lehrer. Weiß man denn hier nicht, wie in Ita¬ lien, die Zeit und die Staͤrke einer ſolchen Na¬ turerſcheinung zu berechnen, oder ſie abzuwen¬ den von den Staͤdten, mittelſt tief gewuͤhlter Brunnen, durch welche das tiefe Feuer einen Ausweg findet? Sei unbeſorgt, erwiederte Gelino, hier ſind die Erdbeben ſelten, und traͤte ja der Fall ein, wuͤrden die Naturkundigen ſchon zeitig warnen.

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/142>, abgerufen am 27.11.2024.